Morgenandacht von Friedrich Adler

Auf den Höhen tiefes Schweigen,
in den Wipfeln leises Neigen,
eine Lerche trillert nur ...
heilige Andacht der Natur!
 
Aus der Stadt um die im Grauen
noch die fahlen Nebel brauen,
dringt in ungestümem Chor
schrill und rauh Geräusch empor.
 
Lärme, dröhne, schmettre, schmiede!
10 
In der Arbeit liegt dein Friede;
11 
Dampfgezisch und Hammerschlag —
12 
sie auch grüßen fromm den Tag!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Morgenandacht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
1857 - 1938
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das präsentierte Gedicht stammt von Friedrich Adler, einem Deutschen Schriftsteller und Dramatiker, der zwischen 1857 und 1938 lebte. Bei der zeitlichen Einordnung lässt sich entsprechend feststellen, dass das Gedicht vermutlich im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert verfasst wurde, einer Epoche, die von großen gesellschaftlichen und technologischen Wandlungen geprägt war.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht den Kontrast zwischen Natur und urbaner Zivilisation thematisiert. Es scheint das friedvolle Erwachen der Natur am Morgen mit dem Lärm und der Hektik des städtischen Lebens zu kontrastieren.

Der Inhalt des Gedichts ist anhand seiner drei Strophen klar strukturiert. Die erste Strophe beschreibt die friedvolle Stille der Natur am Morgen, manifestiert durch das Schweigen auf den Höhen und das sanfte Neigen der Baumwipfel, nur unterbrochen vom Gesang einer Lerche. Die zweite Strophe führt den Leser dann in die Stadt, wo der Morgen offenbar weniger friedlich beginnt: Die ungestüme Geräuschkulisse der urbanen Aktivität durchbricht die Stille. In der dritten Strophe wird dieses Phänomen jedoch nicht verurteilt, sondern anerkannt als notwendige und wertvolle Komponente der modernen Zivilisation. So liegt im Lärm der Maschinen und Werkzeuge, der das Urbane definiert, die Zufriedenheit und der Friede durch Arbeit.

Auf formaler und sprachlicher Ebene folgt das Gedicht einer klaren, regulären Struktur: Jede Strophe besteht aus vier Versen. Auch sprachlich nutzt der Autor einfache, zugängliche Worte und schafft durch die Wahl bestimmter Ausdrücke - beispielsweise „heilige Andacht der Natur“ oder „Dampfgezisch und Hammerschlag“ - starke sensorische Eindrücke, die seinem Kontrastthema Zusammenstoß Natur und urbanes Leben eine haptische und akustische Dimension hinzufügen. Insgesamt ist diese Arbeit ein geschicktes Spiel mit Kontrasten, das durch seine einfachen Strukturen und klaren Metaphern eine starke Wirkung erzielt.

Weitere Informationen

Friedrich Adler ist der Autor des Gedichtes „Morgenandacht“. Geboren wurde Adler im Jahr 1857 in Amschelberg, Tschechien. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1873 und 1938. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 59 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Friedrich Adler ist auch der Autor für Gedichte wie „Dämmerstunde“. Zum Autor des Gedichtes „Morgenandacht“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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