Gryphius, Andreas - Es ist alles eitell (Interpretation)

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Es ist alles eitel, Barock, Analyse, Interpretation, Inhaltsangabe, Gedichtsinterpretation, Gedicht, Referat, Hausaufgabe, Gryphius, Andreas - Es ist alles eitell (Interpretation)
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Referat

„Es ist alles eitell" von Andreas Gryphius

Andreas Gryphius († 16. Juli 1664 ebenda; eigentlich Andreas Greif) war ein deutscher Dichter und Dramatiker des Barock. Er war der bedeutendste deutsche Sonettdichter des 17. Jahrhunderts. Gryphius, der am 2. Oktober 1616 in Glogau geboren wurde, war der jüngste Sohn des Archidiakons Paul Gryphius aus Glogau (Polen).

Das Sonett „Es ist alles eitell" von Andreas Gryphius wurde in dem von Gegensätzen geprägtem Barock 1643 geschrieben. Es beinhaltet die Vergänglichkeit auf Erden sowie die Nichtigkeit des irdischen Lebens, wobei der Vanitasgedanke aufgegriffen wird. Diese Vergänglichkeit auf Erden wird dem Dichter besonders im Dreißigjährigen Krieg deutlich – der Zeit der Gedichtsentstehung.

Das Sonett besteht aus 2 Quartetten und 2 Terzetten. Die ersten beiden vierzeiligen Strophen bilden einen umarmenden Reim - abba, während die letzten dreizeiligen Strophen einen Schweifreim bilden - ccdeed. Das Metrum ist ein 6-hebiger Jambus mit einer Mittelzäsur nach der dritten Hebung. Dieses Metrum wird Alexandriner genannt. In der ersten Zeile des ersten Quartetts wird die These „Du sihst / wohin du sihst nur eitelkeit auf erden " (Z. 1) aufgestellt und somit wird der Titel wieder aufgegriffen. Das lyrische Subjekt spricht in dieser Zeile direkt den Leser an, damit dieser einen Denkanstoß bekommt und zu verstehen versucht, warum wir vergänglich sind. Mit den Worten „wohin du sihst" (Z. 1) und „nur" (Z. 1) wird die Allgegenwärtigkeit der Vergänglichkeit widergespiegelt. In den drei darauf-folgenden Zeilen wird diese These mit Beispielen wie „heute" und „morgen" (Z. 2) sowie „städte" (Z. 3) und „wiesen" (Z. 3) belegt. Die Gegensätze zwischen „heute" und „morgen" (Z. 2) und zwischen „bawt" und „reist... ein" (Z. 2) erwähnen die zwei Ebenen der Vergänglichkeit. Die eine der Zeit und die andere des Materialistischen. Es entsteht ein Rückschritt von „städte" zu „wiesen" (Z. 3). Außerdem wird in der letzten Zeile der ersten Strophe mit dem spielenden „kind“ (Z. 4) die Idylle und der Frieden ausgedrückt und damit der Gegensatz zu der Zerstörung in den vorangegangen Zeilen.

Im zweiten Quartett greift das lyrische Subjekt von dem menschlich Geschaffenen auf die Elemente der Natur zurück. Auch in der Natur ist nichts ewig, denn was „prächtig blüht sol bald zuttretten werden" (Z. 5). Ich denke, dass „ertz" und „marmor" (Z. 7) unzerstörbar sind. Aber in der sechsten Zeile wird mir deutlich, dass diese beiden Materialien ebenfalls vergänglich sind. In der achten Zeile wird „das [sogenannte] gluck“ (Z. 8) personifiziert und das lyrische Subjekt zeigt, dass sich die Dinge von einem Tag auf den anderen ändern können, ohne, dass wir es erwartet hätten. Gegen die Vergänglichkeit kann man nichts machen. Dies betrifft sowohl die unbelebte wie die belebte Natur. Im ersten Terzett wird die Sterblichkeit des Menschen aufgegriffen. Durch die rhetorische Frage „Soll den das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn" (Z. 10) wird hervorgehoben, dass der Mensch gegen die Zeit machtlos ist. Die biologische Uhr des Menschen läuft irgendwann ab, dagegen können wir als Individuen nichts tun. Dies ist der Verlauf des Lebens. Mit dem Satz „Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn" in der neunten Zeile will das lyrische Subjekt sagen, dass das Glück, trotz der größten Taten und des größten Glücks von Menschen wie eine Seifenblase zerplatzen kann. Somit wird wieder der Vanitasgedanke aufgegriffen. Alles auf der Erde ist vergänglich - das Leben des Menschen sowie das Leben der Tiere und der Pflanzen.

Mit dem Ausruf der Verzweiflung „Ach! Was ist alles dis was wir für köstlich achten / Als schlechte nichtigkeit / als schaten staub vnd wind" (Z. 11/ 12) fasst das lyrische Subjekt seine Erkenntnis über die Vergänglichkeit des irdischen Lebens zusammen. Mit dem Seufzer „Ach!" (Z. 11) wird deutlich, dass das lyrische Subjekt über die Erkenntnis der Vergänglichkeit verzweifelt ist. Alles, was wir verehren und an das wir glauben, ist nichts wert, da wir und diese Dinge vergänglich sind. Ich als Mensch kann die Zeit nicht zurückdrehen. Was passiert ist, ist passiert. Man ist gegen die Zeit machtlos. Die vier Strophen werden nicht nur inhaltlich vom Sinn weitergeführt, sondern sie werden auch in der Zeile 11 und 12 durch ein Enjambement miteinander verknüpft..

In der letzten und vor allem der bedeutendsten Zeile „Noch will was ewig ist kein einig mensch betrachten" gibt es eine Wende. Nur diese einzige Zeile besagt, dass es etwas Ewiges gibt. Das Wörtchen „[n]och“ (Z.14)
gibt aber Hoffnung, dass der Mensch sich in der Zukunft dem Ewigen zuwenden wird und die Nichtigkeiten vergessen kann. Die vierzehnte Zeile fasst das Gedicht als eine Art Resumée, das man auch als Finalstruktur bezeichnet, zusammen. Das sogenannte Ewige ist die Besinnung auf das Göttliche und den Glauben, den die Menschen des Barocks durch den Dreißigjährigen Krieg verloren haben. Gleichzeitig ist es auch die Besinnung auf das Wesentliche - die Seele des Menschen.

Mir ist durch das Gedicht „Es ist alles eitell" von Andreas Gryphius klar geworden, dass wir als Menschen machtlos gegen die Zeit sind. Außerdem verhalten wir uns als Mensch egoistisch und denken, dass wir der Natur überlegen sind, so ist es aber nicht. Die Natur wurde als erstes von Gott geschaffen und danach die Menschen. Aber wir versuchen immer mehr, die Natur zu beherrschen. Doch dagegen wehrt sich die Natur, was die Naturkatastrophen beweisen. Das lyrische Subjekt will daher, dass wir uns mit dem Thema Natur und deren Vergänglichkeit auseinandersetzen, da die Menschen ein Teil der Natur sind. Heute sind wir uns der Vergänglichkeit bewusst, aber wir empfinden sie nicht als Bedrohung. Außerdem sollten wir als Menschen die schöne Zeit unseres Lebens genießen und diese in Erinnerung behalten, auch wenn das Leben auf Erden vergänglich ist.

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