Auf der Froburg von Wilhelm Jensen

Wie die letzten roten Säume
Nun am Horizont verglimmen
Und auf weichen Windesstimmen
Abendträume
Durch das Sommerdunkel schwimmen
Denk' ich Eurer, deren Wangen
Blühend einst um mich gelacht.
Die mein volles Herz umfangen,
Die gegangen
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Vor mir in die stille Nacht.
 
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Eure leisen Schatten schweben
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Um mich auf wie Geisterflüge,
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Und die lang verblichenen Züge,
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Sie beleben,
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Sich zu süßer Traumeslüge
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Doch sie rinnen, sie entgleigen,
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Wie die Hand sich streckt, in Nacht,
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Nur der Jugend Sterne schreiten
19 
Durch die Weiten
20 
Über mir in alter Pracht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Auf der Froburg“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1837 - 1911
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf der Froburg“ wurde von Wilhelm Jensen verfasst, der von 1837 bis 1911 gelebt hat. Demnach lässt sich das Werk in das 19. Jahrhundert einordnen, was mit Jensens typischen Merkmalen des Spätromantik zusammenfällt.

Bereits auf den ersten Blick wird eine melancholische Stimmung vermittelt. Es entsteht der Eindruck von Zurückblicken und Erinnerungen, die in der Dämmerung aufkommen.

Im Inhalt reflektiert das lyrische Ich die vergangene Zeiten und speziell Personen, die einst eine bedeutende Rolle in seinem Leben spielten. Er beschreibt, wie er im Anblick des Sonnenuntergangs an diese Menschen denkt („Denk' ich Eurer, deren Wangen / Blühend einst um mich gelacht“). Es kommt hier klar das Gefühl des Vermissens und der Nostalgie zum Ausdruck.

Im zweiten Abschnitt greift er diesen Gedanken erneut auf und spricht von „Euren leisen Schatten“, die um ihn herum schweben wie Geister. Es wird deutlich, dass diese Personen nicht mehr Teil seines Lebens sind, aber in seinen Gedanken weiterleben. Am Ende wird die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit dieser Erinnerungen betont. Sie entgleiten ihm wie die Nacht, und nur die Sterne seiner Jugend bleiben in seiner Erinnerung erhalten („Nur der Jugend Sterne schreiten / Durch die Weiten / Über mir in alter Pracht“).

Formal handelt es sich um ein zweistrophiges Gedicht mit jeweils zehn Versen pro Strophe. Es gibt kein durchgängiges Reimschema, doch einige Verse scheinen miteinander zu klingen oder sich zu reimen, was einen fließenden, träumerischen Rhythmus erzeugt. Die Sprache ist bildhaft und poetisch mit vielen metaphorischen Ausdrücken. Sie dient dazu, die emotionalen Zustände des lyrischen Ichs zu unterstreichen und die melancholische, nostalgische Stimmung des Gedichts zu vertiefen.

Weitere Informationen

Wilhelm Jensen ist der Autor des Gedichtes „Auf der Froburg“. 1837 wurde Jensen in Heiligenhafen (Holstein) geboren. In der Zeit von 1853 bis 1911 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 86 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere Werke des Dichters Wilhelm Jensen sind „Am Ende“, „Viel Zeitgenossen treibt die Welt“ und „Ein Hauch“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf der Froburg“ keine weiteren Gedichte vor.

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