Zuwanderer in Deutschland - Debatte über die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft (Ende der 90er)

Schlagwörter:
Staatsbürgerschaftsdebatte, eine Quellenarbeit, Haltung des Autors zur Staatsbürgerschaftsdebatte, Tagesspiegel vom 12.05.1997, Primärquelle, Dietrich Schwanitz, Referat, Hausaufgabe, Zuwanderer in Deutschland - Debatte über die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft (Ende der 90er)
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Referat

Staatsbürgerschaftsdebatte – Quellenarbeit

Aufgabe: Erarbeiten Sie die Haltung des Autors zur Staatsbürgerschaftsdebatte!

Der vorliegende Zeitungsartikel aus dem Tagesspiegel vom 12.05.1997 ist eine Primärquelle. Er wurde von Dietrich Schwanitz verfasst. Am Ende der neunziger Jahre gab es in der BRD eine Debatte über die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft an Zuwanderer. Der Text beginnt mit der Definition des Begriffes Staatsnation (Z.1-23). Im nachfolgenden Abschnitt (Z.24-46) wird Deutschland als Kulturnation beschrieben. Danach gibt der Autor die Standpunkte der debattierenden Parteien wieder. Dabei bezieht er sich auf den ethnischen Nationsbegriff (Z.47-66). Der Abschnitt (Z.66-95) stellt die Forderungen der SPD und Grünen dar. Die Unfähigkeit Deutschlands sich von seiner faschistischen Vergangenheit und vom ethnischen Nationsbegriff zu lösen ist Thema des letzten Abschnittes(Z.96-118).

Nach der Meinung des Autors ist die Staatsbürgerschaftsdebatte nur eine weitere Station auf dem nicht enden wollenden Weg der Vergangenheitsbewältigung. Er gibt an, dass Deutschland einer nationalen Fehlidentifikation unterlegen ist (vgl. Z. 107ff). Die Forderungen der Parteien werden nicht auf der Basis der heutigen Demokratie gestellt, sondern mit den Gedanken an 1933. Die Chance, die Erfahrungen alter Demokratien zu sammeln und damit neue Sichtweisen zu erlangen, verbauen sich die Politiker durch das Festhalten an dieser Vergangenheit (vgl. Z.115). Diese Ansichten, so Schwanitz, verhindern die Integration der Zuwanderer in die Demokratie und ihre politische Mitarbeit an derselben (vgl.Z.73ff).

Am Anfang des Textes erklärt der Journalist Deutschland als Kulturnation und gibt später an, dass die Parteien auf diesen "ethnischen Nationsbegriff" fixiert sind. Damit erklärt er auch die überzogenen Forderungen der SPD/Grünen und CDU. Dem Autor zufolge drückt die CDU jedem Zuwanderer den Stempel eines Fremden auf, während die SPD/Grünen Deutschland zu einem Multi-Nationalstaat machen wollen. Die nationalsozialistische Vergangenheit hängt über Deutschland wie ein Damoklesschwert. Aus der Angst heraus es könnte herabfallen, werden Entscheidungen getroffen, die die Entwicklung der BRD als Kulturnation zu einer Staatsnation verhindern.

Der Druck nichts zu tun, was mit dem "Faschismus der Väter und Großväter" in Verbindung gebracht werden könnte, lässt die Politiker in Deutschland einerseits in Lethargie und andererseits in Hyperaktivität verfallen.
Ich denke, der Autor will sagen: Wer ewig zurückblickt, kann nicht vorwärts kommen! Schwanitz gibt klar zu verstehen, dass Deutschland es in 50 Jahren nicht geschafft hat, sich von der Vergangenheit zu lösen und deshalb die Zukunft aus den Augen verloren hat. Die Staatsbürgerschaftsdebatte weckt die verschollen geglaubten Ängste mit den '33er Nationalsozialisten verglichen zu werden. Um nicht auf dem internationalen Parkett zu versagen, gehen die Konservativen jedem Risiko aus dem Weg. Als Reaktion dazu schlagen die Gegenparteien das Extrem der grenzenlosen Zuwanderung ein. Der Titel sagt bereits eine Menge über das deutsche Denken aus. Solange sich Deutschland überwiegend über seine Kultur definiert, solange wird es erhebliche Probleme mit anderen Kulturen haben. Insbesondere wenn diese im eigenen Land praktiziert wird. Ich meine, unsere Politiker haben ein angeborenes Talent sich zu entschuldigen: für das 3. Reich, für die DDR, für die schwache Wirtschaft. Durch Entschuldigungen wird nur nichts erreicht und genau das sagt Schwanitz, wenn er schreibt: "Die Fixierung auf die Vergangenheit hält sie davon ab, neue Erfahrungen zu machen." Die Geschichte wird sich nicht ändern, nur weil man sich dafür entschuldigt, aber die Zukunft wird besser, wenn man die Geschichte mit Vernunft einbezieht. 

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