Abendlied von Edmund Hoefer

Ich sitz' am einsamen Strande,
Grau kommt der Abend daher,
Grau ruht und unabsehbar,
Öde vor mir das Meer.
 
Es streicht eine Möwe droben
Dahin mit klagendem Schrei,
Und einsam kommt sie geflogen,
Und einsam fliegt sie vorbei.
 
Es dunkelt still auf den Wellen,
10 
Es dunkelt still in der Höh'!
11 
Der Vogel fliegt weiter und weiter,
12 
Hinaus in die Nacht und die See.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Abendlied“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1819 - 1882
Epoche
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das zu analysierende Gedicht heißt „Abendlied“ und wurde von Edmund Hoefer geschrieben, der im 19. Jahrhundert lebte.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht melancholisch und ruhig. Neben der Bedächtigkeit wirkt es auch einsam und ein wenig düster. Das liegt vor allem an den Beschreibungen des Meeres und der Stimmung, die das lyrische Ich wiedergibt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um eine abendliche Szene am Meer. Das lyrische Ich sitzt allein am Strand, während der Abend hereinbricht. Es beschreibt das Meer als grau, unabsehbar und öde. In der zweiten Strophe beobachtet das lyrische Ich eine Möwe, die einsam und mit klagendem Schrei über ihm fliegt. Die dritte Strophe schildert das dunkel werdende Meer und den Himmel, während die Möwe weiter in die Nacht und die See fliegt.

Das Gedicht thematisiert Einsamkeit und Melancholie. Die dargestellte Natur spiegelt die inneren Empfindungen des lyrischen Ichs wider. Der graue Abend und das öde Meer korrespondieren mit Empfindungen von Trostlosigkeit und Leere. Die klagende Möwe symbolisiert das Schmerzgefühl und die Isolation des lyrischen Ichs. Die fortwährende Dunkelheit und die unendliche Weite des Meeres stehen für die Ungewissheit und das Unbekannte, welche die Zukunft für das lyrische Ich mit sich bringt.

Formal besteht das Gedicht aus drei vierzeiligen Strophen, wobei jeder Vers in freien Rhythmen verfasst ist. Das Reimschema ist aabb, was eine harmonische und ruhige Atmosphäre erzeugt, die inhaltlich jedoch mit der melancholischen Stimmung kontrastiert. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und suggestiv. Begriffe wie „einsam“, „grau“, „klagend“ und „dunkelt“ tragen zur traurigen und einsamen Atmosphäre bei und unterstreichen die melancholische Gemütsverfassung des lyrischen Ichs.

Insgesamt handelt es sich bei „Abendlied“ um ein stimmungsvolles lyrisches Werk, das auf eindringliche Weise Gefühle von Einsamkeit und Melancholie vermittelt. Zugleich wird durch die Verwendung von Naturbildern eine atmosphärische Tiefe erreicht.

Weitere Informationen

Edmund Hoefer ist der Autor des Gedichtes „Abendlied“. Im Jahr 1819 wurde Hoefer in Greifswald geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1835 und 1882. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 63 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Zum Autor des Gedichtes „Abendlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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