Lieb und stirb von Emanuel Geibel

Durch Erd' und Himmel leise
Hinflutet eine Weise
Wie sanftes Harfenwehn,
Die jedem Dinge kündet,
Wozu es ward gegründet,
Woran es soll vergehn.
 
Sie spricht zum Adler: Dringe
Zur Sonne, bis die Schwinge
Dir trifft ein Wetterschlag;
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Spricht zu den Wolken: Regnet,
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Und wenn die Flur gesegnet,
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Zerrinnt am goldnen Tag.
 
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Sie spricht zum Schwan: Durchwalle
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Die Flut und dann mit Schalle
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Ein selig Grab erwirb.
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Sie spricht zur Feuernelke:
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Im Duft glüh auf und welke!
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Zum Weibe: Lieb und stirb!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Lieb und stirb“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1815 - 1884
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lieb und stirb“ wurde von Emanuel Geibel verfasst, einem deutschen Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte. Seine Schreibperiode fällt somit in die Epoche der Romantik und Biedermeier.

Auf den ersten Blick scheinen die Themen des Gedichts Leben, Bestimmung und Vergänglichkeit zu sein. Es vermittelt eine Art von Ruhe, aber auch Tragik, dass jedes Wesen und Ding seinem vorherbestimmten Weg folgen muss, welcher unausweichlich zum Tod führt.

Das lyrische Ich im Gedicht verwendet das Bild einer Melodie, die „durch Erde und Himmel“ flutet, um zu veranschaulichen, dass jedes Ding, jedes Wesen eine bestimmte Bestimmung oder Aufgabe hat. Dies wird durch die Ansprachen an verschiedene Elemente und Lebewesen verdeutlicht: den Adler, die Wolken, den Schwan, die Feuernelke und letztendlich das Weib. Diese Elemente repräsentieren möglicherweise verschiedene Facetten des Lebens und der Welt und ihre vorbestimmte Bestimmbarkeit und Vergänglichkeit. Das lyrische Ich scheint uns sagen zu wollen, dass das Leben vergänglich ist und dass jedes Wesen seine Rolle spielt, bevor es stirbt oder verschwindet.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist es deutlich, dass es in der traditionellen Strophen- und Versform geschrieben ist. Jede Strophe besteht aus 6 Versen und es gibt insgesamt 3 Strophen. Die Sprache ist bildhaft und malerisch, mit einer starken Verwendung von Metaphern und Personifikation, um jedem Element oder Wesen eine Art von Rolle oder Bestimmung zuzuschreiben. Es gibt auch einen deutlichen Rhythmus und eine Melodie in der Sprache, die das Bild der Melodie, die durch Erd' und Himmel flutet, verstärkt und den Eindruck von Harmonie und Ordnung in der Welt schafft.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine eher melancholische oder tragische Stimmung, reflektiert aber auch die Schönheit und den Zyklus des Lebens und der Natur. Es erinnert uns daran, dass jedes Element und Wesen seinen Platz und seine Bestimmung in der Welt hat, und dass das Leben, obwohl vergänglich, auch voller Schönheit und Bedeutung ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Lieb und stirb“ des Autors Emanuel Geibel. Der Autor Emanuel Geibel wurde 1815 in Lübeck geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1831 bis 1884 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 81 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Emanuel Geibel ist auch der Autor für Gedichte wie „Nun die Schatten dunkeln“, „Die stille Wasserrose“ und „Mahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Lieb und stirb“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 67 Gedichte vor.

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