Lied von Wilhelm Jensen
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In allen trüben Stunden, |
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Die mir die Welt gebracht, |
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Hab' allzeit ich empfunden |
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Des alten Wortes Macht: |
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Ein Saatgefilde ist die Zeit, |
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Du erntest Lust, du erntest Leid |
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Der Tag hat seine Stunden |
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Und ihre Zeit die Nacht. |
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Das hab' ich immer feste |
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Gehalten vor dem Sinn, |
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Es kam und schwand das Beste |
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So wie das Schlimmste hin. |
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Harr' aus nur eine Weile lang, |
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Bis es erinnernd wiederklang, |
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Und was da bleibt vom Reste, |
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Der Rest bleibt doch Gewinn. |
Details zum Gedicht „Lied“
Wilhelm Jensen
2
16
79
1837 - 1911
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Lied“ wurde von Wilhelm Jensen verfasst, einem deutschen Schriftsteller des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dadurch lässt sich das Gedicht in die Epoche des Realismus einordnen.
Beim ersten Lesen fällt auf, dass es sich um ein sehr reflektives und Philosophisches Gedicht handelt. Das lyrische Ich nimmt eine beschauliche Position ein und meditiert über das Leben und die Zeit.
Im ersten Vers spricht das lyrische Ich von trüben Stunden, die ihm die Welt gebracht hat und sich immer auf 'des alten Wortes Macht' besonnen hat. Was genau mit dem 'alten Wort' gemeint ist, lässt sich nur schwer sagen, es könnte eine Anspielung auf Weisheit oder überlieferte Lebenserfahrung sein. In den darauffolgenden Versen stellt das lyrische Ich eine Metapher auf: „Ein Saatgefilde ist die Zeit, Du erntest Lust, du erntest Leid“. Diese Landwirtschaftsmetapher suggeriert die Vorstellung, dass die Zeit mit ihren Höhen und Tiefen wie ein Acker ist, auf dem Freude und Leid gleichermaßen wachsen.
Im zweiten Teil des Gedichts reflektiert das lyrische Ich über den ständigen Wechsel des Lebens zwischen guten und schlechten Zeiten. Die Aussage „Harr' aus nur eine Weile lang, Bis es erinnernd wiederklang“ scheint zu bedeuten, dass das lyrische Ich rät, geduldig zu sein und darauf zu warten, dass sich sowohl gute als auch schlechte Zeiten in der Erinnerung zu etwas Wertvollem verwandeln, was schließlich zu dem abschließenden Gedanken führt, dass „Der Rest bleibt doch Gewinn.„
In Bezug auf die Form, besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Die Reime sind klar und regelmäßig mit einem ABAB-Schema in jeder Strophe. Die Sprache ist einfach und klar, doch mit einer gewissen Tiefgründigkeit, die zur philosophischen Natur des Gedichts passt.
Allgemein gesehen, lehrt Jensen uns eine Lektion über die Natur der Zeit und die vorübergehende Natur von sowohl guten als auch schlechten Erfahrungen. Er scheint zu sagen, dass wir aus beiden, sowohl Vergnügen als auch Leid, lernen und profitieren können, wenn wir nur Geduld haben und die Perspektive der Zeit annehmen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Lied“ ist Wilhelm Jensen. Jensen wurde im Jahr 1837 in Heiligenhafen (Holstein) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1853 bis 1911 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 79 Worte. Wilhelm Jensen ist auch der Autor für Gedichte wie „Lichter und Schatten“, „Sehnsucht“ und „Wenn sich die Wimpern senken“. Zum Autor des Gedichtes „Lied“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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