Bitte von Karl August Bleibtreu

Wenn je des Unglücks Last sich niedersenkt auf dich,
Wenn je dein schönes Auf das Leid befeuchten muß,
Wenn je dich niederdrückt bleischwerer Überdruß
Dann rufe mich!
 
Wenn je im wilden Meer du sahst nach einem Ruder,
Wenn einen Balsam je es dir zu finden gilt,
O meine Schwester, der den kleinsten Schmerz dir stillt
Ich bin dein Bruder!
 
Wo auch dein Weheruf mag meine Ruhe stören,
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Am Nord- und Südpol sei's, wo immer die Galeere
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Des Glücks mir wanken mag auf wechselvollem Meere
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Ich will dich hören.
 
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Und ruft die Stimme dein aus deines Grabes Staube,
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Und weckt sie selbst mich auf aus meinem Sarkophag,
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Dann will ich auferstehn, wo ich im Schlummer lag,
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O meine Taube!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Bitte“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
118
Entstehungsjahr
1859 - 1928
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Bitte“ wurde von dem Dichter Karl August Bleibtreu verfasst. Bleibtreu war ein Literat der späten Gründerzeit und des Wilhelminischen Zeitalters, was dem Gedicht eine zeitliche Einordnung in den Zeitraum von circa 1880 bis 1920 gibt.

Auf den ersten Blick zeigt das Gedicht eine emotionale und tiefe Botschaft. Es vermittelt den Bedarf nach Trost und Unterstützung in Zeiten der Not und verspricht gleichzeitig, immer für den anderen da zu sein, um Unterstützung zu bieten.

Inhaltlich appelliert das lyrische Ich an eine nicht genannte Person, die er als 'meine Schwester' und 'meine Taube' bezeichnet. Er bittet diese Person, ihn in Situationen des Leidens, der Verzweiflung und des Überdrusses zu rufen. Er verspricht, in jeder Situation zur Stelle zu sein, unabhängig davon, wie weit er entfernt ist oder wie turbulent sein eigenes Leben gerade sein mag. Er beteuert, dass er sogar aus dem Grab heraufkommen würde, um ihr in ihrer Not beizustehen.

Formal besteht das Gedicht aus vier gleich aufgebauten Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen. Die Sprache des Gedichts ist eher schlicht und ohne komplizierte Metaphern oder Symbolik, was die Direktheit und Ehrlichkeit der Botschaft unterstreicht.

Die wiederholten Aufrufe „Wenn je...“ in den ersten beiden Strophen und „Wo auch...“ in der dritten Strophe verstärken das Gefühl der Dringlichkeit und des Engagements, welches das lyrische Ich für die angesprochene Person empfindet. Durch die Anrede „meine Schwester“ und „meine Taube“ deutet das lyrische Ich eine enge und liebevolle Beziehung zur angesprochenen Person an.

Zusammenfassend vermittelt das Gedicht „Bitte“ von Karl August Bleibtreu ein starkes Gefühl von bedingungsloser Unterstützung und tiefer Verbundenheit.

Weitere Informationen

Karl August Bleibtreu ist der Autor des Gedichtes „Bitte“. Der Autor Karl August Bleibtreu wurde 1859 in Berlin geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1875 bis 1928 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 118 Worte. Ein weiteres bekanntes Gedicht des Autors Karl August Bleibtreu ist „Die Wolken, die abendroten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Bitte“ keine weiteren Gedichte vor.

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