Literatur - die Epochen der Literatur

Schlagwörter:
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Referat

Die Epochen der Literatur

Literaturepochen vereinen Denker und Literaten unter einem gemeinsamen Lebensgefühl, einer Idee, einer bestimmten Ästhetik und bevorzugten Stilelementen. Nur in den wenigsten Fällen war man sich aber dessen überhaupt bewusst. Einteilungen in verschiedene Perioden wurden daher oftmals erst im Nachhinein als solche festgestellt. Zu Beginn einer Entwicklung in eine nicht nur örtliche, sondern die Nation betreffende Epoche, standen meist zunächst kleinere Strömungen. Der Zeitpunkt, zu dem eine literarische Strömung auch zu einer literarischen Epoche wird, lässt sich in etwa dann feststellen, wenn ein Großteil der Autoren auf nationaler Ebene (und nicht mehr nur auf regionaler Ebene), sich diesem Zeitgeist anschließt.

Kurzübersicht und zeitliche Einordnung der Literaturepochen

Literaturepoche (mit Zeitspanne) Wichtige Autoren, Künstler und Zeitgenossen
Mittelalter (500 - 1500​)
Frühmittelalter (500 - 1180)
Hochmittelalter (1170 - 1250)
Spätmittelalter (1250 - 1500)
Hildegard von Bingen, Hartmann von Aue, Walther von der Vogelweide, Tannhäuser, Meister Eckhart
Renaissance,
Humanismus,
Reformation
(1500 - 1600)
Martin Luther, Dante Alighieri, William Shakespeare, Erasmus von Rotterdam, Ulrich von Hutten, Hans Sachs
Barock
(1600 - 1720)
Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Martin Opitz, Paul Fleming, Andreas Gryphius, Hans Jacob Christoph von Grimmelshausen
Aufklärung
(1720 - 1790)
Johann Christoph Gottsched, Jean Jaques Rousseau, Friedrich Gottlieb Klopstock, Immanuel Kant, Gotthold Ephraim Lessing, Christoph Martin Wieland
Empfindsamkeit
(1740 - 1790)
Matthias Claudius, Ludwig Heinrich Hölty, Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Heinrich Voß
Sturm und Drang
(1765 - 1790)
Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe, Jakob Michael Reinhold Lenz, Friedrich Maximillian Klinger, Friedrich Schiller
Klassik
(1786 - 1832)
Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Schiller, Johann Gottfried von Herder
Romantik
(1798 - 1835)
Novalis, Jacob und Wilhelm Grimm, Joseph von Eichendorff, Ludwig Tieck, Johann Wolfgang von Goethe, Clemens Brentano
Biedermeier
(1815 - 1848)
Annette von Droste-Hülshoff, Franz Grillparzer, Eduard Mörike, Adalbert Stifter
Junges Deutschland
(1825 - 1848)
Heinrich Heine, Heinrich Laube, Theodor Mundt
Vormärz
(1825 - 1848)
Georg Büchner, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Heinrich Heine, Ernst Willkomm
Realismus
(1848 - 1890)
Gustave Flaubert, Friedrich Hebbel, Theodor Storm, Gottfried Keller, Theodor Fontane
Naturalismus
(1880 - 1900)
Emile Zola, Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann, Arno Holz
Moderne,
Ästhetizismus,
Fin de Siècle,
Impressionismus,
Jugendstil,
Symbolismus,
Neuromantik
(1890 - 1920)
Hugo von Hofmannsthal, Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke, Frank Wedekind, Thomas Mann
Expressionismus
(1910 - 1925)
Jakob van Hoddis, Alfred Döblin, Gottfried Benn, Franz Kafka, Georg Trakl, Else Lasker-Schüler, Robert Musil
Avantgarde,
Dadaismus,
Surrealismus,
Futurismus
(1915 - 1925)
Hugo Ball, Hans Arp, Tristan Tzara, Kurt Schwitters
Weimarer Republik, Neue Sachlichkeit
(1919 - 1932)
Rainer Maria Rilke, Thomas Mann, Bertolt Brecht, Joseph Roth, Erich Maria Remarque, Erich Kästner, Carl Zuckmayer, Hans Fallada
Exilliteratur
(1933 - 1945)
Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Anna Seghers, Kurt Tucholsky, Heinrich Mann
Trümmerliteratur, Nachkriegsliteratur
(1945 - 1950)
Wolfgang Borchert, Paul Celan, Günther Weisenborn, Bertolt Brecht, Carl Zuckmayer, Nelly Sachs
Literatur der DDR, Literatur der BRD
(1950 - 1990)
DDR: Heiner Müller, Bruno Apitz, Christa Wolf, Ulrich Plenzdorf, Erwin Strittmatter; BRD: Max Frisch, Günter Grass, Friedrich Dürrenmatt, Heinrich Böll, Elfriede Jelinek, Patrick Süskind
Neue Subjektivität
(seit 1970)
Sarah Kirsch, Karin Struck, Erich Fried, Thomas Bernhard
Postmoderne
(seit 1980)

Jean-Francois Lyotard, Jacques Derrida, Patrick Süßkind, Umberto Eco, Bernhard Schlink

Im Folgenden wird detailierter auf einige Literaturepochen eingegangen.

Barock

  • Themen: Vergänglichkeit, Tod, Carpe diem, Melancholie, Schicksal
  • viele Antithesen (z.B. Schönheit ↔ Verwesung)
  • Historischer Hintergrund: Wirrend es Dreißigjährigen Krieges (→ Desorientierung, Glaubenskrise)
  • Neostoizismus als Haltung: Selbstbehauptung, Sozialdisziplinierung
  • Dichtung als erlernbare Technik
  • Techniken: Petrarkismus (Stil: „Zerstückelung der Frau“), Antithetik, starke Bildhaftigkeit, Ausnutzen rhetorischer Stilmittel, Allegorien, Manierismus
  • Vers- und Gedichtform: Sonett („Chaos“ in der Welt → Sonett als feste Form), Alexandriner (ermöglicht gute Gegenüberstellung von These, Antithese und Synthese)

Aufklärung

  • einerseits Epoche, andererseits Weltanschauung
  • Ablegung des Ständedenkens
  • Deismus als Gottesbild (Erschaffen der Welt durch Gott, aber danach kein Eingreifen mehr)
  • Fortschrittsthematik (Emanzipation des Bürgertums gegenüber dem Adel), bürgerliches Trauerspiel
  • Zwei Phasen: 1. rein verstandesbetont (große Bedeutung der Fabel) 2. Einbezug der Sinnlichkeit (→ bürgerliches Trauerspiel)

Sturm und Dang

= jugendliche Protestbewegung

  • Fürstenkritik und Ideal jugendlicher Selbstbestimmung
  • Kritik an den Normen der bürgerlichen Moral (→ Selbstbestimmtheit, Freiheit)
  • Problematik: Vereinzelung und Melancholie als Folge möglich (→ Werther)
  • Individualität und Originalität sehr wichtig
  • Genie schöpft (Regelbruch, Nähe zu Gott und Natur)
  • Kunstwerk als Produkt des Genies (Künstler = Handwerker)
  • Menschen- und Gottesbild: Fühlendes Herz, Pantheismus (Gott = Natur), Göttliches zeigt sich in der Natur, wo sich Genie schöpferisch selbst erfahren kann (→ Natur wichtig)

Weimarer Klassik:

  • 1786 bis 1805
  • 1786 (Italienreise von Goethe) bis 1805 (Tod Schillers)
  • Antike als ideale Epoche (= Handlungsanleitung für Gegenwart)
  • Autoren waren vorbildhaft/richtungsweisend für nachfolgende Epochen
  • Suche nach neuer ästhetischer Grundlage (nach Sturm und Drang)
  • geprägt durch Franz. Revolution mit deren Forderung nach Freiheit
    (aber: dortiges Scheitern der Gewalt, deswegen: Weg über Erziehung)
  • hohes Sprachniveau, reglementierte Sprache
  • Kunst und Literatur als Bereich frei von Politik
  • Streben nach Harmonie, Versöhnung, Ausgleich, Einklang und Bilden einer Einheit
  • große Bedeutung der Humanität (= göttlicher Wesenszug im Menschen) → das Gute, Wahre, Schöne
  • Erziehung der Menschen zur Mündigkeit durch Bildung und Kunst (Erziehungsideal: „schöne Seele“, die ohne Nachdenken moralisch richtig handelt)
  • Ideal der Schönheit: „edle Einfalt und stille Größe“ → Winkelmann
  • große Bedeutung der Ballade → Ziel: Zeigen sittlich guten Handelns
  • wichtige Vertreter: Goethe, Schiller

Romantik:

  • 1795 bis 1840
  • große Bedeutung von Gefühlen, Träumen und dem Unbewussten (→ Psyche)
  • oft keine gebundene Form in Lyrik: Freiheit, Unabhängigkeit, Vielfalt
  • Poesie = Darstellung des Unendlichen mit endlichen Mitteln
  • Ironie als Mittel der Zerstörung der selbst gestalteten Illusion
  • romantische Poesie = progressive Universalpoesie (vereint Epik, Lyrik und Prosa; Einheit von Kunst und Leben) → F.Schlegel (Athenäum)
  • Ziele:
    • Mensch in seiner Individualität und Ganzheit wahrnehmen
    • Selbstfindung → Ursprünglichkeit, Wahrhaftigkeit
    • Ausbruch aus gewöhnlicher Welt
  • häufige Motive: Phantasie, Nacht, Sehnsucht, Ferne, Weg, Reisen, Wandern (Symbol für Freiheit, Ungebundenheit), Märchen, Volkslied, Sehnsucht nach Jenseits (Entgrenzung des Menschen im Tod)
  • Blick richtet sich nach Innen
  • Gratwanderung zwischen Spießbürgertum und poetischer Existenz
  • Mittelalter als goldenes Zeitalter (Wertschätzung der damaligen Kunst)
  • blaue Blume: Symbol der Romantik → repräsentiert Sehnsucht und Streben nach Liebe
  • Auseinandersetzung mit seelischen Tiefenschichten → Selbstreflexion
  • Ablehnen der Wirklichkeit der Industrialisierung und der Revolution
  • Kennzeichen der Spätromantik: Lust am Grotesken und Dämonischen und Faszination für die dunkle Seite der Seele (→ Wahnsinn)
  • Natur als Seelenlandschaft (Umgebung spiegelt Inneres des lyrischen Ichs wieder)
  • Auflösen der Gattungsgrenzen (→ Volkslied)
  • Harmonie als nie vollständig erreichbar (kaputte Burgen), man muss sich dem Ideal ständig annähern (→ Konjunktiv)
  • Vertreter: Joseph von Eichendorff, L. Tieck, Novalis, E.T.A. Hoffmann, C.Brentano

Junges Deutschland, Vormärz und Biedermeier:

  • 1830 bis 1848
  • Biedermeier:
    • Rückzug in private Idylle mit den Idealen der Zufriedenheit und des Maßhaltens
    • manchmal nur sehr schwer von der Romantik zu unterscheiden!
    • Zerrissenheit, Unsicherheit, Schwermut (verlorene heile Welt)
    • Hinwendung zu traditionellen Werten (Familie, Natur, Gott)
    • Themen der Dichtung: Selbstbeobachtung, Suche nach Einklang zwischen Gemüt, sozialem Umfeld, Natur und Schöpfung (Ideal der Selbstüberwindung)
    • Liebe zur Romantik: Ziel: Bewahrung der Idee des Schönen und der Harmonie
    • Vertreter: Annette von Droste-Hülshoff, A. Stifter, F. Grillparzer, E. Mörike
  • Junges Deutschland, Vormärz:
    • Ziel: Beseitigung der politischen und gesellschaftlichen Missstände
    • Forderung: Politisch engagierte Literatur
    • Kampf für demokratisches Deutschland (starke Kritik an Fürstenherrschaft)
    • Kampf gegen soziale Ausbeutung, Unterdrückung und Zensur
    • Eintreten für Freiheitsrechte, Demokratie, Weltbürgertum und Emanzipation (v.a. der Frau)
    • Vertreter: Heinrich Heine, Georg Büchner, L. Börne, G. Herwegh, L. Aston, G. Weerth
  • Exil und Vereinzelung als Themen
  • Ästhetikproblematik (Idealismus ist beendet, Welt hat sich so verändert, dass man nicht mehr naiv sein kann) → Abschied von Kunstperiode (trotzdem Notwendigkeit eines Kunstanspruchs z.B. bei Heine die Ironie)
  • Autor wird nun als Beruf angesehen → Orientieren am Literaturmark notwendig (man muss schreiben, was die Leute lesen wollen)

Realismus:

  • 1848 bis 1890
  • Beschäftigung mit Wirklichkeit, Ziel: möglichst objektive Abbildung derer → keine Beschönigung oder Idealisierung
  • Hauptfiguren stammen meist aus Bürgertum oder Adel und sind v.a. mit ihren eigenen Problemen beschäftigt (→ „kleine Welt“)
  • Zeit geprägt von Industrialisierung, Urbanisierung, der sozialen Frage, Technik, Philosophie und der gescheiterten Revolution (Themen werden aber in der Literatur NICHT behandelt)
  • rasante Entwicklungen in der Wissenschaft
  • Äußerung von Kritik durch Humor, Dominanz von Pessimismus, aber auch Poetisierung
  • Literatur: v.a. Romane und Novellen
  • Autoren sind meist aus Bürgertum, vertreten bürgerliche Werte und schreiben für Bürger
  • Dominanz des erfolgsorientierten Denkens (Unterdrücken der Triebe, Schaffen einer Fassade)
  • Kompromiss zwischen Anpassung und Kritik (Anpassung aber auch Abgrenzung des Bürgertums zum Adel)
  • Verwenden vieler Symbole (z.B. Effis Schaukel)
  • Vertreter: Friedrich Hebbel (Maria Magdalena), Theodor Storm (Pole Poppenspäler), Theodor Fontane (Effi Briest)

Naturalismus:

  • 1880 bis 1900
  • Determinismus: Rasse, Zeit, Milieu, Erbgut und die gesellschaftliche Umwelt determinieren → kein freier Wille
  • Formel: Kunst = Natur – x (x=Autor, der möglichst unsichtbar sein soll)
  • Sekundenstil (=Zeitdeckung): Abbildung bis ins kleinste Detail → Autor „unsichtbar“
  • Figuren entstammen oft der Unterschicht → radikale, exakte Darstellung der realen Verhältnisse in der Gesellschaft
  • Erfahrung des sozialen Elends der Industrialisierung
  • Themen: Alkoholismus, Verbrechen, Geisteskrankheit
  • Ziel: Mitleid erregen, Sozialkritik ausüben
  • Autoren des Naturalismus: Gerhart Hauptmann (Bahnwärter Thiel), Arno Holz

Die Literatur der Jahrhundertwende:

  • 1890 bis 1920
  • von Technik, Medien und Masse geprägtes Klima von Dynamik und Traditionsverlust
  • Spannung zwischen Sinnleere und Ungewissheit einerseits und der euphorischen Erwartung und Begrüßung des Neuen andererseits
  • Vielfalt und Widersprüchlichkeit verschiedener Stilrichtungen (→ Orientierungskrise!)
  • Ablehnung der ästhetischen Konzepte von Naturalismus und Realismus
  • Gestaltung subjektiver Eindrücke („Wirklichkeit der Seele“)
  • Abkehr von Naturalismus, Materialismus und Positivismus → Rückgriff auf romantische Konzepte
  • erschüttertes Vertrauen in das Ich und die Sprache → Sinnkrise
  • Tendenz zum Ästhetizismus (verfeinerte, subjektive künstlerische Gestaltung sehr wichtig; „l'art pour l'art“) → Kunst als Selbstzweck
  • Décadence: Ablehnung der Darstellung der Natur und des Alltäglichen, Abbildung v.a. von inneren Vorgängen, Seelenzustände und Stimmungen, Streben nach einer künstlich schönen Welt, die von Kunst und Kultur bestimmt wird
  • Symbolismus: Worte, Assoziationen, Klänge und Vorstellungsbilder sollen kunstvoll arrangiert werden, so dass eine Stimmung oder ein schwebender Sinnzusammenhang entsteht (geht aus Leben raus)
  • Neoromantik: Interesse für das Abgründige, Kräfte des Unbewussten, Träume oder Halluzinationen; Verwendung von Kunstmärchen, Traumdichtung, Naturlyrik
  • Jugendstil: Hinwendung zur eleganten Linie, zum Leichten, flächig-dekorativen und ornamentalen; Suche nach neuer, eigener Ausdrucksform
  • Impressionismus: präzise und eindringliche Abbildung von Seelenzuständen und sinnlichen, subjektiven Eindrücken (punktuelles Registrieren subjektiver Eindrücke)
  • Dadaismus: Provokation und Revolution der Kunst und Literatur als Ziel, gegen alte Normen der Gesellschaft, bewusste Irrationalität
  • Vertreter: H. Hofmannsthal, Stefan George, Arthur Schnitzler, Thomas Mann, Rainer Maria Rilke und Franz Kafka

Expressionismus:

  • ca. 1910 bis 1925
  • Thematische Schwerpunkte: Ich-Zerfall (→ Wahnsinn, Tod, Verwesung), Weltende, Großstadt, Erscheinungsformen des Hässlichen, Faszination und Schrecken des Krieges
  • Zeit ist geprägt von polit. Konservativismus, wilhelminischer Hochrüstungspolitik, Industrialisierung und Urbanisierung
  • Gefühl von Entfremdung und Identitätsverlust (v.a. wegen Großstädten) → pessimistische Grundstimmung (Untergang Titanic, Halleyscher Komet)
  • große Bedeutung von Gefühlen (v.a. Ängste und Hoffnungen)
  • Farbmetaphorik, viele bildliche Metaphern
  • Hoffnung vom Neuanfang → „Revolution“, Bruch mit Traditionen (trotzdem: traditionelle Form, jedoch „revolutionärer“ Inhalt)
  • Simultantechnik/Reihenstil: schnelle Aufreihung vieler Eindrücke (→ Verlorenheit, Entindividualisierung)
  • Zeilenstil: neuer Eindruck in jedem Vers → isolierte Darstellung, Zusammenhanglosigkeit
  • bevorzugte Stilmittel: Neologismen, Syntaxveränderungen, Metaphern, Symbole, Hyperbeln
  • Typische Bildfelder: Metaphorik der Kälte/Erstarrung, Wüste, Dunkelheit, des Absturzes/Bodenlosen, der Auferstehung, des Mechanischen etc. und Bilder der Verwirrung/des Wahnsinns und des Todes/der Verwesung
  • Vertreter: Georg Heym, Gottfried Benn (Morgue), Franz Werfel, Alfred Döblin (Berlin Alexanderplatz), Georg Kaiser, August Stramm

Literatur der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus von 1933 bis 1945

  • ca. 1925 bis 1945
  • nüchterne, sachliche Darstellung (Abwendung vom Emotionalen)
  • Auseinandersetzung mit der politischen Entwicklung:
    • wachsende Schere zwischen arm und reich
    • sehr hohe Arbeitslosigkeit
    • Weltwirtschaftskrise, Inflation, der Erste und Zweite Weltkrieg
    • rechte Radikalisierung der Parteien
    • große soziale Not
    • Goldene Zwanziger (treffen aber nur auf kleinen Teil der Bevölkerung zu)
    • NS-Regime
  • Pluralismus der Stile
  • Neue Sachlichkeit:
    • objektiv, aufklärerisch, kritische Sichtweise der Wirklichkeit
    • Ziel: Wachrütteln der Menschen zur Veränderung der Wirklichkeit (→ „Augen öffnen“)
    • Orientierungslosigkeit (Personen in der Literatur reagieren oft nur)
    • sachliche Alltagssprache, einfache Wortwahl/Syntax
    • Verdinglichung
  • Innere Emigration:
    • regimeuntreue Autoren, die nicht ins Exil gehen → keine literarische Arbeit, evtl. stark verschlüsselte Botschaften (z.B. stichwortartige Anspielungen, chiffrenartige Naturlyrik)
    • Rückzug in die Innerlichkeit
    • Fortsetzung über NS-Zeit hinweg
    • nach 45: Stilisierung als wahre Vertreter Deutschlands (Unmittelbarkeit)
  • Exilliteratur:
    • gemeinsames Schicksal, unterschiedliche Auswirkung
    • Heimatverlust = Sprachverlust → großes Leiden
    • nach 45: Rückkehrthematik (Auseinandersetzung mit Innerer Emigration)
  • Gebrauchslyrik: Verfassung zu einer bestimmten Zeit, zu einem bestimmten Zweck oder aufgrund eines gegebenen Anlasses, Intention: Nutzen („Gebrauch“) der Gedichte für Leser → oft Befassen mit derzeitigen Problemen, meist klar formulierte Aussage
  • Politisierung des Theaters, regimetreue „Blut-und-Boden“-Autoren, Bücherverbrennung (1930): Verbrennung u.a. expressionistischer Literatur (galt als experimentell)
  • episches Theater: kritische Sichtweise statt Identifikation → Verfremdungseffekte
  • Vertreter: Thomas Mann, Alfred Döblin (Berlin Alexanderplatz), Bertolt Brecht, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Gottfried Benn

Literatur der Nachkriegszeit

  • Trümmerliteratur (Kahlschlag):
    • Autoren meist Kriegsheimkehrer, stehen vor „Trümmern“ (haben alles verloren → Problematik des Neuanfangs
    • Schuld- und Anklagegedichte
    • Tabuisierung von Gefühlen
    • Abkehren von bisherigen Normen, „Reinigungsprozess“ (z.B. kein Reimschema)
    • Zeichnen eines realistischen Bilds der Welt der Nachkriegszeit (Bestandsaufnahme)
  • Hermetische Lyrik:
    • Gedichte mit Aussage
    • entziehen sich dem unmittelbarem Verständnis
    • neue Sprache
    • Themen: Natur, poetologisch, Holocaust
  • Politische Lyrik:
    • klar verständlich
    • zum Handeln aktivierend
    • Gegenreaktion auf Hermetik
    • Aufforderung der Leser zum politischen Engagement
  • experimentelle Lyrik:
    • Reduktion auf Sprachmaterial
    • Spiel mit Lauten, Schriftzeichen, Worten
    • visuelle und akustische Wirkung auf den Leser
    • Suche nach neuen Zusammenhängen
  • auch: Literatur der DDR
  • Vertreter: Böll, Kästner, Eich, Bachmann, Celan, G. Benn, Brecht, Enzensberger

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