Des Lebens Mai von Emanuel Geibel

Nun winkt's und flüstert's aus den Bächen,
Nun duftet's aus dem Thal herauf;
In ungestümer Sehnsucht brechen
Die Knospen und die Herzen auf.
 
Des Hirsches Tritt erklingt im Walde,
Im Blauen schifft der wilde Schwan,
Den Älpler treibt's zur sonn'gen Halde,
Der Schiffer löst den schwachen Kahn.
 
Das sind die alten Zauberlieder,
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Die hell ins Land der Frühling singt,
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Daß tief durch alles Leben wieder
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Ein ungeduldig Hoffen dringt.
 
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Und in das schallende Getriebe
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Hineingezogen wallst auch du,
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Und suchst, o Herz, das Haus der Liebe
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Und pilgerst nach dem Land der Ruh'.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Des Lebens Mai“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
93
Entstehungsjahr
1815 - 1884
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Des Lebens Mai“ stammt vom deutschen Dichter Emanuel Geibel, der während des 19. Jahrhunderts lebte und wirkte. Daher lässt sich das Gedicht der Epoche des Biedermeier und des Realismus zuordnen.

Schon beim ersten Lesen ist zu spüren, dass die Natur eine große Rolle im Gedicht spielt. Die ruhige, aber dennoch lebendige Darstellung der Landschaft und des Frühlings erzeugen eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht die Wiederbelebung der Natur im Frühling und die daraus resultierende Belebung der Personen in der beschriebenen Szenerie. Dies wird deutlich durch die aktiven, dynamischen Bilder wie das Brechen der Knospen oder das Erklingen des Hirschtritts im Wald. Dabei stärkt das lyrische Ich den Zusammenhang zwischen der Erneuerung der Natur und der Hoffnung und Sehnsucht der Menschen. Die Natur wird also als Spiegel und Stimulator menschlicher Gefühle und Verhaltensweisen dargestellt.

Formal ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, die jeweils aus vier Versen bestehen. In Bezug auf die Sprache verwendet Geibel eine recht bildhafte und expressive Ausdrucksform. Er bedient sich einer eher volkstümlichen, naturverbundenen Sprache, um das jahreszeitliche Erwachen und das Aufblühen des Lebens zu veranschaulichen. Die Verwendung von Metaphern und symbolischen Bildern, wie zum Beispiel „die Knospen und die Herzen“ die aufbrechen, verleihen dem Gedicht eine zusätzliche suggestive Ebene und verstärken die deklarierten Emotionen und Sehnsüchte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Geibel in „Des Lebens Mai“ das Erwachen der Natur als metaphorische Darstellung menschlicher Gefühle und Hoffnungen benutzt. Durch seine ausdrucksstarke und bildhafte Sprache gelingt es ihm, eine lebendige, stimmungsvolle Atmosphäre zu erzeugen, die den Leser in die emotionale Landschaft des Gedichts eintauchen lässt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Des Lebens Mai“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Emanuel Geibel. Im Jahr 1815 wurde Geibel in Lübeck geboren. Zwischen den Jahren 1831 und 1884 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 93 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Emanuel Geibel sind „Die stille Wasserrose“, „Mahnung“ und „Liebesglück“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Des Lebens Mai“ weitere 67 Gedichte vor.

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