Bichsel, Peter - Die Tochter (Interpretation)

Schlagwörter:
Peter Bichsel, Analyse, Verhältnis zur Tochter, Eigene Meinung, Kurzgeschichte, Referat, Hausaufgabe, Bichsel, Peter - Die Tochter (Interpretation)
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Referat

Interpretation „Die Tochter“

In der Kurzgeschichte „Die Tochter“ von Peter Bichsel wird ein treusorgendes Ehepaar vorgestellt, das auf seine erwachsen gewordene Tochter wartet. Während das Ehepaar in der Küche ist, kreisen ihre Gedanken um ihre Tochter. Dabei stellen sie fest, dass Monika groß geworden ist und doch sehr der Schwester des Vaters ähnelt. (vgl. Z. 12/13)

Die Eltern wollen es nicht so richtig wahr haben, dass ihre Tochter nun selbstständig geworden ist. Sie war ihr ganzer Lebensinhalt, der nun von einen auf den anderen Tag wegbricht. Dieses Wegbrechen des Lebensinhaltes kennzeichnet der Autor indem er bewusst als Stilistisches Mittel Brüche einsetzt, die immer dann auftauchen wenn sich die Gedanken um die Tochter drehen (bspw. vgl. Z. 14-21).

Die Eltern wollen immer noch am Leben ihrer Tochter teilhaben, was auch verständlich ist. Doch sie unterhalten sich nicht darüber ob sie jemanden kennen gelernt hat oder ähnliches, sie wissen nichts zu sagen und es scheint als würden sie einfach irgendwelche Fragen stellen, nur damit sie sich überhaupt ein wenig unterhalten. So wollen sie zum Beispiel wissen wie es im Büro und in der Stadt war oder sie bitten Monika darum, dass sie doch etwas auf Französisch sagen solle. Dabei ist es ihnen egal was sie sagt, es geht nur darum, dass sie überhaupt irgendetwas erzählt. Doch auf beide Fragen wusste sie nichts zu sagen. (vgl. Z.33 und Z 63/64) Ich denke, dass sie etwas sagen wollte, doch ist es ihr einfach zu primitiv auf sogenannte „Floskelgespräche“ einzugehen. Ihr ist dabei bewusst, dass ihre Eltern sehr stolz auf sie sind. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass es sie stört, dass alles was sie kann (sei es Stenographie oder das Erkennen von Musikinterpreten) so sehr aufgewertet wird. Dabei kommt zum Vorschein, dass die Eltern der Tochter gegenüber kleine Minderwertigkeitskomplexe haben (vgl. Z. 65/66)

Aus den oben genannten Gründen komme ich außerdem zu dem Entschluss, dass das Verhältnis zwischen den Eltern und der Tochter fremdartig ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es schon immer so fremdartig gewesen ist. Ich denke, dass es für alle eine neue Situation ist, an die sich alle erst gewöhnen müssen. Vielleicht würde sich das Verhältnis wieder etwas entspannen, wenn Monika ihren Weg alleine gehen würde und selbst entscheiden könnte wann sie nach Hause kommt um ihren Eltern Neuigkeiten zu erzählen. Ich bin der Meinung, dass es viele Familien gibt, bei denen die Kinder schon längst erwachsen geworden sind, die Eltern sich jedoch noch nicht damit abfinden können. Die Eltern können einfach nicht so schnell einen neuen Lebensinhalt finden.

Peter Bichsel hat in seiner Kurzgeschichte eine gut vorstellbare Situation sich geschildert. Er möchte die Eltern, deren Kinder erwachsen geworden sind dazu auffordern ihre Kinder auch loszulassen. Die Kinder sollen ihren eigenen Weg gehen können. Allerdings möchte er auch an die Kinder und zukünftigen Erwachsenen appellieren sich mit ihren Eltern auseinander zusetzen und gemeinsam eine Lösung für die neue Situation zu finden. Sowohl die Kinder als auch die Eltern sollen nicht wie dargestellt einfach so tun als wäre alles in Ordnung. Probleme im gemeinsamen Umgang sollen aktiv angesprochen werden.

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