Im Oktober von Emanuel Geibel

Nun brannt es herbstlich auf den Auen,
Den bunten Forst entlaubt der Nord
Und schwirrend steuert hoch im Blauen
Der Zug der Wandervögel fort.
 
Geheime Schwermuth rieselt bange
Mir durch's Gemüth im Windeswehn
Fahr' wohl, mein Wald am Bergeshange!
Und werd' ich grün dich wiedersehn?
 
Ach, sicher trägt der Schwan die Kunde,
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Wann's Zeit zu wandern, in der Brust;
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Doch wer verkündet dir die Stunde,
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O Herz, da du von hinnen mußt?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Im Oktober“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1815 - 1884
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das besprochene Gedicht trägt den Titel „Im Oktober“ und wurde von Emanuel Geibel verfasst, einem deutschen Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte.

Beim ersten Durchlesen des Gedichts wird eine melancholische und geheimnisvolle Atmosphäre deutlich, die durch die Beschreibungen der Herbstlandschaft und den Bezug auf die Vogelwanderung hervorgerufen wird.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der herbstlichen Veränderung in der Natur und den damit einhergehenden Gefühlen des lyrischen Ichs. In der ersten Strophe wird die umgebende Landschaft beschrieben, die sich durch den Einbruch des Herbsts rapide verändert. Die zweite Strophe baut darauf auf und offenbart die damit verbundene Melancholie und Schwermut des lyrischen Ichs, die hierbei durch die Verwüstung seiner vertrauten Umgebung ausgelöst wird. Die dritte und letzte Strophe führt dann eine Metapher ein, in der das Wandern der Vögel mit dem eigenen Sterben verglichen wird. Hier zeigt sich ein Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit, was das Gedicht insgesamt zu einer Reflexion über Vergänglichkeit und den Wandel der Zeit macht.

Die Form des Gedichts ist klar und besteht aus drei Strophen à vier Verse. Die Sprache ist bildhaft und ausdrucksstark, wobei der Einsatz von Naturmetaphern und die Personifikation der Bäume und Vögel besonders hervorstechen. Vor allem der herbstliche Kontext trägt zu den starken Emotionen und tiefgründigen Überlegungen des lyrischen Ichs bei.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „Im Oktober“ von Emanuel Geibel ein primäres Beispiel für naturbezogene Lyrik des 19. Jahrhunderts ist. Es thematisiert nicht nur die herbstliche Veränderung der Natur, sondern auch die Seelenstimmung des lyrischen Ichs in Anbetracht des Wandels und der eigenen Vergänglichkeit. Dabei entwickelt es eine tiefe Melancholie, die sowohl durch die Inhalte als auch die Form und Sprache des Gedichts transportiert wird.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Im Oktober“ des Autors Emanuel Geibel. 1815 wurde Geibel in Lübeck geboren. Im Zeitraum zwischen 1831 und 1884 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 72 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Emanuel Geibel ist auch der Autor für Gedichte wie „Herbstlich sonnige Tage“, „An Georg Herwegh“ und „Mittagszauber“. Zum Autor des Gedichtes „Im Oktober“ haben wir auf abi-pur.de weitere 67 Gedichte veröffentlicht.

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