Drogen - der Drogenhandel in Kolumbien

Schlagwörter:
Coca-Bauern, Kokain, Medellínkartell, Medellín-Kartell, Rauschgift, Referat, Hausaufgabe, Drogen - der Drogenhandel in Kolumbien
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Referat

Drogenhandel in Kolumbien


Die Coca-Bauern
Bis in die 70er Jahre herrscht in den kleinen Familienbetrieben Subsistenzwirtschaft vor (=als Subsistenzwirtschaft wird eine Wirtschaftsweise bezeichnet, die in der Regel in kleineren, regionalen Einheiten auf die Selbstversorgung und Erarbeitung des Lebensunterhaltes ausgerichtet ist, dabei jedoch keineswegs in sich abgeschlossen sein muss. Der Aspekt der Vernetzung spielt eine wichtige Rolle).

Dies liegt nicht etwa an der mangelnden Fruchtbarkeit des Landes, sondern im Gegenteil viele Bauern sind in den 70er Jahren wegen ihrer reichen Ernten in die Pleite geschlittert. In vielen Regionen ist nämlich die gesamte Infrastruktur, vor allem Transportwege und -system so wenig entwickelt, dass die Produkte der Region nicht vermarktet werden können und die hohen Transportkosten und Zeiten den Absatz in den städtischen Märkten Kolumbiens ausschließen. In den 70er Jahren tauchen Piloten auf, die Anleitungen zum Anbau von Marihuana samt den Samen unter den Bauern verteilten. Sie holen auch die Ernte ab und zahlen zudem gute Preise. In nur zwei Jahren verdrängte das Marihuana in einem großen Teil der Region den herkömmlichen Anbau.

Im Jahre 1978 führen dann dieselben Händler, welche bereits das Marihuana hatten, den kommerziellen Coca-Anbau in der Region ein: sie verteilen Hunderte von Tonnen gratis unter den Bauern. Sie kaufen den Bauern die Blätter ab, hüten aber sorgsam das Monopol der Verarbeitung und der Kommerzialisierung und kontrollieren so die Preise und Gewinnspannen. Trotzdem ist es für die Bauern ein großes Geschäft; ein Hektar Coca, der ja drei bis vier Ernten pro Jahr abwirft, bringt mehr Geld ein als der gesamte konventionelle Anbau. Das Geldeinkommen fließt kontinuierlich und die Bauern sind der Schwierigkeiten der Vermarktung enthoben.

In den letzten Jahren (1989) ist die Coca-Ökonomie aus mehreren Gründen in die Krise geraten und hat so viele Siedler zumindest teilweise zum konventionellen Anbau zurückkehren lassen. Der wichtigste Moment ist der rapide Preisverfall. Zugleich sind auch die Kosten drastisch gestiegen: die Rohstoffe sind um ein vielfaches teurer geworden, seit Einfuhr und Verkauf staatlicher Lizenzen unterliegen. ; zudem haben auch die verschärften Einsätze und Kontrollen von Militär und Antidrogenpolizei die Kosten des Coca-Anbaus erhöht. Das Ende des Booms hat auch die Spirale von Gewalt und Gegengewalt hochgetrieben. Die Gewalt greift um sich, wenn Verträge ihre Verbindlichkeit verlieren und vereinbarte Preise nicht mehr bezahlt werden, schmalere und instabile Einkünfte bringen auch eine gewisse Unkalkulierbarkeit in das Verhalten von Amtspersonen, die bisher die Hand geöffnet und die Augen geschlossen haben, zumal der Druck der Zentralregierung zugenommen hat.


Kokain
Koka, das Ausgangsprodukt zur Kokainherstellung, wird vor allem in Kolumbien, Peru und Bolivien angebaut. Produkte dieser Pflanze werden in den Ursprungsländern vor allem oral konsumiert. Die Blätter werden gekaut oder als Kräutertee zubereitet und ähnlich wie Kaffee oder Tee verwendet. Soziale oder gesundheitliche Problem im Zusammenhang mit diesem seit Jahrtausenden etablierten Konsum sind keine bekannt.

Im 19. Jahrhundert gelang es der jungen pharmazeutischen Industrie erstmals, den Wirkstoff der Kokapflanze zu extrahieren und in ein leicht wasserlösliches Salz umzuwandeln. Die chemische Bezeichnung für Kokain lautet Kokainhydrochlorid. Etwa 200 kg Kokablätter sind zur Herstellung von 1 kg Kokain erforderlich. Die neue Droge verbreitete sich bald über Europa und Nordamerika. Dank seiner örtlich betäubenden Wirkung wurde Kokain u.a. in der Zahnmedizin eingesetzt.

Wie ein anderes Aufputschmittel aus Übersee, das Koffein, wurde Kokain auch als Genussmittel konsumiert, etwa dem "Mariani-Wein", einem mit Kokain versetzten Wein. Als dieser nach der Einführung der Alkoholprohibition im US-Bundesstaat Georgia illegal wurde, erfand ein findiger Unternehmer einen alkoholfreien Ersatz. Er nannte die kokainhaltige Limonade nach zwei der Inhaltsstoffe "Coca Cola". Im Jahre 1906, als eine Kennzeichnungspflicht für betäubungsmittelhaltige Drogen eingeführt wurde, entfernte die Coca Cola Company zwar Kokain aus der Rezeptur, verwendet jedoch weiterhin Kokablätter bei der Herstellung.

Seit den 20er Jahren ist Kokain in den meisten Ländern strengen gesetzlichen Beschränkungen unterworfen, die jedoch nicht verhindern konnten, dass es vor allem in den USA eine weitverbreitete Droge ist. Das hängt u.a. damit zusammen, dass einerseits der Kokainschwarzmarkt extrem profitabel ist und andererseits die kurzfristig leistungssteigernde Wirkung der Droge zu etablierten gesellschaftlichen Normen passt.

Als Genussmittel wird Kokain meist geschnupft, kann aber auch gespritzt werden oder, in Form seiner freien Base ("Crack", "Rocks", "Steine", "freebase", "basuco") geraucht werden. Beim Spritzen oder Rauchen setzt die Wirkung schneller ein als beim Schnupfen und kann intensiver sein. Kokain kurbelt den Puls und den Blutdruck an. Bei entsprechender Dosierung oder Vorbelastung kann das zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen. Besonders bei regelmäßigem Konsum kann sich eine starke psychische Abhängigkeit entwickeln. Dauerkonsum ist wegen der hohen Schwarzmarktpreise mit einem enormen Geldbedarf verbunden. Kokainmissbrauch kann zu Wahnvorstellungen (Paranoia) oder zu Depression nach dem Abklingen der Wirkung führen. Beim Schnupfen kann das stark sauer reagierende Kokain die Nasenschleimhäute verätzen.


Das Medellínkartell
Das Rauschgiftkartell ist aufgebaut auf 20 Familien. Diese wurden quasi über Nacht zu Milliardären. Die von den östlichen Andenhängen Boliviens und Perus eingeflogene Cocapaste wird in entlegenen Regenwaldregionen Kolumbiens mit Äther und Aceton kristallisiert. Das Land ist in erster Linie Verarbeitungs- und Zwischenhandlungszentrum für den Export in die USA (80 %) und nach Europa. Marihuana dagegen wurde seit jeher in Kolumbien selbst angebaut. Die Guajirahalbinsel im Nordosten des Landes erlebte in den 70er Jahren den ersten Drogenboom mit Marihuana. Von versteckten illegalen Landepisten starten die kleinen Maschinen und unterfliegen das Radarnetz Richtung Bahamas, in deren Gewässern die heiße Ware abgeworfen und von modernsten Schnellbooten aufgefischt wird. Das große Geld machen die Händler. Magere 10 erhalten die Bauern für das Kilo, das schließlich 10.000 $ einbringen soll. Beim Kokain ist die Profitspanne sogar noch größer. Der Verdienst des Medellinkartells wird auf jährlich 10 Milliarden geschätzt. Die Geldwaschvorgänge sind perfekt ausgeklügelt, so dass Kolumbien seit Mitte der 70er Jahre kein Mangel an Devisen hat. Die schwerreichen Bosse kauften sich Hotels, Restaurants und die besten Fußballklubs Kolumbiens.

Pablo Escobar machte sich aber auch durch die Sanierung der Slums bei den Armen Medellíns beliebt. Im Dienstleistungssektor entstanden ganze Armeen von Bodyguards und Privatpolizisten, zum Schutz der Neureichen. Politiker, die die Mafia bekämpfen, haben den Schutz dringend nötig. Bis zur Präsidentenwahl von 1990 wurden ein Justizminister und drei Präsidentschaftskandidaten ermordet. Der Anfangs als nachgiebig eingeschätzte Präsident Barco erklärte der Drogenmafia 1989, nach der Ermordung des Kandidaten Louis Carlos Galan und unter dem Druck der USA, den totalen Krieg. 10000 Verdächtige wurden verhaftet, mehr als 100 Privatflugzeuge und Hubschrauber wurden konfisziert, Villen, Landsitze und Luxusappartements der Coca Barone durchsucht, aber große Erfolge waren nicht zu vermelden. Sprengstoffanschläge und Morde, insbesondere in Bogota und Medellín waren die Antwort. Alle zwei Stunden wird in Kolumbien jemand ermordet. Fast immer führt die blutige Spur in die Zentralen der Kokainbosse von Medellín.

Die Gangsterbosse gaben sich mal als Wohltäter mit sozialer Ader und mal als eiskalte Killer, die auch untereinander keinen Spaß verstanden, wenn es ums Geschäft ging. Denn Kokain ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor Kolumbiens. Der Kampf mutiger Politiker und Richter ist fast aussichtslos, angesichts der tiefgreifenden Korruption. Allein in Medellín sollen 80% der Polizisten im Sold der Drogenmafia stehen. Teile des Militärs nutzen zusammen mit ultrakonservativen Kräften und zu ihren Privatarmeen ausgebauten Todesschwadronen den Drogenkrieg, um gegen sozialkritische Politiker vorzugehen. 70% der Mordopfer entstammen dem linken Lager. Auch die kritische Presse schüchtert man ein. Die Richter in den Drogenprozessen sind Todeskandidaten. Hunderte von ihnen haben deswegen ihren Job an den Nagel gehängt oder das Land verlassen. Aufgrund dieser Situation sind viele Politiker zur stillschweigenden Tolerierung des Drogenhandels bereit. Ihr Hauptargument: Nicht Kolumbien sei schuld, sondern die USA als Hauptabnehmer. Ohne eine Bewältigung des Suchtproblems in den Industriestaaten werde der Drogenhandel nicht abgeschafft werden können.

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