An den Genius von Deutschland von Johann Gottfried Herder
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Sei vor mir, Vaterlands, Du, Deutschlands Genius! |
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Zwar nie betrat Dein stolzer Fuß |
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Altar! Dein Götterangesicht, |
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Von Gold und Edelsteine Licht |
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Hat's nie geglänzt, wie Roma! - schwebtest |
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Lebendig Deinen Söhnen vor, |
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Hermannen vor, und bebtest |
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Lustschauer in ihr Ohr, |
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Triumphton, heil'gen Schau'r, für Gott und Vaterland |
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Zu sterben noch mit tapfrer Hand, |
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Und boten, Opfer am Altar, |
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Dir frohe, volle Schale dar, |
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Ihr Herzensblut, auf heil'ger Stätte, |
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In Schlachtgefild, und boten ihn, |
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Geweiht mit Blutgebete, |
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Den kühnern Söhnen hin, |
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Den Schild. Und sahn mit Blick voll Ruh den Heldenlauf |
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Des Thatenlebens, sahn hinauf; |
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Denn hinter ihnen blieb der Schild |
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Voll Blut und Ruhms und Namens Bild, |
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Blieb an der Söhne Brust, zu blitzen, |
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Ein edler Stern! und ihre Hand |
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Zu weihn und fort zu schützen |
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Die Mutter Vaterland |
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Als Mauer, die die Väter waren. Und hinauf |
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Vollbrachten sie den Heldenlauf |
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In neues, hohes Vaterland, |
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Das Teut und Mann und Hermann fand! |
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Denn als des Todesadlers Schwingen |
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Anrauschten, und ihr Heldenblick |
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Zerfloß in Jubelklingen |
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Der Schild': - er kam zurück |
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Im Väterhimmelreich. Stolz seiner Bürde, trug |
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Der Adler sie empor, den Flug |
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Des Siegepfeils! Und schauen nun, |
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Was Thaten ihre Söhne thun! |
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Sehn, helle Wolken! auf uns nieder, |
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Wo Teut und Mann und Hermann thront, |
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Und hören unsre Lieder, |
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Lustschauernd in den Mond. |
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O Liebe Du! Du Lieb' und Stolz fürs Vaterland, |
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Erfandst, was kein Betrug erfand, |
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Unsterblichkeit! - Zu Luft verwehn |
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Die Helden? und in Moder gehn |
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Die Thatenthäter? Nein! ihr Schatten |
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Schwebt mondhin weg dort! Schauen nun, |
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Was sie vollbracht einst hatten, |
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Jetzt Heldensöhne thun! |
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Nicht führt ihr Wolkenarm, er führt das tapfre Schwert |
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Nicht mehr! Allein da blitzt's! Da fährt |
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Ein Heldenschau'r hinab aufs Heer |
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Der Streiter! sinkt - wie kalt und schwer! |
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Ein Balsamthau, sie neu zu regen. |
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In Haineswipfeln rauscht's; es schallt |
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Mit Herz- und Liedesschlägen |
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Und Schildschlags Allgewalt |
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Der Väter Hain! O, Knecht nur hat Dich nicht erkannt, |
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Du Adelgöttin Vaterland! |
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Die, was nur Menschheit Würde schmückt, |
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Die Allem höchste Blum' entpflückt |
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Zur Kron'! Und kann, kann Welt sie geben, |
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Selbstfrohe Würde süßer Müh |
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Und Ruhm und Wonneleben, |
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So, Göttin, gabst Du sie! |
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Du, mehr als Weiberlieb' und Mann- und Vaterherz |
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Und Brudertreu und Freundeschmerz, |
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Bist Kind- und Weib- und Mutterschall |
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Und Freundesstimme! bist ein All |
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Der süßen Tön' und Tugendnamen, |
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Bist großer Mutter, Menschlichkeit, |
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Der erstgeborne Samen, |
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Bist Erdeseligkeit, |
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Die höchst', o Selige! O, ferne Deinem Schooß, |
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War Wüstenei mein Jugendloos! |
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Wär' aber Gott und Vaterland |
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Dem Waisen ewig unerkannt |
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Geblieben, solltest sie ihm dichten, |
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O Phantasie, vor Sonn' und Baum: |
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»Sei Du mein Gott!« und dichten |
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Ihm neuen Wunderraum |
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Zu Thatensiegesbahn! denn freilich ist es Land |
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Kaum mehr, der Sund, der Inselnsand, |
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Mein Deutschland! ist von langer Zeit |
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Entstammt, entmannet! weit und breit |
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Verflossen! Jordan, Po und Tiber, |
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Sie schäumten voll von Heldenblut |
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Der Deutschen! wogen über |
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Von Papst- und Türkenwuth |
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Und deutschen Seelen! Endlich würgeten sie sich, |
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O Mutter Deutschland! sich und Dich, |
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Am Busen Dir die Kinder! Brüllt |
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Ein Chaos so, wie's Deutschland füllt, |
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Das Zwistgewitter! Unzubeugen, |
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Du Wolkenschlacht, o wirst Du, wenn? |
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Im Segen niedersteigen, |
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In Fruchtbarkeit zergehn? |
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Der freien Deutschen Blick, so kühn und blau und hell, |
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Wie lang' soll er dem Tanz-Marcell |
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Der Blick des Sklaven-Sklaven sein? |
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Die konnten einst die Welt befrein, |
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Die lassen, Knaben, sich entmannen |
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Von Knabenwüthrichen, die noch, |
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Die kläglichen Tyrannen, |
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Selbst tragen Vormundjoch! |
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Der freien Deutschen Geist, wie lange soll er sein |
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Ein Miethlingsgeist? soll wiederkäun, |
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Was Andrer Fuß zertrat? Der Ruf, |
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Der einst in Leibnitz Weltall schuf, |
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Wie schnöde muß er kluftversausen |
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In Schulen, und statt Sonnenwelt |
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Sich Seifenweltall brausen, |
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Das mit dem Hauche fällt! |
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Der freien Deutschen Lied, wie lange soll es sein |
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Ein Pangeschrei? wie handgemein |
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Aus hundert Flöten! Widerhall |
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Aus hundert Klüften! tauber Schall |
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Vom Schilfe Jordan's und der Tiber |
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Und Thems' und Sein'! und nie, o Rhein |
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Und Kön'gin Elbe! - lieber |
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Sollt Ihr die Götter sein |
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Der Lieder, die nicht Höfen lispeln! Sollen nicht |
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Um Höfe lispeln! denn das Licht |
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Der Barden ging am Himmel auf |
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Wie Sonne, ging den großen Lauf |
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Mit Held und Geist, und ließ im Dunkeln |
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Der Blinzer mehr als, demanttheu'r, |
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Nachtwurmes Antlitz funkeln |
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Und kaltes Mäusefeu'r |
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Statt Sonne. Doch, Gesang, wie vor Olympens Thor, |
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Wirfst Du den Nacken stolz empor, |
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Und knirschest hart Gebiß, o Lied, |
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Was Deine Flammenzung' umzieht, |
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Die Siege schnaubt! O geh und fröhne |
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Vor Pflug und Lasten Koth und Sand, |
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Wie hundert edle Söhne |
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Der Mutter Vaterland! |
Details zum Gedicht „An den Genius von Deutschland“
Johann Gottfried Herder
17
136
730
1770
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An den Genius von Deutschland“ wurde vom deutschen Dichter Johann Gottfried Herder verfasst, der von 1744 bis 1803 lebte. Es wurde also in einer Phase der deutschen Geschichte angesiedelt, die von den Auswirkungen der Aufklärung und der Anfänge der Romantik geprägt war.
Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick eine aufrührerische und emotionale Stimmung, geprägt von Herders intensivem Nationalgefühl und seiner tiefen Liebe zu Deutschland. Es nutzt Allegorien und Beschreibungen von heroischen und mythischen Elementen, um ein Ideal von deutschem Heldentum und nationaler Identität zu porträtieren.
In einfachen Worten handelt das Gedicht von Herders Hoffnungen und Erwartungen für Deutschland und seine Bewunderung für das deutsche Volk in der Vergangenheit. Das lyrische Ich ruft den „Genius von Deutschland“ an, eine Personifikation Deutschlands, und erinnert an vergangene Heldentaten und Opfer im Namen des Vaterlandes. Es ist eine klare Aufforderung zur Überwindung von Spaltungen und eine Huldigung der nationalen Identität und der Kraft der deutschen Bevölkerung, was Herders patriotische Gesinnung aufzeigt.
Mit Blick auf die Form und Sprache des Gedichts zeigt sich, dass das Werk aus 17 gleich langen Strophen besteht. Die Sprache ist feierlich und an einigen Stellen altertümlich, was eine besondere Würde und Erhabenheit hervorruft. Herder verwendet reichlich Bilder und Metaphoriken und stellt eine starke emotionale Beziehung zu Deutschland dar.
Die Vielschichtigkeit und Komplexität des Gedichts spiegeln die tiefe Verehrung Herders für Deutschland und seine Geschichte wider. Damit vermittelt es leidenschaftliche Gefühle des Patriotismus und der Hoffnung. Es ist ein leidenschaftlicher Appell an das deutsche Volk, sich seinen nationalen Stolz, seine Werte und Identität zu bewahren und sie für künftige Generationen weiterzuvererben.
Weitere Informationen
Johann Gottfried Herder ist der Autor des Gedichtes „An den Genius von Deutschland“. Herder wurde im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1770. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Herder handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.
Sturm und Drang ist die Bezeichnung für die Literaturepoche in den Jahren von etwa 1765 bis 1790 und wird häufig auch Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode genannt. Diese Bezeichnung entstand durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers. Der Sturm und Drang knüpft an die Empfindsamkeit an und geht später in die Klassik über. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Rebellieren oder Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung zusammenfassen. Das literarische und philosophische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Vertreter waren zumeist Schriftsteller jüngeren Alters, meistens nicht älter als 30 Jahre. In den Gedichten wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Goethe, Schiller und natürlich die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.
Die Literaturepoche der Weimarer Klassik dauerte von 1786 bis 1832 an. Zentrale Vertreter dieser Epoche waren Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich dabei an dem Schaffen Goethes. So wird dessen erste Italienreise im Jahr 1786 als Beginn der deutschen Klassik angesehen, die dann mit seinem Tod im Jahr 1832 ihr Ende nahm. Das Zentrum der Literatur der Weimarer Klassik lag in Weimar. Oft wird die Epoche auch nur als Klassik bezeichnet. Toleranz, Menschlichkeit und Übereinstimmung von Natur und Mensch, von Gesellschaft und Individuum sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. In der Lyrik haben die Dichter auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. So war beispielsweise die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders beliebt. Außerdem verwendeten die Autoren eine gehobene, pathetische Sprache. Die berühmtesten Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Andere bekannte Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Die beiden letztgenannten arbeiteten jeweils für sich. Einen konstruktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.
Das 730 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 136 Versen mit insgesamt 17 Strophen. Weitere Werke des Dichters Johann Gottfried Herder sind „An Auroren“, „An den Schlaf“ und „An die Freundschaft“. Zum Autor des Gedichtes „An den Genius von Deutschland“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 413 Gedichte vor.
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Zum Autor Johann Gottfried Herder sind auf abi-pur.de 413 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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