Das ist des Lyrikers Kunst von Emanuel Geibel

Das ist des Lyrikers Kunst, aussprechen, was allen gemein ist,
Wie er's im tiefsten Gemüt neu und besonders erschuf,
Oder dem Eigensten auch solch allverständlich Gepräge
Leihn, daß jeglicher drin staunend sich selber erkennt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Das ist des Lyrikers Kunst“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1815 - 1884
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das ist des Lyrikers Kunst“ von Emanuel Geibel wurde vom Autor vermutlich im Verlauf des 19. Jahrhunderts verfasst, da Geibel von 1815 bis 1884 lebte. Er war ein Vertreter der Spätromantik und seine Werke sind häufig geprägt von formaler Strenge und gefühlvoller Sprache, was auch in diesem Gedicht sichtbar wird.

Beim ersten Eindruck stechen die klar definierten, nahezu scheinbar gesetzmäßigen Aussagen über die Dichtung hervor. Eine gewisse Gravität und Ernsthaftigkeit in der Darstellung der 'Lyrikers Kunst' ist spürbar, die fast eine Art von Ehrfurcht im Leser auslöst.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich grob wie folgt zusammenfassen: Der Dichter (das lyrische Ich) definiert die Kunst des Lyrikers als die Fähigkeit, universelle menschliche Gefühle und Erfahrungen so auszudrücken, dass sie sowohl individuell als auch allgemeingültig sind. Der Dichter soll das, was in jedem Menschen vorhanden ist, in Worte fassen und es gleichzeitig mit einer persönlichen Note versehen. Gleichzeitig soll er auch das Individuellste in einer allgemein verständlichen Sprache darstellen, damit sich jeder Mensch in den Versen wiederfinden und erstaunt sich selbst erkennen kann.

Der Form nach handelt es sich bei diesem Gedicht um ein vierzeiliges lyrisches Werk. Die formale Schlichtheit des Gedichts steht im Kontrast zu seiner komplexen Botschaft und der subtilen expressiven Kraft, die ihm innewohnt. Es ist in Jambus geschrieben, was den Eindruck von Gleichmaß und Bestimmtheit verstärkt.

Die Sprache des Gedichts ist gehoben, zugleich aber allgemein verständlich. Geibel verwendet Begriffe, die seinen hohen Bildungsstand verraten („Lyriker“, „jeglicher“), und bleibt dabei doch den Zielen treu, die er letztlich für die Dichtkunst selbst definiert: universelle Verständlichkeit und Fähigkeit zur Identifikation.

Somit gelingt Geibel eine treffende und behutsam formulierte Definition des lyrischen Handwerks, die ihre Gültigkeit auch über das 19. Jahrhundert hinaus bewahrt hat.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Das ist des Lyrikers Kunst“ ist Emanuel Geibel. Geibel wurde im Jahr 1815 in Lübeck geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1831 und 1884. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 34 Worte. Weitere Werke des Dichters Emanuel Geibel sind „Liebesglück“, „Herbstlich sonnige Tage“ und „An Georg Herwegh“. Zum Autor des Gedichtes „Das ist des Lyrikers Kunst“ haben wir auf abi-pur.de weitere 67 Gedichte veröffentlicht.

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