An den Sonnenschein von Robert Reinick

O Sonnenschein! o Sonnenschein!
Wie scheinst du mir ins Herz hinein,
Weckst drinnen lauter Liebeslust,
Daß mir so enge wird die Brust!
 
Und enge wird mir Stub' und Haus,
Und wie ich lauf' zum Thor hinaus,
Da lockst du gar ins frische Grün
Die allerschönsten Mädchen hin!
 
O Sonnenschein! du glaubest wohl,
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Daß ich wie du es machen soll,
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Der jede schmucke Blume küßt,
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Die eben nur sich dir erschließt?
 
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Hast doch so lang' die Welt erblickt,
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Und weißt, daß sich's für mich nicht schickt;
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Was machst du mir denn solche Pein?
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O Sonnenschein! o Sonnenschein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An den Sonnenschein“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1805 - 1852
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von dem deutschen Maler und Dichter Robert Reinick verfasst, der von 1805 bis 1852 lebte. Das Gedicht „An den Sonnenschein“ kann somit in die Epoche des Biedermeier eingeordnet werden, einer Kunstperiode des 19. Jahrhunderts, die sich durch ihre idyllische und häusliche Darstellung des Lebens auszeichnet.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sehr positiv und lebendig. Es strahlt eine fröhliche Atmosphäre aus, die durch den Bezug auf den Sonnenschein verstärkt wird. Die Sonne wird dabei personifiziert und im Dialog angesprochen.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, wie der Sonnenschein das lyrische Ich emotional beeinflusst. Die Sonne scheint ihm direkt ins Herz und weckt „lauter Liebeslust“. Diese Emotionen sind so stark, dass dem lyrischen Ich „die Brust eng“ wird. Die Sonne treibt das lyrische Ich aus dem Haus hinaus, wo es die „allschönsten Mädchen“ sieht. Es folgt eine Konfrontation mit dem Sonnenschein, in der das lyrische Ich feststellt, dass es nicht so handeln kann wie die Sonne, die „jede schmucke Blume küsst“. Das lyrische Ich fühlt sich von der Sonne gequält.

Bei der Analyse der Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht sehr rhythmisches und melodisches wirkt. Es besteht aus vier Strophen, wobei jede Strophe vier Verse hat. Die Reime folgen dem Muster AABB, was für eine harmonische Klangstruktur sorgt. Die Sprache ist einfach und verständlich, mit bildhaften und alltagsnahen Metaphern. Die wiederholte personifizierte Anrede an den „Sonnenschein“ wirkt fast wie ein Refrain und verleiht dem Gedicht eine liedhafte Qualität. Durch Wiederholung und Metapher des Herzens wird die emotionale Intensität des lyrischen Ichs unterstrichen.

Das lyrische Ich scheint sich in einem inneren Konflikt zu befinden, den es dem Sonnenschein zuschreibt. Dies könnte als Metapher für die Bittersüße der Liebe interpretiert werden, die sowohl Freude als auch Schmerz hervorruft. Es könnte auch als Kritik an gesellschaftlichen Normen und Erwartungen gelesen werden, die das Verhalten des lyrischen Ich einschränken.

Weitere Informationen

Robert Reinick ist der Autor des Gedichtes „An den Sonnenschein“. 1805 wurde Reinick in Danzig geboren. Im Zeitraum zwischen 1821 und 1852 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 96 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Robert Reinick sind „Juchhe!“, „Der Herbst“ und „Der Schneemann“. Zum Autor des Gedichtes „An den Sonnenschein“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 18 Gedichte vor.

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