Kolumbien - die Menschenrechtssituation in Kolumbien

Schlagwörter:
Jahresbericht 1997 von Amnesty International, Menschenrechtslage, Referat, Hausaufgabe, Kolumbien - die Menschenrechtssituation in Kolumbien
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Referat

Kolumbien

Die Menschenrechtssituation in Kolumbien

Vorweg ein Teil aus dem Jahresbericht 1997 von Amnesty International: Berichtszeitraum: 1. Januar 1996 - 31. Dezember 1996

"Mehr als 1000 Zivilisten wurden von den Sicherheitskräften des Landes und paramilitärischen Gruppen, die mit Unterstützung oder Duldung der Sicherheitskräfte operierten, extralegal hingerichtet. Viele der Opfer sind vor ihrem Tod gefoltert worden. Menschenrechtsaktivisten sahen sich wiederholt Drohungen und Anschlägen ausgesetzt. Mehr als 120 Menschen fielen nach ihrer Festnahme durch Angehörige der Streitkräfte oder paramilitärischer Gruppen dem »Verschwindenlassen« zum Opfer. In Groß- und Kleinstädten wurden erneut »sozial unerwünschte« Personen in einer für das Vorgehen von »Todesschwadronen« typischen Weise ermordet. Gegen mehrere Armeeoffiziere erging im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen Anklage. Zahlreiche andere Angehörige der Streitkräfte konnten sich jedoch ihrer Verantwortung für Tausende in den Vorjahren registrierte extralegale Hinrichtungen und Fälle von »Verschwindenlassen« weiterhin entziehen. Guerillagruppen machten sich erneut massiver Verstöße gegen die Menschenrechte schuldig. Sie haben unter anderem zahlreiche vorsätzliche und willkürliche Tötungen begangen und Hunderte Personen als Geiseln genommen."


Man sieht, die Menschenrechtslage im Land ist verheerend. Durchschnittlich werden täglich fünf Menschen aus politischen Motiven getötet, täglich wird mindestens ein Menschenrechtsaktivist als "vermisst" gemeldet. Es gibt willkürliche Verhaftungen, Folter, Einschränkungen in fast allen Rechten. Paramilitärische Organisationen werden vom Staat geduldet, kaum ein Mord aufgedeckt oder gar verurteilt. Die Opfer sind politisch engagierte Menschen und Jugendliche. In den abgelegenen Teilen des Landes werden regelmäßig Massaker an der Zivilbevölkerung durchgeführt, wobei der Guerilla 30% der Gewaltakte und 50% der Entführungen zugeschrieben werden. Dies führte zur Bildung von Organisationen zum Schutz der Bevölkerung, die für die Aufklärung der Verbrechen plädieren. Sie sind der Grund für 700 000 "interne Flüchtlinge", also Menschen die aus Angst um ihr Leben im Land fliehen.
Aber neben dieser aggressiven Gewalt militärischer Truppen ist die "normale" Gewalt im Land extrem: Viele haben einmal in ihrem Leben eine Ausbildung bei der Guerilla genossen und werden später zu Kriminellen. Auch im Export von zur Adoption freigegebenen Kindern liegt Kolumbien im Spitzenfeld: ca. 2000 Kinder werden pro Jahr legal ins Ausland "exportiert". Grund dafür sind die einfachen Behördenwege und die korrupten Institute. Vor allem aber wird in der Familie Gewalt regelmäßig ausgeübt: Vergewaltigungen und Racheakte gehören bereits zum Alltag. Diese werden meist gar nicht geahndet, die Gewalt hat zu einem Gewöhnungsprozess geführt. Oftmals wird das Schweigen der Anklage vorgezogen, gesellschaftliches Engagement ist sogar unerwünscht.

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