Faschismus - der Faschismus in Italien

Schlagwörter:
Benito Mussolini, Errichtung eines autoritären oder totalitären Einparteienstaates, Faschisten, Referat, Hausaufgabe, Faschismus - der Faschismus in Italien
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Referat

Der Faschismus in Italien

 
 
Der Faschismus ist die ursprünglich von Benito Mussolini 1919 gegründete politische Bewegung der "Fasci di combattimento" und ihrer Ideologie. (Der Ausdruck "Fasci", von lateinisch fasces "Rutenbündel", dem altrömischen Symbol der Amtsgewalt, abgeleitet, diente im Vorkriegsitalien zur Bezeichnung politischer Gruppenbildungen.) Der Faschismus ist eine antiparlamentarische, antidemokratische und nationale Umsturzbewegung und zielt auf die Errichtung eines autoritären oder totalitären Einparteienstaates.

Der Begriff "Faschismus" ist nach der italienischen Erscheinungsform zum politischen Gattungsbegriff geworden. Ähnlich wie der Nationalsozialismus von Hitler wird der italienische Faschismus von der Persönlichkeit und dem Denken Mussolinis geprägt. Der "Retter Italiens" interpretiert seine Vorstellungen in der "Dottrina del fascismo": Nationalistische und imperialistische Tendenzen (Wiederbelebung der altrömischen Tradition) sowie sozialistische Theorien vereinigen sich zur faschistischen Ideologie, die von dem Angehörigen der Bewegung Disziplin, Wille und Glaube fordert und Gewalt, Kampf und Gefahr verherrlicht. Überwindung der Klassengegenstände und des Internationalismus durch nationale Gemeinschaft und nationalem Staat, dem der Bürger als höchstem Wert dienen muss und der von einer Elite geleitet wird. Pazifismus und Liberalismus werden als staatszersetzend angesehen (Ausweisung und Flucht liberaler Politiker). Nach 1945 wird die faschistische Ideologie noch von dem neofaschistischen "Movimento Sociale Italiano (MSI)", einer parlamentarischen Minderheit vertreten. Die neue Bewegung entstand aus einer allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Krise der Nachkriegszeit, die von den Parteien des überkommenden parlamentarischen Systems nicht gemeistert wurde, und aus der Enttäuschung nationaler Kreise darüber, dass Italien nicht alle seine Ziele im Ersten Weltkrieg erreicht hatte. Aber obwohl Italien seine ethnischen Grenzen mit dem Gewinn von neuen Gebieten weitgehend erreicht hatte, wurde der Friedensschluss dennoch als Verstümmlung des Sieges empfunden, weil das Adriatische Meer nicht zum italienischen Binnenmeer geworden war. Im Faschismus verbanden sich soziale Reformideen (Sozialisierung, Landreform) mit einer Heroisierung der Tat und des Kampfes, des Rechts des Stärkeren und der Eliteherrschaft. Die Bewegung fand Widerhall vor allem in den von der Krise bedrohten kleinbürgerlichen Schichten und bei der Landbevölkerung. Nach Kriegsende sahen sich die herrschenden liberalen politischen Kräfte außerstande, die ökonomischen Schwierigkeiten zu überwinden, zumal sie in der Masse der italienischen Bevölkerung, die den Parteien und dem Parlament fernstand, keine Unterstützung fanden.

Zwischen 1919 und 1921 spitzen sich diese Konflikte in bürgerkriegsähnlicher Weise zu. Als Landarbeiter und Bauern unbewirtschafteten Großgrundbesitz besetzen und der Staat diese widerrechtlichen Besetzungen sanktionierte und als Landreform bezeichnete, fühlten sich die Großgrundbesitzer, der bürgerliche Mittelstand in den Städten und auch die Industriellen von den liberalen Politikern verlassen und wandten sich den Nationalisten und den bürgerlichen Parteien zu. Die Nationalisten agierten gegen die Verantwortlichen des "verschenkten Friedens", gegen Parlamentarismus, Liberalismus und Sozialismus.
Zu den Anhängern des Nationalisten d’Annunzio zählte auch Benito Mussolini, geboren 1883 in Predappio bei Forli, der zuerst den Beruf des Lehrers ergriff. Seine Jugend prägten antiklerikale und sozialistische Vorstellungen. 1900 trat Mussolini der sozialistischen Partei bei und entwickelte sich zu einem ihrer führenden, wortgewandten Agitatoren. Als Chefredakteur des "Avanti" ("Vorwärts") war er seit 1912 Sprecher des linken Parteiflügels, der einen revolutionären Aktionismus befürwortete. 1914 trat Mussolini entschieden für eine Teilnahme Italiens am Krieg gegen die "zum Sterben verurteilten" Monarchien der Mittelmächte ein. Zur gleichen Zeit wandte sich Mussolini vom Sozialismus, ohne allerdings dessen Ziele völlig preiszugeben. Seit 1919 baute Mussolini Kampfbünde, die "Squadre", auf, die mit ihren Stoßtrupps die sozialistischen Gegner mit allen Mitteln der Gewalt bekämpften. Ihr Kennzeichen war das Rutenbündel, das altrömische Herrschaftszeichen der höchsten Amtsgewalt. Dieses Rutenbündel wurde zum Symbol der "Einheit, der Kraft und der Gerechtigkeit" und gab der faschistischen Bewegung ihren Namen. Seit 1921 formierten sich die Fasci Italiani di Combattimento zur faschistischen Partei. Mussolini setzte sich als "Duce", als unumschränkter "Führer" an die Spitze dieser Bewegung. Seine Hauptgegner erblickte er in Liberalismus und Sozialismus. Deshalb definierte er Faschismus als Gegensatz zum Individualismus, als Ausdruck von "Ordnung, Hierarchie und Disziplin". Dem zum Herrscherkult aufwachsenden Faschismus (Vergöttlichung des Staates) entsprach zunächst keine in sich geschlossene Programmatik des italienischen Faschismus. Die Faschisten gründeten ihr Selbstverständnis weniger auf vorgegebene Ziele und Methoden als auf die reine Aktion, die "Bewegung an sich". Erst 1932 formulierte Mussolini seine "Doktrin des Faschismus".
Die italienische Regierung zeigte sich den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen sozialistischen und kommunistischen Gruppen im Zusammenhang mit Streiks und Landbesetzungen immer weniger gewachsen. So verspielten der italienische Staat und die hinter ihm stehenden liberaldemokratischen Parteien ihre politische Autorität.

Die Faschisten verfügten im Parlament nur über eine kleine Schar eigener Abgeordneter, die sie als "Patrouille" ihrer Bewegung bezeichneten. Ihre Beteiligung an der Regierung wollten sich die Faschisten daher auf der Straße "erkämpfen". Faschistische Kampfgruppen suchten weite Landstriche mit ihren Gewaltzügen heim, die sie als "Strafexpeditionen" verstanden. Sie brandschatzten Gewerkschaftshäuser und sozialistische Bürgermeistereien. Dabei war ihre Zielstrebigkeit, Konsequenz und Brutalität in Westeuropa bis dahin ohne Beispiel.

Angesichts der Machtlosigkeit der Regierung forderte Mussolini 1922 ultimativ die Regierungsbeteiligung für seine Partei. Der italienische König Viktor Emanuel III. aber auch Angehörige des Mittelstandes verhielten sich dieser Forderung gegenüber abwartend. Deshalb marschierten im Oktober 1922 etwa 40.000 Faschisten von Neapel nach Rom, um die italienische Hauptstadt zu "erobern". Ermutigt durch die Verwirrung im Lager der im Parlament vertretenen Parteien, forderte Mussolini sogar die Führung der Regierung. Am 29. Oktober 1922 beauftragte der König den "Duce" mit der Regierungsbildung. Die Herrschaftsordnung des Faschismus beruhte 1. auf dem Einparteiensystem und auf dem strenge Unterordnung gebietenden Führerprinzip, 2. auf dem Gedanken des "totalitären Staates", der keine Grundrechtsverbürgungen und Gewaltenteilung mehr kennt und das gesellschaftliche Leben bis hin zur Freizeitgestaltung durch Organisationen (total) zu reglementieren trachtet, und 3. auf der Umwandlung des Parlaments in eine berufsständische Vertretung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmeroraganisationen (Korporationensystem). Abgesichert wurde diese Herrschaftsordnung durch einen umfangreichen Propaganda- und Terrorapparat, durch die Aufstellung parteiergebener paramilitärischer Verbände sowie durch die Einrichtung einer Geheimpolizei und einer Sondergerichtsbarkeit.

Die stärkste Partei sollte unabhängig von den tatsächlichen Stimmenverhältnissen automatische zwei Drittel der Parlamentssitze erhalten und damit über die verfassungsändernde Mehrheit verfügen. Diese Manipulation erwies sich allerdings als unnötig, denn 1924 gewannen die Faschisten nach einem von Terror bestimmten Wahlkampf zwei Drittel der abgegebenen Stimmen.
Mussolinis Herrschaft fand in der Bevölkerung viel Zustimmung. Politiker aus dem Lager der christlichen und liberalen Parteien schlossen sich den Faschisten freiwillig an, weil sie von der augenscheinlichen Stabilisierung der innenpolitischen Verhältnisse beeindruckt waren. Mussolini traf aber auch auf entschiedene Gegner. Widerstand entzündete sich vor allem an den Methoden faschistischer Politik. Er war von dem Bewußtsein getragen, daß Terror kein Mittel zur Stabilisierung der politischen Verhältnisse sein dürfte. Der bekannteste Politiker des faschistischen Widerstandes war Giacomo Matteotti. Er hatte die Wahlrechtsmanipulation der Faschisten im Parlament offen abgelehnt und zur gewaltlosen Selbstbehauptung aufgerufen. Im Juni 1924 fand man Matteotti ermordet in Rom auf. Die Nachricht stürzte den Faschismus in eine schwere Krise. In der Ablehnung Mussolinis schienen auch bürgerliche Politiker wieder eine gemeinsame Basis zu finden. Sie verließen das Parlament und bildeten eine oppositionelle Vertretungskörperschaft, den "Aventin", die alle Parteien-mit Ausnahme der Kommunisten, die den Generalstreik proklamieren wollten-umfaßte. Dieser bürgerliche Widerstand brach jedoch schon bald wieder im Terror der Faschisten zusammen, weil sich die Antifaschisten nicht auf eine gemeinsame Linie einigen konnten und sich gegenseitig als Totengräber der italienischen Demokratie bezichtigten. Dennoch wurde der antifaschistische Widerstand weitergeführt, hatte jedoch keinerlei Einfluß mehr auf die Regierung. Zwischen 1925 und 1936 festigte sich der Faschismus zu einem durchorganisiertem Regime. Die Regierung ließ ihre Gegner in Konzentrationslagern inhaftieren und führte die Todesstrafe ein. Das Recht der Gesetzesinitiative und Gesetzgebung ging vom Parlament auf Mussolini über, der Heiligabend 1925 auch die volle Exekutivgewalt übertragen erhalten hatte. Im November 1926 wurden alle Parteien verboten. Seit 1928 konnten nur noch Abgeordnete gewählt werden, deren Namen der faschistische "Großrat" auf eine Einheitsliste gesetzt hatte. Eine Vielzahl von faschistischen Vereinen und Verbänden übernahm die Vertretung sozialer Interessen, wirkte aber auch bis in das private Leben hinein. Besonders die Jugend sollte im faschistischen Geist von Mussolinis Grundsatz "Glauben, gehorchen, kämpfen" zu "neuen Menschen erzogen werden". Die Bildung von berufsständischen Korporationen und die Verfügung einer umfassenden Arbeitsordnung sollten der sozialen Konsolidierung des Regimes dienen. Streiks und der Abschluß von Tarifverträgen wurden verboten. Mussolini ließ jedoch das Sozialversicherungssystem reformieren und suchte die Leistungsfähigkeit der italienischen Wirtschaft zu stärken. Der Staat unterstütze Großunternehmen und förderte die Gründung von halbstaatlichen Betrieben. 

Die neue Herrschaftsordnung fand in der Zwischenkriegszeit viel Beachtung. Sie schien in einer krisenhaften Zeit mit starken gesellschaftlichen Auflösungserscheinungen die Rückkehr zu Stabilität, zu Ordnung und Autorität und ein neues Gefühl nationaler Gemeinsamkeit zu gewährleisten. Im Lateranvertrag von 1929 beendete Mussolini die Auseinandersetzungen mit dem Papsttum, die das Verhältnis von Staat und Kirche in Italien seit 1870 belastet hatten. Das Vertragswerk garantierte die Souveränität des Vatikanstaates und erklärte die katholische Religion zur einzigen anerkannten Konfession im faschistischen Staat. Der Papst verzichtete auf die Wiederherstellung des Kirchenstaates und erkannte damit fast 80 Jahre nach seiner Gründung den italienischen Nationalstaat und Mussolinis Herrschaft an.

Außenpolitisch vertrat Mussolini ein expansionistisches Programm. Er wollte Italien die Vormachtstellung im Mittelmeerraum sichern. Um das Mittelmeer zum italienischen Binnenmeer, dem "mare nostro", zu machen, wollte er möglichst viele Küstenstreifen unter seine Herrschaft bringen. 1935 ließ Mussolini das wehrlose und rückständige Abessinien (Äthiopien) angreifen, um es dem Kolonialbesitz Italiens in Ostafrika einzugliedern. Nach ihrem Sieg im letzten der europäischen Kolonialkriege feierten die Italiener 1936 die Errichtung eines neuen "römischen Imperiums".

Ursachen:

  • Wirtschaftskrise
  • Regierung meistert Wirtschaftskrise nicht
  • Nationalisten bekämpfen die Friedensverträge wegen geringer Landgew.
  • Unzufriedenheit mit politischer Führung


Folge:

  • soziale Unruhen
  • Streiks
  • extremistische Bewegungen der linken + rechten


Verlauf:

  • Worführer der Rechten war Mussolini(1883-1945)
  • 1919 - Kampfbündnis unter Mussolini
  • versprach Arbeit, Brot und pol. Ordnung
  • Bauern erzwangen Landabtretungen der Landherren
  • 1920 Höhepunkt der Streikwelle > alle Fabriken besetzt
  • Terroraktionen der Rechten
  • 22.10.1922 Marsch auf Rom
  • König überschätzte Faschisten
  • Mussolini = Ministerpräsident( 1922-1945)


Ergebnis:

  • Wirtschaftsaufschwung
  • 1929 - "Cateran - Verträge"
  • Zensierung von Presse, Film und Rundfunk
  • Verbot von Gewerkschaften und antifaschi. Org.
  • 1936 Anexion Äthiopiens
  • 1939 Besetzung Albaniens
  • 1940 Eintritt in den II. Weltkrieg

 

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