Mendel, Johann Gregor - sein Leben und seine Entdeckungen

Schlagwörter:
Johann Gregor Mendel, Biographie, Lebenslauf, Mendelsche Vererbungsregel, Kreuzung, Generation, Referat, Hausaufgabe, Mendel, Johann Gregor - sein Leben und seine Entdeckungen
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Referat

Johann Gregor Mendel


Johann Gregor Mendel wurde am 22.7.1822 als Sohn armer Eltern in Heinzendorf im böhmisch-mährischen Kuhländchen geboren. Sein Vater war Bauer und musste noch 3 Tage pro Woche Frondienst für den Grafen Waldburg leisten. Da Johannes´ Lehrer und auch sein Pfarrer die außergewöhnlich hohe Begabung des Jungen erkannten, bewogen sie seine Eltern, ihm eine höhere Schulbildung zukommen zu lassen. Dies war ihnen aber nur unter den größten finanziellen Opfern möglich. Johannes kam nach Troppau auf´s Gymnasium, aber nur bei halber Kost. Mehr konnten ihm seine armen Eltern nicht geben. Er wohnte dort bei armen Leuten, wo er auf einer harten Küchenbank schlafen musste und nur eine Mahlzeit pro Tag bekam. Doch seine Zensuren waren sehr gut, oft sogar hervorragend.

Er war kaum 16 Jahre, als sein Vater beim Frondienst schwer verunglückte und nicht mehr in der Lage war, etwas für seinen Sohn zu tun. Von nun an musste Johannes ganz allein für seinen Lebensunterhalt und sein Studium sorgen. Er versuchte mit Nachhilfestunden zu überleben. Diese Enbehrungen hatten zur Folge, dass er schwer erkrankte und nach Hause zurückkehren musste. Sobald er sich besser fühlte kehrte er nach Troppau zurück und beendete seine Gymnasialstudien. 1841 ging Mendel nach Olmütz, um an der dortigen Universität Philosophie zu studieren. Auch dort war sein Alltag erbärmlich, weil er sich die Mittel für Studium und Lebensunterhalt selbst verdienen musste. Widerum führten die Entbehrungen und die Überarbeitungen dazu, dass er zu seinen Eltern zurückkehrte. Monate später ging er nach Olmütz zurück und beendete 1843 das Philosophiestudium mit Erfolg. Johannes merkte, dass er nicht mehr in der Lage war die bisherigen Anstrengungen und Entbehrungen länger zu ertragen. Um aber weiter mit der Wissenschaft leben zu können, blieb ihm nichts anderes übrig, als Ordensgeistlicher zu werden. In seiner Biografie gab er offen zu, dass es nicht gerade sein Wunsch war, aber dass seine kläglichen Verhältnisse seine Standeswahl bestimmten.

Er fand im Altbrünner Augustinerkloster, das eine Heimatstätte für Kultur und Wissenschaft war, Aufnahme. Erst hier erhielt er den Namen Gregor. Nun nahm er das Theologiestudium auf und hörte auch Landwirtschaftslehre. Allerdings wurde ihm auch das Amt des des Seelsorgers im Altbrünner Krankenhaus übertragen. Die Kranken- und Siechenfürsorge belastete ihn aber so sehr, dass er an einem Nervenleiden erkrankte. Daraufhin erließ ihn sein Abt von diesem Amt. Nach kurzem Aufenthalt in Znaim als Gymnasiallehrer, entschloss er sich, ein Studium an der Universität Wien aufzunehmen, aber da er gerade bei der naturwissenschaftlichen Prüfung versagte, kehrte er in sein Kloster zurück und lehrte an der Technischen Hochschule Naturgeschichte. Er versuchte nochmal an der Universität Wien einen Abschluss in Philosophie und Naturgeschichte zu erlangen. Doch beim Abschlussexamen erlitt er einen Nervenzusammenbruch, so dass er krank nach Brünn zurückkehren musste.

Seit langer Zeit beschäftigte Mendel die Frage nach der Entstehung der Arten, dies war allerdings ein sehr gefährliches Thema für einen Priester, denn die katholische Kirche lehrte, dass es nur so viele Tier- und Pflanzenarten gibt, wie einst von Gott geschaffen. Er fragte sich, ob die von Gott geschaffenen Arten unverändert geblieben sind. Seine Beobachtungen in der Pflanzenwelt ließen ihn daran zweifeln und er versuchte durch Kreuzungen Klarheit zu erhalten. Dadurch fand er den Schlüssel, der zur Entdeckung des großen Geheimnisses der Natur, nämlich der bislang völlig unbekannten Vererbung führte. Er prüfte zuerst verschiedene Erbsenarten auf ihre Reinheit, züchtete und untersuchte zehntausende von ihnen. Dies war sehr mühsam. Die Blüten mussten von der Bestäubung mit einem fremdartigen Pollen geschützt werden und konnten deshalb auch nur künstlich befruchtet werden. Mendel wählte als Stammmerkmal die Blütenfarbe und als differenzierendes Merkmal die rote bzw. weiße Blütenfarbe. Er befruchtete reinerbige Pflanzen von roter Blütenfarbe mit Blütenstaub von reinerbigen Pflanzen von weißer Blütenfarbe. Die Bastarde dieser 1.Generation zeigten alle nur die rote Blütenfarbe.

Das differenzierende Merkmal, welches die Bastarde sichtbar zeigten (hier rot), nannte er dominant, das nicht sichtbare, aber in den Bastarden latent ruhende Merkmal, nannte er rezessiv. Er erhielt also bei der Kreuzung reinerbiger Pflanzen mit zwei differenzierenden Merkmalen in der 1.Generation, F1-Generation genannt, Bastarde, die untereinander im Erscheinungsbild gleich waren. Das ist die 1.Mendel´sche Vererbungsregel oder das "Uniformitätsgesetz". Nun befruchtete Mendel die F1-Generation untereinander und stellte fest, dass in der so erhaltenen F2-Generation neben der Blütenfarbe rot auch die Blütenfarbe weiß auftrat. Jetzt zeigte sich Mendels Genialität: in der damaligen Zeit legte man in der Biologie der zahlenmäßigen Auswertungen noch keinen besonderen Wert bei. Er aber zählte die Pflanzen mit dem jeweiligen Merkmal und fand heraus, dass die roten und weißen Blüten im Verhältnis 3:1 auftraten, d.h. 3/4 rote Blüten(dominantes Merkmal) und 1/4 weiße Blüten(differenzierendes Merkmal).

In der F3-Generation kreuzte er die rein weißen Individuen der F2-Generation miteinander und sah, dass ihre Nachkommen rein weiß blieben, aber bei der Kreuzung der rotblühenden Erbsen der F2-Generation miteinander zeigte sich, dass von ihnen 1/3 in der F3-Generation und in den folgenden Generationen nicht mehr spaltete, also weiterhin rein rotblühende Nachkommen hatte. Die übrigen 2/3 aber spalteten widerum im Verhältnis 3:1, also 3/4 rot, 1/4 weiß blühend. Auch die darauf folgenden Filialgenerationen lieferten immer die gleichen Ergebnisse, nämlich ein Teil rein weiß, zwei Teile gemischterbig und ein Teil rein rot. Das phänotypische (erscheinungstypische) Verhältnis ist immer 1:3, das genotypische (erbtypische) Verhältnis 1:2:1. Diese Phänomen wird die 2. Mendel´sche Vererbungsregel oder auch "Spaltungsgesetz" genannt. Mendel untersuchte auch Pflanzen mit zwei unterschiedlichen Stammmerkmalen, z.B. Stammmerkmal Blütenfarbe und Stammmerkmal Samenform und fand die 3.Mendel´sche Vererbungsregel oder auch das "Unhabhängigkeitsgesetz" genannt. Dies lautet: Unterscheiden sich die zur Kreuzung verwendeten Individuen in mehr als einem Merkmal, dann wird jede Merkmalanlage unabhängig von der anderen vererbt. Es gibt aber auch eine andere Art von Vererbung, auch von Mendel erkannt und beschrieben. Das ist der intermediäre Erbgang: z.B. entdeckte er bei der Kreuzung von einem reinerbig weißen mit einem reinerbig roten Löwenmaul, dass die F1-Generation durchgehend rosa blühte, also uniform.

Als er aber die F1-Generation miteinander befruchtete, zeigte die F2-Generation die schon bekannte Spaltung 1:2:1, ein Teil weißblühende, zwei Teile rosablühende und ein Teil rotblühende Bastarde. Also auch hier ist das Uniformitätsgesetz und das Spaltungsgesetz vorhanden. Sein großer Verdienst besteht schon darin, dass er in die Erblehre für jedes Stammmerkmal ein Elementenpaar (das differenzierende Merkmal)einführte. Nach der Befruchtung vereinen sich die getrennten Elemente wieder zu einem Paar, aber ohne miteinander zu verschmelzen. Mit dieser genialen Vorstellung war er seiner Zeit und ihren Kenntnissen schon weit voraus. Damals wusste man noch nichts über die Zellteilung beim Befruchtungsprozess, von der Bildung von Geschlechtszellen, von Chromosomen usw. Seine Vererbungsregeln konnte er nur auf der Grundlage seiner zahlenmäßigen Genauigkeit und weil er ein so großer mathematischer Denker war, entdecken. Seine Erkenntnisse waren so neu und damals so schwer zu erfassen, dass auch bedeutende Wissenschaftler sie nicht erkannten. Die Welt und seine Zeit begriffen damals noch nicht, dass durch Mendel ein ganz neuer,sehr wichtiger Wissenschaftszweig entstand, die Genetik.

Erst gegen Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckten die Wissenschaftler Correns, de Vries und Tschermak in ihrem Studium die Vererbung neu. Da Mendel diese aber, wie sie feststellen mussten, lange vor ihnen entdeckt hatte, werden die Vererbungsgesetze allgemein die Mendel´schen Vererbungsregeln genannt. 1868 wurde Mendel nach dem Tod seines Abtes Zyrill Napp zum Abt und Prälaten des Altbrünner Augustinerkloster gewählt. In seinem Prälatenwappen befinden sich oben links Lilien, die seine Liebe für Planzen zeigen. Johann Gregor Mendel starb am 6.1.1884.

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