Wir wollen es nicht haben von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Wir sollen hübsch im Paradiese bleiben
Und uns wie's Adam that die Zeit vertreiben,
Und keine Bücher lesen, keine schreiben
Wir sollen hübsch im Paradiese bleiben.
 
Wir sollen vom Erkenntnißbaum nicht essen,
Uns freu'n an Allem was uns zugemessen,
Und des Gebotes nimmermehr vergessen:
Wir sollen vom Erkenntnißbaum nicht essen.
 
Das Paradies hat uns nur stets verdrossen,
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Wie gerne sind wir davon ausgeschlossen!
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Drum haben wir von diesem Baum genossen
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Das Paradies hat uns nur stets verdrossen.
 
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Du Paradies der Diener und Soldaten,
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Lebwohl, du Jagdrevier der Potentaten,
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Wir wollen dein auf ewig nun entrathen,
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Du Paradies der Diener und Soldaten!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.2 KB)

Details zum Gedicht „Wir wollen es nicht haben“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, einem deutschen Dichter, der von 1798 bis 1874 lebte. Dies legt nahe, dass das Gedicht in der Zeit des 19. Jahrhunderts, vermutlich im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche dieser Ära, entstanden ist.

Auf den ersten Blick fällt die Anspielung auf die biblische Geschichte von Adam und Eva auf, die aus dem Paradies vertrieben wurden, nachdem sie gegen Gottes Anweisung, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen, verstießen.

Inhaltlich lässt sich das Gedicht wie folgt zusammenfassen: Das lyrische Ich rebelliert gegen die Vorstellung, in einem „Paradies“ zu leben, das möglicherweise als Metapher für eine Gesellschaft steht, in der eine ferngesteuerte Zufriedenheit gefordert wird, die auf Unkenntnis und Unterwerfung gründet. Es wendet sich gegen die Idee, keine Bücher lesen oder schreiben zu dürfen und alle Erkenntnisse oder Ambitionen zu unterdrücken. In den letzten beiden Strophen setzt sich das lyrische Ich aktiv zur Wehr, indem es sich von diesem „Paradies“ der Ignoranz sozusagen selbst ausschließt und es als Domäne der „Diener und Potentaten“ zurücklässt.

Sprachlich und formal zeichnet sich das Gedicht durch ein klares Reimschema (abcb in jeder Strophe) aus und verwendet einfache, direkte Sprache. Die Symmetrie und Wiederholungen innerhalb der Strophen erzeugen einen rhythmischen Effekt und unterstreichen die entschlossene Haltung des lyrischen Ichs.

Die Themen und Aussagen des Gedichts können im Kontext der damaligen Zeit gesehen werden, als Bildung und Aufklärung noch nicht für alle zugänglich waren und gesellschaftliche Hierarchien oft starr und unverrückbar schienen. Das lyrische Ich will sich aus diesen Beschränkungen befreien und strebt nach Wissen und Freiheit. Von Fallersleben drückt hier seine Kritik am politischen System und die Sehnsucht nach Freiheit und Gleichberechtigung aus.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Wir wollen es nicht haben“ ist August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Hoffmann von Fallersleben wurde im Jahr 1798 in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. In der Zeit von 1814 bis 1874 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Hoffmann von Fallersleben handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 101 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sind „Mein Vaterland“, „Munter getanzt! fröhlich gezecht!“ und „So schlagen wir die Grillen todt“. Zum Autor des Gedichtes „Wir wollen es nicht haben“ haben wir auf abi-pur.de weitere 201 Gedichte veröffentlicht.

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