Modernisierung (Soziologie) - Merkmale des Modernisierungsprozesses

Schlagwörter:
Differenzierung, Rationalisierung, Individualisierung, Domestizierung, Lebensstandard, Leistungs- und Wohlstandsgesellschaft, Referat, Hausaufgabe, Modernisierung (Soziologie) - Merkmale des Modernisierungsprozesses
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Referat

Modernisierung - Merkmale des Modernisierungsprozesses

Der soziologische Begriff der Modernisierung beschreibt und erklärt sozialen Wandel als Übergang von einer traditionalen Form von Gesellschaft bzw. Kultur hin zu moderneren Formen, etwa der Industriegesellschaft. Modernisierungsprozesse werden unter anderem von der Modernisierungstheorie untersucht. Der Modernisierungsprozess ist durch vier Merkmale gekennzeichnet:

  1. Differenzierung,
  2. Rationalisierung,
  3. Individualisierung und
  4. Domestizierung.

Alle sind eng miteinander kombiniert und es treten alle vier in jedem Modernisierungsprozess auf. Sie haben oft wechselseitige Beziehungen zueinander. Unter Differenzierung versteht man, dass eine einstige übereinstimmende Gesamtheit in einzelne Bereiche geteilt wird. Die Teilgebiete haben ein eigenständiges Wesen sowie ein eigenständiges Kompositum. Als Folge der Differenzierung werden die einzelnen Funktionen eigenmächtig und daraufhin entstehen neue Einrichtungen. Es erfolgt eine weitere Spezialisierung dieser neuen Einrichtungen.

Rationalisierung bedeutet das Verstehen und Akzeptieren den Realität. Folglich kann man sich individuell auf sie einstellen. Über etwas Macht zu haben, es zu begründen und verstehen liegt dem rationalen Denken und Handeln zugrunde. Man sucht Mittel und Methoden um wirksame Resultate zu erreichen. Schließlich wird die Wirklichkeit für uns beherrschbar.Die Individualisierung besagt, dass sich der einzelne Mensch sich von der Gruppe abgrenzt und an Bedeutung gewinnt. Die Ursachen sind in den unterschiedlichen Sozialisationsfaktoren zu finden. Demzufolge entwickelt sich eine persönliche Autonomie. Domestizierung meint, dass das Individuum sich gegenüber den biologischen und natürlichen Grenzen durchgesetzt hat indem es eine gewisse Macht über sie entwickelt hat. Schlussfolgernd erfolgt eine Steigerung der Lebensqualität aber auch eine zunehmende Abhängigkeit von den Mitteln, welche die Beherrschung ermöglichen.


Bewertung der Vor- und Nachteile des Modernisierungsprozesses
Aufgrund der Modernisierung steigt der Lebensstandard immer mehr an und damit ist eine umfassende soziale Sicherheit der Bevölkerungsmehrheit verbunden. Jedoch besteht auch weiterhin eine soziale Ungleichheit zum Beispiel zwischen Männern und Frauen und Arm und Reich. Aber insgesamt ist in der BRD mehr Wohlstand als Armut zu verzeichnen. So kann man sagen, dass sich eine Leistungs- und Wohlstandsgesellschaft entwickelt hat. Der Modernisierungsprozess ist mit der Ausbildung des tertiären Sektors verbunden, welcher ebenso mit positiven und negativen Aspekten behaftet ist. Positiv ist die daraus folgende steigende Produktivität sowie ein Wirtschaftswachstum. Der bürgerliche Mittelstand schrumpft und es bildet sich eine stabile Gruppe mit wichtigen Funktionen, die Wohlstandsgesellschaft. Doch die Bauernschaft wird verringert, was für diese Gruppe möglicherweise negativ ist, weil sie ihren Beruf aufgeben und sich neu orientieren müssen. Des Weiteren führt die Modernisierung zur Herausbildung einer Wissens- und Bildungsgesellschaft, was wiederum die Höherqualifizierung der Bevölkerungsmehrheit zur Konsequenz hat. Jedoch haben aber zum Beispiel ältere Leute Probleme mit dem immer mehr werdenden neuen Wissen. Auch andere sozial benachteiligte Gruppen werden hier zum Teil Probleme haben, da in einigen Fällen die Bildung immer noch ein Kostenfaktor ist. Es bildet sich eine Elite heraus, die in einigen Schichten der soziale Mobilität Grenzen setzt, die man nur schwer überwinden kann.

Schlussfolgernd kann man sagen, dass es immer soziale Ungleichheit bei der Herausbildung einer Leistungs- und Wohlstandsgesellschaft geben wird. Diese Ungleichheit kann aber wiederum andere anspornen, sich davon abzuheben. Der jeweilige Standpunkt dazu ist von der individuellen Situation abhängig. Das Sozialstaatsprinzip versucht eine Chancengleichheit zu gewährleisten. Jedoch sind Alterung der Bevölkerung und der Geburtenrückgang charakteristische Merkmale des Modernisierungsprozesses. Die Ursachen dieses demografischen Faktors liegen im Wohlstandsanstieg, in der Bildungsexpansion, in der Individualisierung und Frauenemanzipation. Dieser demografische Aspekt hat wiederum unter anderem die soziale Ungleichheit zur Folge, denn die finanziellen Mittel für die Bewahrung bzw. Entwicklung der Chancengleichheit sind nicht mehr ausreichend vorhanden. Folglich müssen die anfallenden Kosten vor allem für die Renten wie zum Beispiel in der BRD mit der Ökosteuer finanziert werden. 

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