Luxemburg, Rosa (1871 - 1919) - eine bedeutende Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung

Schlagwörter:
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Referat

Rosa Luxemburg, Gründung KPD, Spartakusbund

Referat

Inhalt

  1. Vorwort
  2. Biographie
  3. Spartakusbund
  4. Gründung der KPD


1. Vorwort
Rosa Luxemburg gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten Persönlichkeiten, die die Arbeiterbewegung hervorgebracht hat. Ihr politisches Denken umfasst die ökonomische Theorie des Zusammenbruchs des Kapitalismus, den Charakter der kommenden Revolution in Russland, den Stellenwert der außerparlamentarischen Massenaktionen und Aspekte der sozialistischen Demokratie. Diese Themen sind keineswegs überholt, sondern im Gegenteil nach wie vor aktuell. Rosa Luxemburgs historische Bedeutung ist keine Frage einer abgeschlossenen Vergangenheit. Es geht vielmehr darum, die Aktualität ihrer Ideen herauszustellen und sie der heutigen gesellschaftlichen Situation anzupassen. Dieser Artikel soll die wichtigsten Aussagen Rosa Luxemburgs anhand eines biographischen Überblicks skizzieren.


2. Biographie

  • 1871
    5. März: Rosalia Luxemburg wird in Zamost in Russisch-Polen als Tochter des Holzhändlers Eliasz Luxemburg und dessen Frau Line (geb. Löwenstein) geboren.
  • 1880
    Nach der Übersiedlung der Familie nach Warschau besucht sie das Zweite Warschauer Mädchengymnasium. Schon als Schülerin engagiert sie sich in illegalen politischen Zirkeln.
  • 1889
    Vor einer drohenden Verhaftung flieht sie in die Schweiz.
  • 1890/91
    Immatrikulation an der Philosophischen Fakultät der Züricher Universität. In den folgenden Semestern besucht sie Seminare zur Staatswissenschaft, zur mittelalterlichen Geschichte sowie zur Geschichte der Wirtschafts- und Börsenkrisen.
  • 1893
    Unterbrechung des Studiums wegen politischer Aktivitäten wie der Gründung der polnischen sozialdemokratischen Zeitschrift "Sache der Arbeiter" in Paris.
  • 1894
    Erster (illegaler) Kongress der sozialdemokratischen Arbeiterpartei des Königreichs Polen in Warschau. Luxemburg gehört mit Leo Jogiches zu den führende n Mitgliedern dieser Partei.
  • 1897
    Promotion in Zürich zum Thema "Die industrielle Entwicklung Polens".
  • 1898 - 1903
    Scheinehe mit dem deutschen Staatsbürger Gustav Lübeck. Durch die Heirat erhält sie die deutsche Staatsbürgerschaft, die ihr die Mitarbeit in der deutschen Arbeiterbewegung ermöglicht.
  • 1898
    Übersiedlung nach Berlin. Luxemburg schließt sich der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an. 
    Oktober: Am SPD-Parteitag in Stuttgart nimmt sie als Expertin für polnische Angelegenheiten teil.
  • 1900
    Durch ihre Broschüre "Sozialreform oder Revolution?" greift sie in die "Revisionismusdebatte" ein. Sie verteidigt den revolutionären Standpunkt gegen den revisionistischen Eduard Bernsteins und fordert den Ausschluss der "Reformisten" aus der Partei. In Zeitungsartikeln nimmt Luxemburg zu wirtschaftlichen und sozialpolitischen Problemen in Russland, Österreich-Ungarn, Belgien, England, Frankreich und Deutschland Stellung. Immer wieder greift sie den deutschen Militarismus und Imperialismus an.
  • 1904
    Januar: Sie wird wegen Majestätsbeleidigung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.
  • 1906
    12. Dezember: Sie wird in Weimar zu zwei Monaten Haft wegen "Anreizung zum Klassenhass" verurteilt.
  • 1907
    Mai: Teilnahme am V. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) in London zusammen mit Jogiches. 
    Oktober: Beginn ihrer Lehrtätigkeit an der SPD-Parteischule in Berlin.
  • 1910
    Bruch mit Karl Kautsky aufgrund politischer Differenzen, u.a. bezüglich der Frage des Einsatzes des Generalstreiks als Kampfmittel.
  • 1913
    Bei einer Kundgebung in Frankfurt/Main ruft Luxemburg zur Kriegsdienstverweigerung auf.
  • 1914
    20. Februar: Wegen dieses Aufrufs wird gegen sie Anklage wegen "Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und gegen Anordnungen der Obrigkeit" erhoben. Sie wird zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. 
    29. - 30. Juli: Die Teilnahme an der Sitzung des Internationalen Sozialistischen Büros bringt für sie die Ernüchterung, dass auch innerhalb der sozialistischen Parteien der Nationalismus stärker ist als die internationale Solidarität.
  • 1915
    Februar: Das Gerichtsurteil des vorangegangenen Jahres wird vollstreckt: Luxemburg wird im Frauengefängnis in Berlin inhaftiert.
    Juli: Hoch- und Landesverratsverfahren in Düsseldorf.
  • 1916
    Entlassung aus dem Frauengefängnis.
    10. Juli: Beginn der "Sicherheitsverwahrung", die bis November 1918 dauert. Luxemburg wird zweimal verlegt, zuerst in die Festung Wronke in der Provinz Posen, dann nach Breslau.
  • 1918
    9. November: In Breslau aus der Haft entlassen, fährt Luxemburg nach Berlin und arbeitet als Redakteurin bei der "Roten Fahne", der Zeitung des Spartakusbunds.
    17. Dezember: In ihrem Artikel "Nationalversammlung oder Räteregierung?" in der "Roten Fahne" tritt sie für eine Räteregierung ein. Obwohl sie die Revolution unterstützt, behält sie ihren grundsätzlichen pazifistischen Standpunkt bei.
  • 1918/19
    30. Dezember - 1. Januar: Beteiligung an der Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Luxemburg steht auf der Seite derer, die eine Beteiligung an den Wahlen zur Nationalversammlung fordern, aber von der Mehrheit überstimmt werden.
  • 1919
    Januarunruhen. Luxemburg muss wegen Verhaftungsgefahr ständig ihre Wohnung wechseln, weigert sich aber, Berlin zu verlassen.
    15. Januar: Gemeinsam mit Karl Liebknecht wird sie von Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützendivision verschleppt. Sie werden im Eden-Hotel verhört und misshandelt. Wahrscheinlich beim Abtransport wird Rosa Luxemburg ermordet. Ihre Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen.
    31. Mai: Im Landwehrkanal wird ihr Leichnam gefunden


3. Spartakusbund

  • Vereinigung radikaldemokratischer Sozialisten
  • am 1. Januar 1916 unter dem Namen „Gruppe Internationale" von Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Franz Mehring in Berlin gegründet
  • vertrat im Gegensatz zum Kaderparteikonzept Lenins einen demokratischen Kommunismus.
  • bildete ursprünglich den äußersten linken Flügel der SPD
  • aus der Opposition gegen die Burgfriedenspolitik d. h. die Tolerierung der deutschen Kriegspolitik im 1. Weltkrieg durch die Mehrheit der SPD spaltete sich der Spartakusbund von der SPD ab.
  • während Rosa Luxemburg zum Generalstreik aufrief
  • organisierte am 1. Mai 1916 eine große Antikriegsdemonstration auf dem Potsdamer Platz
  • schloss sich Im April 1917 der USPD
  • die USPD hatte sich ebenfalls aus Protest gegen die Burgfriedenspolitik von der SPD abgespalten
  • dies änderte aber nichts an dem radikaldemokratischen Kurs
  • war in den Januarstreiks und in der Novemberrevolution 1918 aktiv
  • in diesen Unruhen proklamierte Karl Liebknecht am 9. November 1918
  • allerdings erfolglos
  • in Berlin die „freie sozialistische Republik"
  • forderte für Deutschland ein Rätesystem
  • lehnte eine Nationalversammlung strikt ab
  • wegen dieser Problematik kam es im Dezember 1918 zum Bruch mit der USPD

Auf einer Versammlung vom 30. Dezember 1918 bis zum 1. Januar 1919 vereinigten sich Spartakusbund und Bremer Linksradikale zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Am 5./6. Januar 1919 organisierten KPD, USPD und Metallarbeiter in Berlin eine Massendemonstration, den so genannten Spartakusaufstand, der von Freikorpstruppen blutig niedergeschlagen wurde. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurden festgenommen und von rechtsradikalen Freikorpsoffizieren ermordet.


4. Gründung der KPD
Am 30. Dezember 1918 gründete sich die Reichskonferenz als Gründungsparteitag der KPD. Daran teil nahmen nur 127 Delegierte aus 56 Orten Deutschlands, die entweder Mitglieder des Spartakusbundes waren oder anderen revolutionären Gruppen angehörten sowie 16 Gästen. Daran zeigt sich, dass die KPD zunächst nur von einer kleinen Gruppierung getragen wurde und nicht schon in den Anfängen die Züge einer Massenpartei erkennen ließ. Der Gründungsparteitag war geprägt von unterschiedlichen politischen Ideologien und Vorstellungen, die es den dortigen Delegierten zeitweise erschwerte, Einheitlichkeit zu demonstrieren. Die ersten Differenzen wurden in der Suche nach einer geeigneten Namengebung deutlich, die aber bereits von den Mitgliedern der Spartakuszentrale am Vortag ausgetragen wurden und deren Entscheidung dann nur noch vom Gründungsparteitag abgesegnet werden musste:

Da Rosa Luxemburg auf Distanz zu den russischen Bolschewiki bedachtet war, bevorzugte sie den Namen "Sozialistische Partei". Eine andere Gruppe, darunter auch Karl Liebknecht, wollte mit dem Namen "Kommunistische Partei" gerade die Bindung an den Bolschewismus demonstrieren und um sich von der USPD und der SPD abzugrenzen.

Luxemburg wandte sich heftig gegen die Signalwirkung, die von dem Namen ausginge. Dennoch entschied die Spartakuszentrale sich bei einer Stimme Mehrheit (4:3) am 29. Dezember 1919 für die Namensgebung "Kommunistische Partei". Diesem Vorschlag stimmte der Parteitag einen Tag später zu. Damit wurde die KPD auf Kurs im Sinne Lenins gebracht - die ideologische Nähe zu den russischen Bolschewiki wurde somit Programm. Verlierer war die luxemburgische Variante, die, symbolisiert durch den Namen "Sozialistische Partei", auf ihre Eigenständigkeit im revolutionären Kampf verzichtete.

Eine weitere Meinungsverschiedenheit sollte weitreichende Folgen für die Bestimmung der künftigen Politik der KPD haben. Paul Levi schlug auf dem Parteitag vor, sich an den Wahlen zur Nationalversammlung zu beteiligen, was zu "stürmischen Unterbrechungen" führte. Die Mehrzahl der Delegierten vertrat die Auffassung, dass das Bekenntnis zum Rätesystem einen radikalen Antiparlamentarismus bedeute. Die linken Radikalisten formulierten: "Entweder Maschinengewehre oder Parlamentarismus", damit stellten sie sich gegen die Führer des Spartakusbundes Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht .Hier brach der Gegensatz zwischen der radikalen Linken und den Marxisten wiederholt auf. Mit 62 gegen 23 Stimmen wurde - gegen den Willen der (Spartakus-) Zentrale - die Wahlbeteiligung an der Nationalversammlung abgelehnt Ziele und Forderungen der KPD .Die Ereignisse um die Novemberrevolution 1918, in der es der Linken nicht gelungen war, alle ihre Forderungen durchzusetzen, fanden ihren speziellen Ausdruck in der Formulierung der Ziele der KPD. Es kam Luxemburg - wie Liebknecht feststellte - darauf an, die Novemberrevolution aus einer Reformbewegung zu einer proletarischen Revolution weiterzuentwickeln. Um diesem Ziel näher zu kommen, forderten die sozialistischen Kräfte in erster Linie eine neue radikale sozial-ökonomische Umwandlung Deutschlands. Die Neuordnung der Gesellschaft sollte das "Instrument der Arbeiterklasse" bringen, um so die "Durchführung der proletarischen Revolution" zu erreichen.

Distanziert wurde sich aber von der Anwendung massiver Gewalt für die Erreichung ihrer Ziele. So erklärte Luxemburg auf dem Parteitag: "Die proletarische Revolution bedarf für ihre Ziele keines Terrors, sie hasst und verabscheut den Menschenmord". Die Führer der KPD verfolgten die Entwicklung eines demokratischen Sozialismus. Wenn auch die Führung der KPD durch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch ihren unerwarteten Tod bald durch andere Personen abgelöst werden sollte, wurde unter ihrer Federführung der Partei auf dem Parteitag ein radikal-marxistischer Entwurf vorgelegt, der sich "Spartakusprogramm" nannte und sich als Grundlage der Forderungen der KPD erweisen sollte. Sie lauteten wie folgt. Die Parlamente und Verwaltungen sollten durch Arbeiter- und Soldatenräte. Rote Garden und proletarische Armeen hatten den Schutz der neuen Macht nach innen und nach außen zu garantieren. In der deutschen Revolution sah die KPD einen Schritt zur sozialistischen Weltrevolution... und zeigte damit ihre Übereinstimmung mit der Kommunistische Internationale, der die Partei kurze Zeit später beitrat. Die Ziele der KPD lässt sich somit auf drei elementare Grundpfeiler reduzieren: Sie forderte ein "Rätedeutschland", die "Diktatur des Proletariats" und lehnte jede parlamentarische Beteiligung ab als Zeichen des Protests gegen das herrschende Parteiensystem. Damit positionierte sie sich an den äußersten linken Rand in der deutschen Parteienlandschaft.

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