Goethe, Johann Wolfgang von - Willkommen und Abschied (Gedicht Gedichtinterpretation)
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Referat
Gedichtinterpretation von "Willkommen und Abschied"
Johann Wolfgang von Goethe - Willkommen und Abschied
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Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde! Es war getan fast eh gedacht; Der Abend wiegte schon die Erde Und an den Bergen hing die Nacht Schon stand im Nebelkleid die Eiche Ein aufgetürmter Riese, da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen Augen sah. Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich aus dem Duft hervor; Die winde schwangen leise Flügel Umsausten schauerlich mein Ohr Die Nacht schuf tausend Ungeheuer Doch frisch und fröhlich war mein Mut In meinen Adern welches Feuer! In meinen Herzen welche Glut! Dich sah ich, und die milde Freude Floß von dem süßen Blick auf mich; Ganz war mein Herz an deiner Seite Und jeder Atemzug für dich. Ein rosafarbenes Frühlingswetter Umgab das liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter! Ich hofft es, ich verdient es nicht! Doch, ach schon mit der Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz In deinen Küssen welche Wonne! In deinem Auge welcher Schmerz! Ich ging und du standst und sahst zu Erden Und sahst mir nach mit nassen Blick: Und doch welch Glück geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück! |
Gedichtinterpretation
Das Gedicht „Willkommen und Abschied“ von Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1771 geht es um einen jungen Mann, der sich des Nachts auf den Weg zu seiner Geliebten macht und sich dabei, von der Vorfreude gestärkt, von nichts beunruhigen lässt. Goethe versucht im Gedicht zum Ausdruck zu bringen, wie man allein durch die Freude an der Liebe Kummer vergessen kann.
Das Gedicht besteht aus vier Strophen, von denen jede in einem vierhebigen Jambus geschrieben ist. Das Gedicht ist aus Kreuzreimen ( a b a b c d c d ) aufgebaut. Man kann das Gedicht in drei Sinnabschnitte einteilen: In der ersten und zweiten Strophe reitet das lyrische Ich durch die Nacht zu seiner Geliebten, wobei er keine Gefahr zu fürchten scheint. Im zweiten Abschnitt, der dritten Strophe, findet das ersehnte Treffen mit seiner Geliebten statt, und in der vierten Strophe muss er sich nach kurzer Zeit am nächsten Morgen schon wieder verabschieden.
Im ersten Abschnitt, der ersten und zweiten Strophe beschreibt der Dichter den Aufbruch des Mannes und wie er voller Eifer durch die Nacht reitet ( „geschwind zu Pferde! / Es war getan fast eh gedacht.“, I, Z. 1 u. 2 ). In den folgenden Versen beschreibt das lyrische Ich seinen Ritt durch die Nacht. Das wird mit vielen Gegensätzen getan, worin sich vielleicht auch schon ein Zusammenhang mit dem Titel „Willkommen und Abschied“ erahnen lassen. Zum Beispiel „wiegte der Abend schon die Erde“, in der darauffolgenden Zeile „hängt“ die Nacht schon bedrohlich an den Bergen ( I, Z. 3 u. 4 ). Einen ähnlichen Gegensatz gibt es in der darauffolgenden Zeile: Erst „stand im Nebelkleid die Eiche“ ( I, Z. 5 ), kurz darauf ist die Eiche ein
bedrohlicher, „aufgetürmter Riese“ geworden ( I, 6 ). In der zweiten Strophe versucht der Mond noch durch „Wolkenhügel“ hindurchzuscheinen, was ihm dann doch nicht gelingt ( II, 9 u. 10 ). Dann schwingen die Winde zuerst noch leise Flügel, umsausen jedoch schon gleich danach schauerlich sein Ohr. Durch diese Gegensätze wird eine Spannung aufgebaut, die das lyrische Ich jedoch mit seinen Gedanken an die Geliebte wieder abbaut. Auch die Wortwahl lässt eine gewisse Spannung in den ersten beiden Strophen entstehen. Die aufgebaute Spannung fällt am Ende der zweiten Strophe vom lyrischen Ich ab; es fühlt sich von seiner Liebe gestärkt und gewärmt ( „In meinen Adern welches Feuer! / In meinem Herzen welche Glut!“, II, Z. 15 u. 16 ). Vielleicht will der Dichter mit dem Bild des Feuers auch eine Leidenschaft darstellen.
Im zweiten Abschnitt, der dritten Strophe, trifft er nun endlich auf seine Geliebte; Das im Titel erwähnte Willkommen lässt sich hier sehr gut erkennen. Die zärtliche Liebe, die das lyrische Ich mit seiner Geliebten hegt, wird mit sehr weichen Wörtern beschrieben; so „fließt“ durch ihren „süßen“ Anblick „die milde Freude“ auf ihn. Die gesamte Spannung aus dem ersten Abschnitt ist nun abgefallen; jetzt ist von „rosafarbener Frühlingswetter“ die Rede ( III, Z. 21 ). Diese Wortwahl soll wahrscheinlich den Morgen darstellen. Das lyrische Ich umschreibt mit ausdrucksstarken Wörtern, wie schön und erhaben seine Geliebte sei. „Und Zärtlichkeit für mich“ ( III, Z. 23 ) deutet an, dass auch seine Geliebte eine große Zuneigung und Zärtlichkeit ihm gegenüber hat. Das lyrische Ich beschreibt am Ende des dritten Abschnitts, wie unverdient es doch sei, solch eine erhabene Geliebte zu haben, und dankt den Göttern dafür.
Im dritten Abschnitt wird der im Titel erwähnte Abschied beschrieben. Für das lyrische Ich ist der Abscheid viel zu groß ( „Doch ach, schon“, IV, Z. 25 ) und er würde am liebsten länger dableiben. Beide Liebenden sind traurig, dass sie sich nun trennen müssen ( „In deinem Auge welcher Schmerz“ , IV, Z. 28 und „Und sahst mir nach mit nassem Blick“, IV, Z. 30 ). Jedoch freut das lyrische Ich sich im letzten Vers schon wieder auf das nächste Treffen ( „Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!“, IV, Z. 31 ). Die Vorfreude und damit das „Willkommen und Abschied“ wird sich also noch einmal wiederholen.
In dem Gedicht ist von der Vorfreude und den Gefühlen der Liebe die Rede; außerdem wird zur Sprache gebracht, wie Liebe den Kummer beseitigen kann, und was für Hoffnungen sie mit sich bringt. Das Gedicht gefällt mir; auf den ersten Blickt konnte ich den Sinn des Gedichtes zwar nicht erkennen, aber Goethe hat mit vielen sehr schönen sprachlichen Bildern gearbeitet und lockert somit das Gedicht auf.
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