Zugvögel - das Navigationssystem heimischer Zugvögel

Schlagwörter:
Orientierung, Gustav Kramer, Wie orientieren sich Vögel in der Nacht?, Referat, Hausaufgabe, Zugvögel - das Navigationssystem heimischer Zugvögel
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Referat

Das Navigationssystem heimischer Zugvögel

Die in unserer Vorstellung einfachste Orientierung ist die visuelle Orientierung mit Hilfe bekannter Erscheinungen, so genannter Landmarken, vor allem in vertrauter Umgebung Orientierung mit Hilfe dieser Landmarken bezeichnet man als Pilotieren, früher auch als Visier – oder Parallaxe-Orientierung. 1950 machte der deutsche Biologe und Vogelforscher Gustav Kramer eine bahnbrechende Entdeckung. Anhand von Versuchen entdeckte er den der Sonnenkompass, die biologische Tagesuhr. Zahlreichen tagesperiodisch ablaufenden Prozessen bei Tieren und Pflanzen liegt eine innere (circadiane) Rhythmik zugrunde. Sie bewirkt unter anderem, dass Vögel zu bestimmten, artspezifisch festgelegten Tageszeiten ziehen. Circadiane Rhythmen bilden die Grundlage für viele, teils angeborene, teils erlernte Zeitprogramme, die sich als Überlebensstrategien in einer tagesperiodischen Umwelt entwickelt haben. Zu den von der Forschungsstelle für Ornithologie untersuchten, angeborenen Programmen gehören beispielsweise Änderungen der bevorzugten Helligkeit, zu den erlernten das "Raum-Zeit-Lernen", das Vögeln ermöglicht, bestimmte Plätze immer zur gleichen Tageszeit aufzusuchen. Die gefundenen Ergebnisse sind auch für das Verständnis tagesperiodischer Vorgänge im menschlichen Organismus von erheblicher Bedeutung. Im Gehirn arbeiten zwei, sich gegenseitig verstärkende, oszillatorische Zentren als Schrittmachersysteme: das Pinealorgan, das in einem bestimmten Tagesrhythmus das Hormon Melatonin ausschüttet, und der suprachiasmatische Nukleus, dessen neuronale Aktivität im Tagesverlauf charakteristisch schwankt.

Wie aber orientieren sich Vögel in der Nacht?
Sie tun dies anhand der Sternenkonstellation und der Ausrichtung des Polarsterns. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass Der Vogelzug durch hormonelle Einflüsse ausgelöst wird, die durch Stoffwechseländerung oder Lichtintensitätsab- bzw. zunahme gesteuert werden. Sie bewirken beim Vogel eine Zugunruhe, die das "Ziehen" einleitet. Man unterscheidet "Tagzieher" und Nachtzieher" wie zum Beispiel Rotkehlchen und Dorngrasmücken. Diese nützen das Magnetfeld der Erde als Richtungsweiser.

Eines der überraschendsten Ergebnisse der Vogelzug-Forschung ist, dass praktisch alle wesentlichen Parameter des Zuges unmittelbare genetische Grundlagen besitzen, große genetische Variabilität aufweisen und offenbar durch Mikroevolutionsvorgänge verblüffend schnell (innerhalb von weniger als 20 Generationen) verändert werden können. Amerikanische Zugvogelforschungen haben eine weitere Hypothese zum Verhalten der Zugvögel aufgestellt. Vögel orientieren sich mithilfe von ultravioletten und polarisierten Licht und können selbst niedrige akustische Frequenzen wahrnehmen.


Quellen :

  • MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER WISSENSCHAFTEN E.V. , Peter Berthold : Vogelzug (S.148/153)

 

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