Königreich Dänemark - der Weg von den Wikingern zu einer modernen, aufgeschlossene Demokratie

Schlagwörter:
Wikinger, Königin Margrethe II. und Prinz Henrik, Grenze Schleswig-Holstein, Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), Referat, Hausaufgabe, Königreich Dänemark - der Weg von den Wikingern zu einer modernen, aufgeschlossene Demokratie
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Referat

Dänemark in der EU

Die Menschen, die ungefähr zwischen 800 und 1100 nach Christi Geburt in Skandinavien lebten, nennt man Wikinger. Das altnordische Wort vikinkr bedeutet soviel wie Seeräuber, und viele Leute stellen sich die Wikinger ausschließlich als raue Burschen vor. Sie waren aber nicht nur das. Die Wikinger waren auch hervorragende Entdecker, Eroberer, Siedler, Kaufleute und Handwerker. Sie entwickelten gerechte Gesetze und ein demokratisches System. Obwohl in ganz Skandinavien die gleiche Sprache (Altnordisch) gesprochen wurde, waren sie nie eine richtige Nation. Ihre Treue galt zuerst ihrem Clan und es gab viele verschiedene Gebiete, die ihren eigenen Herrscher hatten. Allmählich bildeten sich die drei Königreiche des heutigen Skandinaviens heraus: Norwegen, Schweden und Dänemark.

Heute ist Dänemark ein Staat mit einer Fläche von 43.069km² und ca. 5,2 Mio. Einwohnern. Es besteht aus der Halbinsel Jütland und 474 Inseln, von denen ungefähr 100 bewohnt sind. Von jedem Punkt in Dänemark erreicht man nach max. 52km die Küste. Zum Königreich Dänemark gehören die Färöer und Grönland, die aber seit 1979 eigene Verwaltungen und Parlamente haben. Grönland ist mit einer Gesamtfläche von 2.175.600km² die größte Insel der Welt, hat aber nur etwa 55.000 Einwohner. Färöer besteht aus 17 bewohnten und einer großen Anzahl unbewohnter Inseln mit einer Gesamtfläche von 1.399km² und hat ca. 44.000 Einwohner.

Dänemark ist eine moderne, aufgeschlossene Demokratie, die ähnlich wie Großbritannien treu zu ihrer königlichen Familie steht. Königin Margrethe II. und Prinz Henrik erfüllen in erster Linie repräsentative Aufgaben. Das dänische Parlament (Folketing) wird alle vier Jahre gewählt. In den letzten Jahrzehnten wurde das Land abwechselnd von Konservativen und Sozialdemokraten regiert. Etwa 30% der Abgeordneten sind Frauen. Dänemark nimmt eine international anerkannte Stellung als Wohlfahrtstaat ein und engagiert sich stark beim Umweltschutz und in der Entwicklungshilfe. Die Aufgeschlossenheit der Dänen zeigt sich auch an der frühen Einführung des Frauenwahlrechts 1915 und der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe 1989.

Dänemark bildet eine Brücke zwischen Mitteleuropa und dem eigentlichen Skandinavien, gleichzeitig ist die Position zwischen dem Ost- und Westblock bestimmend für die dänische Außenpolitik. Mit Deutschland ist Dänemark durch eine 68km lange Grenze mit Schleswig-Holstein verbunden. Im 1. Weltkrieg blieb Dänemark neutral, im 2. Weltkrieg wurde es 1940 – 1945 von Deutschland besetzt. Obwohl Dänemark im 2. Weltkrieg keine klare Stellung bezog, erlangte es 1945 den Status eines Alliierten und wurde Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UNO). Die Hoffnung, dass dadurch die Neutralität bewahrt und langfristig der Frieden gesichert würde, wurde durch den Beginn des Kalten Krieges zerstört. Durch die Teilung Europas rückte die neue Supermacht Sowjetunion in die Nähe Dänemarks. Nachdem der Versuch eines nordischen Verteidigungsbündnisses gescheitert war, trat Dänemark gemeinsam mit Norwegen der neu gegründeten NATO bei. Da das Misstrauen der Bevölkerung und der Politiker anfangs noch recht hoch war und Bedenken vor allem gegen Atomwaffenlagerungen auf dänischem Boden und die Wiederbewaffnung Deutschlands existierten, wurde Dänemark zunächst zu einem „Verbündeten unter Vorbehalt“.

Inzwischen ist Dänemark ein voll integriertes Mitglied des Nord-Atlantik-Paktes und auch das Verhältnis zu Deutschland gilt spätestens seit der Unterzeichnung der „Bonn-Kopenhagener Erklärungen“ 1961 als gut.

Wirtschaftlich hat sich Dänemark zunächst nicht an der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) beteiligt. Stattdessen nahm man an den Gesprächen über die Europäische Freihandelszone (EFTA) teil, die 1960 gegründet wurde. Problematisch war, dass schon zu diesem Zeitpunkt der Handel mit den EWG-Staaten einen gleich großen Anteil wie der mit der EFTA hatte. Als Großbritannien 1961 die Mitgliedschaft in der EWG beantragte, folgte Dänemark schnell nach, gab aber auf, als die Briten abgewiesen wurden. Als auch ein weiterer Beitrittsversuch 1967 scheiterte, begannen Verhandlungen über die Errichtung einer Nordischen Wirtschaftsunion (NORDEK). Der Versuch scheiterte 1969, als sich erneut die Möglichkeit zur Aufnahme in die EG bot. Nach einer harten Debatte stimmte die Mehrheit der Dänen 1972 in einem verpflichtenden Referendum für eine Mitgliedschaft Dänemarks in der EG, die zum 01.01.1973 in Kraft trat. Seitdem ist die Haltung zur EG / EU ähnlich umstritten wie in Großbritannien.

An den nur zögernden Beitritten zu internationalen Bündnissen sieht man, dass die Dänen sich nicht vereinnahmen lassen und offen allen gegenüber bleiben wollen. Vielleicht zeigt sich hier das Erbe der stolzen Wikinger.


Quellenverzeichnis:

  • Meyers Enzyklopädisches Lexikon
  • Microsoft Encarta
  • Königlich Dänisches Ministerium des Äußeren –Informationsmaterial zu Dänemark
  • Internet: http://www.um.dk/international/deutsch/daenemark
  • John D. Clare, Wikinger Tessloff Verlag 

 

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