El Nino - ein tropisches Wetterphänomen

Schlagwörter:
Wetteranomalie, Überschwemmungen, Dürren, Missernten, Entstehung, Auswirkungen und Folgen, Referat, Hausaufgabe, El Nino - ein tropisches Wetterphänomen
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Referat

El Niño - ein tropisches Wetterphänomen


Begriffserklärung und Allgemeines zu „El Niño“ 
El Niño nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks. Der Name ist dabei vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit. Ursache ist ein ungewöhnlicher Anstieg der Oberflächentemperatur des Meeres im äquatorialen Bereich des Pazifik.

„El Niño“ (spanisch: „Christkind“), [ist eine] um die Weihnachtszeit auftretende Erwärmung einer kalten Meeresströmung im Pazifik vor den Küsten von Peru und Ecuador. Alle drei bis sieben Jahre tritt dieses Phänomen besonders stark auf […]
Zitat aus „Das große Lexikon der Allgemeinbildung“, 4. Auflage von Duden

Diese Art von Wetteranomalie gibt es bereits seit über 150 Jahren und „beschert“ den Menschen in den betroffenen Gebieten (Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und dem südostasiatischen Raum) eine turbulente Weihnachtszeit mit Überschwemmungen, Dürren, Missernten und ausbleibenden Fischfängen. Die Fischer sind meist die ersten die bemerken, dass El Niño wieder kommt, denn dieses Wetterereignis hat erhebliche Folgen für ihre Arbeit.


Entstehung des El Niño
Der Südostpassat, welcher von den subtropischen Hochdruckgürteln zur äquatorialen Tiefdruckrinne weht wird durch die Corioliskraft abgelenkt. Im Äquatorbereich bläst dieser von Osten nach Westen. Kühles Oberflächenwasser wird so von der südamerikanischen Küste nach Westen transportiert. Ein Kreislauf entsteht durch die Verschiebung der Wassermassen und dem in Südostasien ankommenden mittlerweile warmen Oberflächenwasser weicht kaltes Wasser in genau umgekehrter Richtung aus. Das kalte Wasser befindet sich in tiefen Regionen des Pazifiks und bewegt sich von Westen nach Osten. An Südamerikas Westküste gelangt das Wasser wieder an die Oberfläche, weshalb sich dort der kalte und nährstoffreiche Humboldtstrom befindet.

Die Walkerzirkulation, eine nach ihrem Entdecker Sir Gilbert Walker benannte Luftströmung, überlagert den eben beschriebenen Wasserkreislauf. Südostpassatwinde, die in Richtung Südostasien wehen, entstehen durch ein Tiefdruckgebiet über Indonesien, die ITC. Ein Hochdruckgebiet über Südamerika (Peru) ist nur entstanden, weil sich unter dem Boden kaltes Oberflächenwasser befindet, welches die Luft zum Absinken veranlasst. Zum Ausgleich der Luftströmungen wehen Passate in östlicher Richtung zurück zum Tief. Durch das Hoch- und Tiefdrucksystem entsteht ein großer Luftdruckunterschied der dafür verantwortlich ist, wie stark die Passate sind. Der Meeresspiegel vor Indonesien um ca. 60 cm höher als vor Peru, was durch die Passatwinde, welche die Wassermassen vorantreiben verursacht wird. Außerdem ist das Wasser dort ca. 10°C wärmer. Dieses warme Wasser ist Voraussetzung für heftige Regenfälle, den Monsun und Wirbelstürme, die in diesen Gegenden häufig vorherrschen.

Im El Niño- Jahr wird dieses System komplett durcheinander gebracht: die Passatwinde erschlaffen alle 3-10 Jahre sehr stark durch das schwächer werdende Hoch vor Südamerika (ausgelöst u. a. von der südlichen Ozillation = eine periodische Luftdruckschwankung in der südlichen Hemisphäre), der Äquatorialstrom wird plötzlich rückläufig und der Meeresspiegel vor Indonesien sinkt und steigt, nach 2-3 Monaten, allmählich in Südamerika an. Wenn dies alles zusammenwirkt kehrt sich die Walkerzirkulation um -> die Luftmassen werden nach Osten befördert, steigen dort über dem erwärmten Wasser auf (Tief) und werden durch hohe Winde aus östlicher Richtung wieder nach Südostasien getrieben werden. Dort sinken sie über dem kalten Wasser wieder ab (Hoch).

Genaue Ursachen für das Entstehen dieser Klimaanomalie sind jedoch noch nicht bekannt. Die Erforschung des El Niño- Phänomens wird erst seit einigen Jahrzehnten betrieben und viele Dinge die zu solch einem Wetterereignis führen sind noch nicht aufgeklärt oder nachweisbar. So wird zum Beispiel auch nur vermutet, dass El Niño durch den Treibhauseffekt in kürzeren Abständen intensiver auftritt.


Auswirkungen und Folgen des El Niño-Ereignisses:
Die Auswirkungen die dieses Wetterphänomen mit sich bringt sind verheerend und richten sehr viel Schaden an. Durch die erwärmte Wasseroberfläche und dem Tiefdruckgebiet kommt es in Peru, Chile und Ecuador zu Wolkenbildung und starken, fast sintflutartigen Regenfällen. Diese lösen in den betroffenen Regionen Erdrutsche aus, die ganze Städte und Dörfer begraben. Menschen und Tiere sterben unter den erdrückenden Erdmassen, ganze Existenzen werden zerstört und die Landschaft wird verwüstet. Auch die nordamerikanische Küste bekommt die Auswirkungen von El Niño zu spüren. Hier kommt es zu starken Stürmen und heftigen Niederschlägen, die zu Überschwemmungen führen. Warme Wassertemperaturen lassen vor Mexiko gewaltige Hurrikans entstehen, die unkontrollierbare Schäden hinterlassen können.

Genau das Gegenteil findet im westpazifischen Raum statt. Starke Dürre und lange Trockenheitsperioden führen zu Missernten und können Buschfeuer und gewaltige Waldbrände in Gang setzten, die nur schwer unter Kontrolle zu bringen sind. Der Monsun der diese eigentlich löscht, verspätet sich um ein paar Monate oder bleibt gar aus. Die Brände lassen über Indonesien eine dichte Smogwolke entstehen.

Doch auch andere Länder sind von El Niño- Folgen betroffen. Im Süden Afrikas kommt es zu starken Dürreperioden welche zu Missernten führen und damit zur Gefährdung der Lebensunterhaltung einiger Afrikaner, die sich nur durch Landwirtschaft ihr Geld verdienen können. In Somalia hingegen werden ganze Dörfer von mächtigen Regenfällen weggespült.
Das zeigt, dass El Niño ein globales Klimaphänomen ist.

All das geht natürlich auch nicht spurlos an der Wirtschaft vorbei. Am stärksten sind die Länder im Pazifikraum betroffen was die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Industrieländer sind auf gewisse Rohstoffe wie Fisch, Kakao, Kaffee, Getreide, Sojabohnen aus Südamerika, Australien, Indonesien usw. angewiesen, doch durch Missernten entsteht ein Defizit auf dem Weltmarkt. Das wiederum lässt die Preise bei gleich bleibender Nachfrage stark ansteigen. Diese daraus folgenden Exporteinbußen (oft Milliardenverluste) setzten die Volkswirtschaften der betroffenen Länder, in eine gewisse Instabilität und die ohnehin arme Bevölkerung lebt nun am Existenzminimum.

Mit dem folgendem Beispiel „Kleine Wirtschaftsbilanz von Peru und Australien im Vergleich“ wird die Situation der Menschen noch einmal verdeutlicht.

 
Peru
 
Australien
 
Ausl. Verschuldung:
22623
Mio.$
180,7
Mrd. $
Import:
5307
Mio.$
74,6
Mrd. $
Export:
4421
Mio.$
67
Mrd. $
Tourismus: (Gäste)
216 534
Mio.
3
Mio.
(Einnahmen):
237
Mio.$
4776
Mio. $
Landesfläche:
1 285 216
km²
7 682 300
km²
Bevölkerung:
23 331 000
Einwohner
17 841 000
Einwohner
BSP:
1890
$ je Einwohner
17 980
$ je Einwohner

 

Auch auf die Tierwelt hat El Niño Einfluss. Durch das Wechseln von nährstoffreichem, kaltem Wasser zu nährstoffarmen, warmen Wasser kommt es zum Absterben des Phytoplanktons, welches ein wichtiger Nahrungsbestandteil vieler Meeresbewohner in kalten Meeresregionen ist. Wenn sie die Nahrung nicht mehr aufnehmen können, sterben sie und da auch die Planktonfressenden Fische ein Teil der Nahrungskette sind und von anderen Fischen gefressen werden, wird die Nahrungskette unterbrochen bzw. zerbrochen. Ein ganzes Nahrungsnetz wird somit zerstört. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Fischerei. Wenn es keine Fische mehr gibt, haben die Fischer keine Arbeit mehr und somit auch kein Einkommen, was wieder zu den Wirtschaftsproblemen zurückführt.

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