Vogelspinnen (Theraphosidae)

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Spinnen, Vogelspinne, Vogelspinnenarten, Referat, Hausaufgabe, Vogelspinnen (Theraphosidae)
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Die Vogelspinne

Man findet Vogelspinnen in den subtropischen und tropischen Klimazonen Asiens, Europas, Afrikas, Amerikas und Australiens. Insgesamt sind uns über 100 Vogelspinnenarten bekannt. Abgesehen von den oft mehr als 10 cm großen Krabbeltieren, haben die meisten Vogelspinnen eine normale Spinnengröße von kaum mehr als 1cm. Es gibt sogar ausgesprochen winzige Vogelspinnen, die als erwachsene Tiere gerade mal 1mm groß sind. Die Körpergröße ist also kaum entscheidend, um eine Vogelspinne sicher zu erkennen, wohl aber der Bau der Mundwerkzeuge, besonders der Cheliceren. Dies sind die vordersten Gliedmassen am Kopf der Spinne, ausgestattet mit je einer Giftklaue, die wie die Klinge eines Taschenmessers eingeschlagen werden kann. Bei den Vogelspinnen stehen die Cheliceren nebeneinander und arbeiten parallel gegeneinander. Wenn die Vogelspinnen zubeißen wollen, müssen sie also den ganzen Vorderkörper anheben, um mit den aufgeklappten Giftklauen von oben her zuschlagen zu können.

Die Behauptung, dass die Spinnen Vögel fressen, trifft nur in ganz wenigen Ausnahmefällen zu. Nur dann, wenn eine der größeren Arten der Familie der Theraphosidae auf ihrem nächtlichen Streifzug auf ein unbewachtes Vogelnest mit frisch geschlüpften Jungen trifft. Die großen Tiere sind weit aus weniger gefährlicher als sie auf den ersten Blick erscheinen. Wenn ein Naturfreund das ihnen eigene Verhalten kennt, sind die meisten Arten harmlos. Wenn sich eine Vogelspinne belästigt fühlt, so schlägt diese erst einmal mit den Vorderbeinen aus. Wenn sie dann nicht in Ruhe gelassen wird, setzt sie ihre letzte Attacke den Biss ein. Dieser Biss hat dann unangenehme Folgen. Beachtenswert ist auch ein besonderes Schutzverhalten der Theraphosidae. Auf ihrem Hinterleib findet sich inmitten der langen Behaarung eine fast kahl erscheinende Stelle, die mit ganz kurzen, dunkeln Härchen besetzt ist. Diese brechen sehr leicht ab und fliegen, wenn die Spinne mit einem Hinterleib ihre Glatze bürstet, als feine Wolke durch die Luft. Unter dem Mikroskop sehen diese Härchen wie Harpunenspitzen mit ganzen Serien von Widerhaken aus. Gelangen sie bei warmblütigen Tieren an empfindliche Körperstellen, so dringen sie wie winzige Speerspitzen besonders leicht in die Schleimhäute ein und verursachen heftiges brennen. Diese eigenartige Waffe setzen Theraphosidae nur dann aktiv ein, wenn sie in die Enge getrieben oder direkt verfolgt werden. Trotz dieser unangenehmen Eigenschaften sind diese Vogelspinnen sehr beliebte Terrarientiere. Die Theraphosidae ist in ihrer Heimat sehr selten, da sie stark verfolgt werden. In den Augen der Einwanderer gelten sie als gefährliche Bestien, Obwohl sie für die Kinder der einheimischen oft nichts anderes als europäische Haustiere bei uns sind. Zum anderen stellen die großen, attraktiv gefärbten, exotischen Spinnen begehrte Objekte für Tierhändler dar.

Soweit die Lebensweise dieser Tiere bekannt ist, streifen sie nachts umher oder lauern vor ihrem Schlupfwinkel auf Beute, die ausschließlich aus großen Insekten besteht. Tagsüber ziehen sich die Vogelspinnen in Baumhöhlen, Mäuselöcher oder einfach unter dichten Pflanzenwuchs zurück. Die Spinnen können sehr gut und weit springen. Doch wenn sie einmal einen Ast verfehlen, fallen sie mit ausgebreiteten, dichtbehaarten Beinen aus der Baumkrone wie ein Fallschirm herab.

Da alle Gliederfüßer im Gegensatz zu uns Wirbeltieren ein Exoskelett besitzen, eine harte Chitinhülle, die nicht mitwachsen kann, müssen sie sich und somit auch die Vogelspinnen im Laufe ihres Lebens immer wieder dieser harten Schale entledigen, um weiterwachsen zu können. Diesen Vorgang nennt man Häutung. Die Anzahl der Häutungen nimmt mit zunehmendem Alter der Spinne ab. Männchen häuten sich nach ihrer Reifehäutung im Normalfall nicht mehr, sollten sie es dennoch tun, sind ihre Bulben (Begattungsorgan des Männchens) danach verkrüppelt und eine Fortpflanzung ist nicht mehr möglich. Die Häutung ist für die Spinne sehr gefährlich. Kurz bevor sie ihr altes Kleid abstreift, fällt sie in einen Zustand der Bewegungslosigkeit und ist Feinden somit völlig ausgeliefert. Um sich vor dem Gefressenwerden zu schützen, spinnt die Spinne sich oft einige Tage vor der Häutung in ihrer Wohnhöhle ein. Amerikanische Arten spicken zudem häufig dieses Gespinst mit ihren Brennhaaren. In der Höhle weben sie sich einen dichten Teppich, auf dem sie zur Häutung Platz nehmen. Steht die Häutung unmittelbar bevor, dreht die Spinne sich auf den Rücken und bleibt so einige Stunden liegen. In dieser Position pumpt die Spinne die Flüssigkeit in den Vorderkörper, wodurch dieser anschwillt und die Sollbruchstelle am Rand des Carapaxes (Deckel des Kopf-Brust-Stückes) einreißt. Die eigentliche Häutung beginnt, wenn die Spinne ihre Beine ein wenig auf- und abbewegt. Zuerst wird nun der Carapaxdeckel abgeworfen. Die alte Abdominalhaut (Hinterleibhaut) wird faltig und schrumpelt ein.

Das Leben jeder Vogelspinne beginnt in einem Ei. Dieses befindet sich je nach Art in einem Gelege mit weniger als 50 oder bis zu 2000 anderen Eiern. Die Eier werden von einem dichten Gespinst umgeben, das meistens mehr oder weniger einer Kugel gleicht und als Kokon bezeichnet wird. Dieser Kokon wird vom Muttertier nicht nur bewacht und verteidigt, sondern mehrmals täglich gewendet und immer an die Stelle getragen, die die günstigsten Bedingungen für die Entwicklung der Nachkommen bietet. In diesem Stadium schlüpft dieses Wesen nun aus dem Ei: die erste Häutung ist, immer noch innerhalb des schützenden Kokons, geschafft. Dieser Lebensabschnitt wird als erstes Larvenstadium bezeichnet. Die kleine Vogelspinne ist noch nicht fähig, sich fortzubewegen, was in so einem engen Kokon auch nur Stress mit den Geschwistern verursachen würde. Ganz anders sieht es ein paar Wochen später aus, wenn die Häutung zum zweiten Larvenstadium geschafft ist. Von der Farblosigkeit abgesehen ist die Spinne jetzt bis auf wenige Details auf den ersten Blick von einem fertigen, das heißt selbstständigen Artgenossen, nicht mehr zu unterscheiden. So ist zum Beispiel die bei Vogelspinnen ausgeprägte Behaarung noch sehr spärlich und unsere kleine Spinne hat nur sechs statt sieben Beinglieder.

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