Japan - ein Staat vor der Ostküste des asiatischen Kontinents

Schlagwörter:
Tokio, Außenhandel, Wirtschaft, Fischerei, Natur, Umwelt, Reisen, Medien, Referat, Hausaufgabe, Japan - ein Staat vor der Ostküste des asiatischen Kontinents
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Japan

Ich habe mich für die Geschichte und die wirtschaftliche Lage Japans entschieden, weil es mich interessiert, wie sich Japan zur drittgrößten Wirtschaftsmacht entwickelt hat.


Allgemeines
Japan liegt in Ostasien und erstreckt sich von 122° bis 146° östlicher Länge und von 23° bis 45° nördlicher Breite. Japan hat eine Fläche von 377.780 km² und ist damit auf dem 54. Platz der Welt. Die Hauptstadt von Japan ist Tokio. Ihre Einwohnerzahl beträgt 8,3 Millionen. Japans Bevölkerung überschritt 1967 die 100 Millionengrenze. Damit steht Japan im Hinblick auf die Bevölkerungszahl an siebter Stelle der Welt. Die Staatsform Japans ist die Monarchie. Japan setzt sich aus knapp 4000 Inseln zusammen. Aufgrund ihrer Lage auf den Bruchlinien mehrerer Erdplatten kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Erst in der ersten Hälfte dieses Jahres wurde die südliche Region Japans in der Nähe der Stadt Kobe von einem starken Erdbeben heimgesucht. Die japanische Währung ist der Yen. Die Zeitverschiebung zu Japan ist MEZ + 8 Stunden.


Bevölkerung
Japan hatte 1989 eine Einwohnerzahl von 123,3 Millionen. Die Bevölkerungsdichte Japans ist mit 326 Einwohnern pro km² im internationalen Vergleich recht hoch. Die Bevölkerung verteilt sich sehr ungleichmäßig über das Land. 90 % siedeln in den ebenen Gebieten, während die Gebirgsregionen kaum besiedelt sind. In den Ballungsräumen wie Tokio oder Osaka konzentrieren sich 34 % der Bevölkerung. Das Bevölkerungswachstum verzeichnete in den letzten Jahren einen leichten Rückgang. Japans Bevölkerung besteht zu fast 100 % aus Japanern.


Natur, Umwelt, Reisen, Medien
Die Naturerscheinungen sind entsprechend dem Wandel des Klimas sehr vielfältig. Schwerwiegende Umweltbelastungen durch die Industrie haben zu scharfen Umweltschutzgesetzen mit hohen Entschädigungszahlungen nach dem Verursacherprinzip geführt. Japan gewinnt als Reiseland immer mehr an Bedeutung. Die faszinierende Mischung aus westlicher Wirtschafts- und Regierungsform und ostasiatischer Kultur besitzt eine so große Anziehungskraft für ausländische Besucher, dass die Anzahl der Auslandsbesucher 1984 erstmals die Zwei-Millionen-Grenze überschritt. Mit einer täglichen Auflage von ca. 575 Zeitungen je tausend Einwohner nimmt Japan weltweit eine Spitzenstellung ein und ist gemessen an der durchschnittlichen Gesamtauflage hinter der Sowjetunion und den USA auf Platz drei in der Welt.


Geschichte
Seit Anfang der japanischen Geschichte herrschten in Japan bürgerkriegsähnliche Zustände. Anfang des 17. Jahrhunderts konnte Tokugawa den inneren Kämpfen ein Ende machen. Durch eine straffe Neuordnung des Reiches sicherte er eine 250 jährige Friedenszeit und die Herrschaft seiner Familie. Regierungszentrum wurde Tokio, die Stadt hieß damals Edo. Nach Ausrottung des politisch verdächtigen Christentums wurde Japan 1637 streng von der Außenwelt abgeschlossen. Nur Holländer und Chinesen durften beschränkten Handel treiben. Kunst und Wissenschaft erlebten eine Blütezeit. Ein US-amerikanisches Flottenkommando zwang 1854 das Land zum Öffnen einiger Häfen. Danach wurden zunächst mit den USA, dann mit vielen europäischen Staaten Handelsverträge abgeschlossen. Aus einer fremdenfeindlichen Bewegung entstand 1861 ein Bürgerkrieg, durch den der Herrscher zu seinem Rücktritt gezwungen wurde.

Kaiser Mutsuhito übernahm die Herrschaft. Durch die am 11.02.1889 verkündete Verfassung wurde die Monarchie eingeführt. 1894 brach über den Streit um die Vorherrschaft in Korea Krieg mit China aus. 1902 schloss Japan ein Bündnis mit England. Die Interessengegensätze zwischen Russland und Japan in Ostasien führten zum russisch - japanischen Krieg, der ein Jahr lang anhielt. Nach dem Tod von Kaiser Mutsuhito bestieg dessen Sohn den Thron. Im gleichen Jahr kam es zu einem Geheimvertrag mit Russland über alle strittigen Fragen. 1914 tritt Japan in den ersten Weltkrieg, an der Seite der Gegner Deutschlands ein und besetzte deutsche Kolonien in der Südsee. Durch 21 Forderungen versuchte es sich die Vorherrschaft in China zu sichern. 1918 besetzte es Sibirien. Durch den Vertrag von Versailles erhielt Japan die Verwaltung mehrerer Inseln. 1922 zwangen die USA und Großbritannien auf der Konferenz von Washington Japan, auf die Vorherrschaft in China zu verzichten. Ein schweres Erdbeben welches Japan 1923 heimsuchte und innere Kämpfe schwächten Japans Stellung erheblich. Als 1926 der Kaiser nach langer Krankheit starb, folgte ihm Kaiser Hirohito. Von 1927 verstärkten sich die Verspannungen mit China. Wegen Uneinigkeiten verließ Japan 1933 den Völkerbund und kündigte im Dezember '34 das Washingtoner Abkommen.

Im August 1940 schloss Japan mit dem Deutschen Reich und Italien den Dreimächtepakt und kurz danach folgte ein Neutralitätsvertrag mit der damaligen UdSSR. Ohne Kriegserklärung führte die japanische Flotte 1941 einen vernichtenden Schlag gegen die amerikanische Flotte in Pearl Harbor. Damit begann der Krieg gegen die Alliierten, indem Japan erstmals große Erfolge errang. Der deutsche Zusammenbruch, die sowjetische Kriegserklärung und der Abwurf der ersten beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki (1945) zwangen Japan zur Kapitulation. Es verlor alle erworbenen Gebiete und wurde unter amerikanischer Regierung so lange regiert, bis es "Zur Demokratie erzogen war". Mit der Verfassung von 1947 wurde das parlamentarische Regierungssystem eingeführt. Der Kaiser hat seit dem keine politische Macht mehr sondern nur noch eine repräsentative Funktion. Durch den 1951 abgeschlossenen Friedensvertrag erhielt Japan einen großen Teil seiner Souveränität zurück. Gleichzeitig schloss Japan 52 einen Sicherheitsvertrag, der 1954 und 1960 ergänzt wurde. Seit 1956 ist Japan Mitglied der UN.


Wirtschaft
Kurz nachdem sich Japan Ende des 19. Jahrhunderts den ausländischen Märkten geöffnet und sich den westlichen Wirtschaftsformen genähert hatte, entwickelte sich das Land sehr bald zu einem wichtigen Exporteur von Verarbeitungsprodukten, blieb jedoch immer aus Mangel an eigenen Bodenschätzen auf Rohstoffimporte angewiesen. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg musste Japan seine zu einem erheblichen Teil zerstörte Wirtschaft neu aufbauen. Auf der Grundlage von Maßnahmen der USA, hoher Aufwendung für die Entwicklung eigener Technologien sowie aufgrund der engen Verbindung zwischen der Regierung und der Wirtschaft kam es seit den 60er Jahren zu einer beispiellosen Expansion der verarbeitenden Industrie und zu hohen Exportüberschüssen. Der anhaltend hohe Handelsüberschuss verursacht immer wieder Konflikte mit den westlichen Handelspartnern, vor allem den USA und der Europäischen Gemeinschaft. Seit 1987 bemüht sich Japan um die Etablierung einer mehr binnenmarkt- und wachstumsorientierten Wirtschaftsstruktur. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich Japan mit einem Bruttosozialprodukt pro Kopf von ca. 36.000 Mark zur drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt. Dieser statistisch ausgewiesene Wirtschaftserfolg wirkt sich auf den Lebensstandard der meisten Japaner allerdings nicht aus. Japan leistet weltweit am meisten Entwicklungshilfe.


Industrie
Als höchstentwickeltes Industrieland Asiens wird Japan weltweit nur noch von den USA übertroffen. Die wichtigsten Industriezweige sind die Elektroindustrie, die Herstellung von Robotern, Computern sowie die Automobilindustrie. Seit kurzem werden die Forschungs- und Entwicklungsbereiche innerhalb der japanischen Industrie stärker gefördert. Da die Industrie nach wie vor auf Rohstoffimporte angewiesen und exportintensiv ist, befinden sich die meisten Großbetriebe, ausgestattet mit eigenen Häfen, an der pazifischen Küste. Extreme Ballungszentren sind die Räume von Tokio, Osaka, Kobe, Nagasaki und Nagoya.


Landwirtschaft
Durch die Agrarreform nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten ca. 95 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Besitz der Bauern. Die durchschnittliche Betriebsgröße ist mit 1,2 ha so gering, das die meisten Bauern auf ein zusätzliches Einkommen aus nichtagrarischen Tätigkeiten angewiesen sind. Aufgrund der vielen Gebirge sind nur 14,5 % der Bodenfläche landwirtschaftlich nutzbar. Die klimatisch günstigen Bedingungen ermöglichen allerdings mehr als eine Ernte im Jahr. Der Nahrungsmittelbedarf kann auf diese Weise bis zu 80 % selbst gedeckt werden. Wichtigstes Agrarprodukt ist der Reis, dessen Erzeugung weit oberhalb der eigenen Bedarfsgrenze liegt. Obwohl 70 % der Landesfläche bewaldet sind, ist der Holzeinschlag so gering, das der Holzimport einen wichtigen Posten in der japanischen Einfuhr bildet.


Fischerei
Japan ist seit 1960 die bedeutendste Fischereination der Welt, arbeitet im gesamten Küstenbereich und betreibt eine Umfangreiche Zucht. Die japanischen Hochseefischer sind in allen wichtigen Fanggründen der Welt anzutreffen, mit Ausnahme des ohnehin überfischten Nordatlantik. Da Japans Gewinn am Walfang erheblich war, stieß das Verbot des kommerziellen Walfangs auf erheblichen Protest der japanischen Regierung. Ein weiterer wichtiger Erwerbszweig ist die Perlmuschelzucht. Trotzt Verbots treibt Japan hochentwickelten Walfang.


Energiewirtschaft
Die starke Abhängigkeit Japans vom Erdöl hat im Anschluss an die Ölkrisen der 70er Jahre zu einer differenzierten Verwendung von Energiequellen geführt. Japan selbst besitzt nur geringe Öl- und Erdgasvorkommen und ist weitgehend auf Importe angewiesen. Der Energiebedarf des Landes wird durch Wasser-, Wärme-, und Atomkraftwerke gedeckt. Bis zum Jahr 2000 soll der Anteil der Kernkraft an der Stromerzeugung 40 % betragen. Außerdem sind Maßnahmen auf die Erforschung und Entwicklung energiesparender Energiequellen zu verzeichnen.


Erwerbsstruktur
Die im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl an Arbeitsstunden, es waren im Jahr 1988 2130, soll neu geregelt werden. Ein erster Schritt war das neue Arbeitsgesetz vom 01.04.88, in dem die maximale Wochenstundenzahl von 48 auf 46 heruntergesetzt wurde. Die schon 1988 angestrebte Fünftagewoche bezieht sich heute immer noch auf Unternehmen mit mehr als 300 Angestellten, so dass diese Regelung für mehr als 4/5 aller japanischen Arbeitnehmer ohne Bedeutung ist. Die Arbeitslosenquote hat 1989 mit 2,3 % den niedrigsten Stand seit `85 erreicht. Das Prinzip der Beschäftigung auf Lebenszeit übt eine arbeitsplatzerhaltende Funktion aus. Bei konjunkturellen Schwankungen greifen die Unternehmen zunächst auf Arbeitsverkürzungen und innerbetriebliche Umsetzungen zurück, so dass Entlassungen in Japan eher unüblich sind.

Als erstes Land in Asien führte Japan Ende des 19. Jahrhunderts die Sozialversicherung ein. Mittlerweile enthält das Netz der sozialen Absicherung alle Elemente, die in der westlichen Welt üblich sind. Arbeitnehmer können mit 55 Jahren in Rente gehen und erhalten ca. 40 % ihres letzten Einkommens. Sozialhilfe wird allen Bedürftigen gewährt, ist aber im Vergleich zu anderen Ländern ausgesprochen niedrig. Die Gesundheitsversorgung gilt als sehr gut. Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich in den vergangenen Jahrzenten erheblich erhöht.


Angaben Stand 1988


Außenhandel
Aufgrund der hohen Exportüberschüsse, jährlich ca. 64,5 Milliarden US Dollar, fordern die anderen Nationen freiwillige Exportbeschränkungen. Immer wieder erzielt Japan große Markteinbrüche in westlichen Auslandsmärkten. Seit 1988 gibt es Bestrebungen, die Binnenwirtschaft anzukurbeln, um die Exportabhängigkeit zu verringern. Der hohe Yen-Kurs führte 1987 zu Markverlusten der japanischen Exportwirtschaft und zur Beruhigung der Auseinandersetzungen mit den USA. Heute dürfen zwar Autos nach Japan exportiert werden, aber Japan hat den Importzoll so hoch angesetzt, das ein Auto aus Europa oder den USA wegen des Zolls sehr teuer ist. Japan will damit erreichen, das die Japaner japanische Autos kaufen. Diese kosten natürlich bedeutend weniger als ein importiertes Auto. Japan hingegen exportiert in alle Länder der Welt. Da es in der Europäischen Gemeinschaft (EG) Zollabkommen gibt, in denen die Höhe des Zolls fast einheitlich geregelt ist und es ein EG- USA- Zollabkommen gibt, können die japanischen Autos mit sehr niedrigen Zöllen in andere Länder importiert werden. Und da die japanischen Autos ohnehin billiger hergestellt werden, werden immer mehr japanische Autos gekauft. Die Folge ist, dass z.B. in Deutschland die Autos billiger und mit mehr Ausstattung angeboten werden. Die USA hat nun gedroht, die Importzölle drastisch zu erhöhen, falls Japan die Importzölle nicht senkt.


Verkehr
Wegen hoher Defizite wurde die Eisenbahn im Jahr 1987 privatisiert und in sechs regionale Personenverkehrsgesellschaften und in eine nationale Güter-transportgesellschaft aufgeteilt. Zwar schreibt die Bahn jetzt wieder Gewinne und kann den hohen Schuldenberg langsam abbauen, aber von den 100.000 entlassenen Mitarbeitern fanden nur wenige eine neue Arbeitsstelle. In den letzten Jahren wurden mehrere Expressverbindungen hergestellt, auf denen die Superexpresszüge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h verkehren.

Auch die bisher staatliche Fluggesellschaft Japan Air Lines (JAL) soll mittlerweile privatisiert worden sein. Als einzige der drei nationalen Fluggesellschaften verfügte die JAL bisher über ein weltweites Flugnetz, das alle Kontinente erreichte.

Da ein großer Teil der benötigten Einfuhren auf Schiffen transportiert wird, kommt der Seeschifffahrt in Japan eine wichtige Bedeutung zu. Die japanische Handelsflotte steht nach Liberia und Griechenland an dritter Stelle in der Welt. Heute verfügt Japan über ein hervorragendes Eisenbahn- Straßen- und Schiffsverkehrsnetz.


Tokio - die teuerste Stadt der Welt
Das Ruhrgebiet mal sechs. So viele Menschen leben in Tokio und der näheren Umgebung. Tokio ist das unbestrittene Zentrum Japans. Hier ist der Sitz der Regierung mit den wichtigen Ministerien für Finanzen, Industrie und Handel. Ohne diese Ministerien läuft in Japans Wirtschaft fast nichts. Staat und Industrie arbeiten nämlich eng zusammen. In Tokio haben fast zwei drittel aller japanischen Weltfirmen ihren Sitz. In Tokio befindet sich auch die größte Börse der Welt. Ein drittel des Geldes wird in der Hauptstadt verdient. Die Raumnot in Tokio treibt die Grundstückspreise in die Höhe. Im Zentrum kostete 1992 ein Quadratmeter bis zu mehreren hunderttausend Mark. Deshalb wachsen die Häuser in die Höhe aber auch in die Tiefe. In den Knotenpunkten der U-Bahnen sind unterirdische Einkaufszentren entstanden und auf einigen Hochhausdächern wird die Möglichkeit zum Tennis- oder Golf spielen geboten. 

Zurück