Rationalisierung - Ist der Computer ein Jobkiller?

Schlagwörter:
Rationalisierungseffekte, Gemeinschaftskunde, PC, Arbeitslosigkeit, Arbeitsplätze, Personalabbau, Referat, Hausaufgabe, Rationalisierung - Ist der Computer ein Jobkiller?
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Referat

Rationalisierungseffekte - Gemeinschaftskunde (Rationalisierung / Rationalisierungseffekte)


Jobkiller Computer
Eine Studie der Universität Würzburg belegt, dass entgegen der allgemeinen Auffassung, der Dienstleistungsbereich sei zukunftssicher, gerade dieser Sektor von Rationalisierungsbemühungen betroffen sein wird. Die Informationstechnik schafft zwar immer neue Arbeitsbereiche und -plätze, aber je mehr sich diese Branche entwickelt, desto mehr Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftsbereichen fallen ihr zum Opfer. Innerhalb der nächsten zehn Jahre könnten allein im Dienstleistungsbereich über 40 Prozent der qualifizierten Arbeitsplätze eingespart werden, sagt Prof. Dr. Rainer Thome, Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der Uni Würzburg. Der Konkurrenzdruck veranlasst die Firmen immer mehr Arbeitsplätze durch moderne Informationstechnik zu ersetzen, um ihre Dienstleistungen günstiger anbieten zu können. Von dieser Entwicklung sind bereits heute die Banken betroffen. In diesem Gewerbe ist es der Kunde schon lange gewohnt seine Zahlungsabwicklung per Selbstbedienungsterminal oder Internet-Banking abzuwickeln. Wo der Kunde eingespannt wird, kann der Handel Personal und somit Geld einsparen. Kostet eine Überweisung am Bankschalter noch ca. einen Dollar, ist es beim Internet-Banking gerade mal ein Cent. Dies erklärt den Rückgang des Personalbestandes im privaten Bankgewerbe in Deutschland zwischen 1992 und 1996. Etwa 7.000 Stellen konnten hier eingespart werden. Bis Ende 1998 sehen die Personalplanungen der Banken den Abbau weiterer 10.000 Stellen vor.

Innerhalb der letzten fünf Jahre konnten so die Banken ihre Personalkosten von 66 auf 60 Prozent reduzieren. Dies zeigt deutlich, dass der Mensch nach und nach durch die Technik ersetzt wird. Die Kostenvorteile, die dabei entstehen, werden jedoch nur bedingt an den Kunden weitergegeben - man investiert lieber in neue Informationstechnologien, um noch mehr Arbeitsplätze einsparen zu können. Experten des Institutes der Deutschen Wirtschaft in Köln sehen die Lage optimistischer: gerade die neuen Informationstechnologien würden sehr viele Arbeitsplätze schaffen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erwartet auch einen Anstieg in den Medien- und Kommunikationsberufen um 10 Prozent, weist aber darauf hin, dass diese neuen Arbeitsplätze durch Rückgänge in anderen Bereichen fast vollständig kompensiert würden.

Innovative Berufe, die sich schnell auf wechselnde Anforderungen einstellen müssen, und soziale Serviceberufe, wie Kindergärtnerinnen oder qualifizierte Pflegekräfte, wird man jedoch nicht durch Informationstechnologie ersetzen können. Die bereits seit 20 Jahren im Produktionssektor abgebaut werdenden Arbeitstellen konnten bislang im Dienstleistungsbereich neue Beschäftigungen finden - eine solche Lösung stünde für die nun im Dienstleistungsbereich überflüssig werdenden Arbeitsplätze jedoch nicht zur Verfügung. Zwar setzt Rainer Thome große Hoffnungen in neue Serviceaufgaben, wie z.B. den Verpacker im Supermarkt, der die eingekauften Lebensmittel in Tragetaschen verstaut und zum Wagen des Kunden trägt, ob diese Beschäftigungen von Arbeitssuchenden und der Gesellschaft akzeptiert werden, ist jedoch fraglich. Andererseits ist man sich auch nicht sicher, ob die deutschen Kunden in allen Belangen mitspielen. Auf den persönlichen Kontakt und die Beratung eines Verkäufers wird man hier nicht gerne verzichten wollen, auch wenn dies letztendlich mehr Geld kostet.
Die Europäische Kommission erhofft sich durch das Rationalisierungspotential der modernen Informationstechniken eine Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und so durch das Wachstum bis 2010 sechs Millionen neue Arbeitsplätze zu sichern. Vergessen darf man hier jedoch nicht die Konkurrenz von Drittstaaten, in denen die Löhne und Personalkosten deutlich niedriger sind. Solche Nationen gäbe es in Form der osteuropäischen Staaten dicht vor unserer Haustür.

Ob das unaufhaltsame Voranschreiten der informationellen Revolution unterm Strich mehr Arbeitsplätze schafft als es wegrationalisiert bleibt also fraglich und kann uns nur die Zukunft zeigen. 

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