Analyse von Erzähltexten
Aufbau der Analyse
A Die Einleitung:
- um eine gemeinsame Basis von Schreiber und Leser zu schaffen
- Hinführung zum Thema
- Autor, Titel, Erscheinungsjahr, Art des Textes
- Thema des Textes (in einem Satz)
- Hinweis zum Aufbau der eigenen Arbeit
B Der Hauptteil
- gilt der Analyse des Textes. Die Analyseergebnisse sollen die eigene Interpretation erklären und stützen (Textbelege)
I. Inhalt und Aufbau
- Information über grobe Handlung
- Bericht über das Geschehen in Sinnabschnitten: Eingehen auf Ort und Zeit (Wechsel vorhanden?)
- Unterscheidung: Nebenhandlungen oder nur Haupthandlung
- offener oder abschließender Schluss
- Beschreibung der Charaktere (Beziehung untereinander, möglichst genaue Charakterisierung)
II. Erzähltechnische Gestaltung unter dem Aspekt …
- Erzählanfang, Erzählschluss
- Erzählform (Ich-/Er-Erzähler), Erzählperspektive (auktorial, personal, neutral)
- Haltung des Erzählers zum Erzählten (neutral, skeptisch, distanziert)
- Erzähltempus und -geschwindigkeit, evtl. vorhandene Prolepsen oder Analepsen
- Stellung des Erzählers zum Erzählten
III. Sprachliche Gestaltung unter dem Aspekt …
- Stilebene (Slang, Dialekt, Hochsprache: einheitlich?)
- Satzbau (hypotaktisch oder parataktisch)
- Stilmittel
- Schlüsselwörter, Auffälligkeiten in der Wortwahl
IV. Vergleich von … in … mit dem Werk … von …
C Der Schluss
- Kurzes Zusammenfassen der Ergebnisse
- Anknüpfung an die Einleitung
- abschließender Gedanke
- Zeitlosigkeit/zeitliche Gebundenheit des Themas
- Vergleich zur Gegenwart
- Parallelen in anderen literarischen Werken
Wichtiges zur Analyse von Erzähltexten
Immer auf Zweck und Wirkung der verwendeten Methoden achten
Erzählanfang:
ab ovo (von Beginn/Ursprung an, also mit Einleitung) oder in media res (ohne Einleitung)
Erzählgeschwindigkeit:
Erzählte Zeit: Umfang der Geschichte, Erzählzeit: Leseumfang
- Zeitraffung (erzählte Zeit > Erzählzeit)
- Zeitdehnung (erzählte Zeit < Erzählzeit)
- Zeitdeckung/Sekundenstil (erzählte Zeit = Erzählzeit)
- Ellipse (Zeitsprung)
Erzählperspektive:
auktorial (allwissend), personal (Erzähler weiß so viel wie eine Person), neutral (Erzähler besitzt keinen Einblick in jegliche Gedanken)
Analepse: Flashack
Prolepse: Vorausdeutung
Figuren- und Gedankenrede:
- indirekte Rede (Er dachte, dass er ihr helfen müsse)
- erlebte Rede (Er musste ihr helfen)
- Gedankenzitat („Ich muss ihr helfen“, dachte er)
- innerer Monolog
Stellung des Erzählers zum Erzählten:
- homodiegetisch (Erzähler als Teil der Geschichte)