Grass, Günter - Im Krebsgang (Zusammenfassung)

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Günter Grass, Referat, Hausaufgabe, Grass, Günter - Im Krebsgang (Zusammenfassung)
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Referat

Im Krebsgang : Zusammenfassung

 

Kapitel 1 ( S. 7 – S. 29 )

Biographien des Ich-Erzählers, Wilhelms Gustloffs, David Franfurters, Alexander Marineskos und Paul Prokriefkes.
Der „Alte“ wird zum ersten Mal angedeutet.
Über Internet erfährt der Ich-Erzähler von einer Homepage „www.blutzeuge.de“ und von der „Wilhelm Gustloff“. Dort bekriegen sich 2 Chatter virtuell im Rollenspiel. Der eine nennt sich Wilhelm, er spielt den Wilhelm Gustloff. Der andere nennt sich David und schlüpft in die Haut David Frankfurters, der durch sein Attentat auf Wilhelm Gustloff bekannt wurde. Sie kauen immer wieder die Motive und die Tat durch. Was fasziniert junge Leute von heute an der Nazizeit und wie kann der Neonazismus wieder aufblühen? Dies sind die Fragen die zu beginn des Buches aufkommen. Grass will damit andeuten, dass der gegenwärtige Rechtsradikalismus aus alten Traditionen lebt und das moderne Judentum darauf antwortet.
Die Schifftaufe der KdF -Schiffes Gustloff findet statt. Alexander Marinesko wird zum U-
Bootkommandanten ernannt.


Kapitel 2 ( S. 30 – S. 53 )
Erzählung, wie der Ich-Erzähler sich lange geweigert hat, über diese Geschichte zu berichten. Doch er soll, so der Wille seiner Mutter, endlich die Welt über die „Wilhelm Gustloff“ unterrichten. Auch der „Alte“ zwingt ihn, zu einem Ghostwriter zu werden. Paul heiratet Gabi aus dem Städtchen Mölln. Sie bekommen ein Kind, Konrad, und trennen sich bald darauf. Erst als Paul im Internet auf die Website „www.blutzeuge.de“ stößt, beginnt er Fakten zu sammeln. Er vermutet dass ein Einzeltäter hinter der „Kameradschaft Schwerin“ steckt ( neonazistisches Denken ) . Die Überführung der Leiche von Wilhelm Gustloff gerät zu einem Triumphzug der nationalsozialistischen Bewegung, auf der Website wird diese Überführung pompös dargestellt. Damit verblasst das Motiv des Attentats von David Frankfurter, ein Fanal für das jüdische Volk gegen den Faschismus zu setzen, und wird als Argument für die faschistische Propaganda gewertet.


Kapitel 3 ( S. 54 – S. 76 )
Die Leute waren von der Fahrt mit der Gustloff begeistert. Für wenig Geld konnten ärmere Menschen, die sonst kein Geld für Urlaub übrig hatten, an einer Kreuzfahrt teilnehmen. Die „Wilhelm Gustloff“ ist das erste klassenlose Schiff. Das beeindruckte das damalige Volk, so dass es nicht merkte wie die KdF-Bewegung zum Einfallstor für die faschistische Ideologie wurde.

Tulla, die Mutter des Erzählers, redet immer von der Vergangenheit. Der Erzähler behauptet, dass es ihre Schuld ist, was mit dem Sohn Konrad passiert ist ( S. 67 ) . Er ähnelt seiner Großmutter sehr. „ .... schwer zu sozialisieren...“ , „ ... sein Denken ist sehr vergangenheitsbezogen ...“ ! Und ihre besondere Schuld am Unglück Konrads ist die Tatsache dass sie ihm einen Computer schenkte. So unterschiedlich sie doch alle waren, sie waren alle fixiert auf eine Idee. Solche Fanatiker sind dem Erzähler nicht geheuer. Sie sind gefährlich denn sie sind vollkommen fixiert auf ein Vorhaben.

Das Schiff übernimmt ab 1939 die Rolle als Truppentransporter und dient nicht mehr als Urlaubsschiff.

Erinnerungen :
Der Ich-Erzähler erinnert sich nur schemenhaft an seine Kindheit, obwohl der Autor die genaue Erinnerung verlangt.
Seine Mutter ist bei der Geburt schlagartig weiß geworden, als sie die vielen kleinen Kinder kopfüber im Wasser und mit den Beinchen in die Luft im Wasser treiben sah. Das war ein Schock für sie! Die Gustloff soll ein wunderschönes Schiff gewesen sein, das luxuriöseste Passagierschiff der Welt. Es gab jedoch nur 22 Rettungsboote, viel zu wenige für so ein riesiges Schiff mit 10 000 Personen. Im Krieg wurde die Gustloff versenkt.

Wie geht’s weiter im Internet ? :
Im Internet geht der Streit zwischen Wilhelm und David weiter. Dem Ich-Erzähler wird klar, dass das sein Sohn dort im Chat ist, denn dieser veröffentlicht im Web Dinge der Familie, Details, die niemand anderer wissen kann ( S. 73 ). Der Erzähler will es erst nicht wahr haben, dass sein Sohn rechtsradikal ist. Er versucht es zu verdrängen. Er schiebt die Schuld von sich weg, er schiebt sie auf Tulla, seine Mutter. Niemand glaubt ihm, seine Familie reagiert anders als erhofft, als er ihnen berichtet, was er herausgefunden hat. Er ist der einzige, der mit Konny darüber reden will. Er versucht ein Gespräch mit ihm zu beginnen, doch der Sohn blockt ihn sofort ihn ab. Dabei gibt er Anzeichen, dass es wahr ist, was sein Vater vermutet. Kann man überhaupt mit Fanatikern vernünftig reden? ( S. 73 ).



Kapitel 4 ( S. 77 – S. 98 )
Für den „Alten“ ist es zu spät die Geschichte zu erzählen. Der „ Alte“ mit dem der Ich-Erzähler spricht, muss Günther Grass sein. Er thematisiert sein eigenes Versagen, er hätte viel früher seinen Mund aufmachen müssen, sagt Grass über sich selber. Jetzt muss er jemanden erfinden um etwas zu sagen. Er wählt den Ich-Erzähler dafür, Paul Prokriefke. 1939 wird die Gustloff zum Lazarettschiff umfunktioniert ( Kriegsbeginn ) . Danach dient es als Kaserne in Polen.
Konrad zieht für die Wochenenden und die Ferien zu seiner Großmutter Tulla in Schwerin. Er hat sich in der rechten Szene engagiert und in einem Lokal hält er vor Radikalen eine Rede über die Gustloff. Daraufhin werden die angetrunkenen Neonazis aggressiv. Seine Rede ist ihnen zu langatmig. Konrad passt nicht zu ihnen, er ist ein Einzelgänger. Deshalb steigt er auf das Internet um, dort fühlt er sich sicherer.
1940 wird die Gustloff ausgeweidet und liegt in Gotenhafen fest, als MIlitärkaserne. Sein neuer kommandoführender Kapitän ist Petersen.
1943 gibt es für die Deutschen nur noch Rückschläge.
Der Erzähler entschuldigt und rechtfertigt sich : wer hätte denn ahnen können wo Konrad sich hineinverrennt. Tulla ist aktiv geworden. Sie hat einen Blumenstrauß zu ehren Gustloffs am Grab abgelegt ( 30.01.1990) – Eine Nacht-und-Nebel-Aktion ( sie wurde aktiv ). 5 Jahre später ist sie nicht mehr alleine: Es findet ein großes Treffen der Überlebenden statt, nachdem die Mauer gefallen ist. Dort stellt sie allen Leuten Konny vor und macht aus ihm den Verkünder einer Legende, sie instrumentiert ihn. Sie will dass er die Geschichte aufschreibt und weiterverkündet.
Marinesko übt während dem Krieg mit seiner Flotte das Schnelltauchen n der östlichen Ostsee bis er 1943 zum Kapitän des Unterseebootes ernannt wird ( S. 13 ).

Herr Schön war Zahlmeisterassistent auf der Gustloff und hat den Untergang überlebt ( er lebte auch in Wirklichkeit ). Er hat nur noch dieses eine Thema in seinem Leben, er sammelte alles über die Gustloff, doch niemand wollte die jemals über das Schiff und seinen Untergang lesen. Er sollte auf der Feier der Überlebenden eine Rede halten : Den Untergang des Schiffes aus den Augen der Russen. Man schnitt ihn nach dem Vortrag, niemand will dies hören.  Es geht darum wie man eine Geschichte wertet. Es gibt nicht nur 1 Wahrheit, sondern ganz viele.
Für die Deutschen : Die Russen sind die großen Übeltäter. Für sie war es ein Mordanschlag an Flüchtlingen.
Für die Russen : Ein Schiff vollbeladen mit Nazis, die ihr Heimatland angegriffen haben und auf der Rückkehr sind. Es wr ein Akt der Vergeltung. Vladimir hat erst nach dem Krieg erfahren, wie groß das Ausmaß des Angriffes auf die Gustloff war. Es war eine Qual für ihn, als er erfuhr, dass dort 4000 Kinder gestorben sind.


Kapitel 5 ( S. 99 – S. 122 )
Grass sagt es wäre Aufgabe seiner Generation gewesen, über das Elend der Ostpreußischen Flüchtlinge zu berichten. Er macht sich Vorwürfe.  Er thematisiert erneut sein eigenes Versagen. Man hätte viel mehr darüber reden sollen, doch alle Menschen seiner Generation haben geschwiegen.
Konny zieht zu seiner Oma, er siedelt von Mölln nach Schwerin über, aber David, sein Chat room-Partner, bleibt ihm treu. Er verlässt seine Mutter ( S. 117 ). Der Erzähler mach seiner Ex-Frau Vorwürfe. Die Oma pumpt ihn während dessen mit ihren Geschichten voll.
Die Geschichte des Untergang zu erzählen ist eine Geschichte zu konstruieren, die Vergangenheit kann man nicht loswerden. Die Zeitzeugen haben aus Scham geschwiegen. So haben die Rechtsradikalen das Thema selber interpretiert, so umgestaltet, wie sie es wollten. Daher bekommen die Zeugen Schamgefühle. Die angeblichen Graultaten der vorstoßenden Russen lösen eine Massenflucht aus. Bis zu 2 Millionen Menschen flüchten von Osten ( Russland ) nach Westen. Es kommt zu einer Massenfluchtbewegung. Viele überlebten die Flucht nicht, sie sind auf dem Weg zu den entsprechenden Häfen verhungert.
Konny berichtet von der Einschiffung: Er unterschlägt, dass es an Bord der Gustloff Kanonen und Militär gab, es war nämlich somit ein militärisches Schiff. Konny sagt, dass es nur ein Flüchtlingsschiff war. Warum belügt Konny sich und die anderen, warum dieses enfältige Bild? Sein Bedürfnis nach einer sauberen Opferbilanz. Er hatte den Wunsch nach einem ungetrübten Feindbild. Wir erfahren, dass die Mutter des Erzählers im letzten Moment noch auf Bord gehen durfte. Das Tulla von ihren Eltern getrennt wurde und nie wieder sah.
Marinesko ist verschwunden. Ihm droht die Entlassung und das Kriegsgericht. Doch seinem Vorgesetzten gelingt es, das Verfahren aufzuschieben. Auch die Gustloff darf auslaufen. Die Situation spitzt sich zu, die beiden Schiffe nähern sich. Von Querelen zwischen den Kapitänen ist allgemein die Rede und von der Distanz des Schiffes zur Küste, die übrigens die gleiche Distanz war, wie die, die das russische U-Boot hielt. Und so fahren beide Schiffe, die „Wilhelm Gustloff“ und das russische U-Boot S13 aufeinander zu.
Der Erzähler ist immer mehr davon überzeugt, dass David nicht nut eine Erfindung von Konny ist David und Konny sind sich sehr ähnlich, deshalb hassen, aber lieben sie sich auch. Der Erzähler macht seiner Ex-Frau Vorwürfe, Konny abgeschoben zu haben. Er gibt alle Schuld seiner Frau, so ist er schuldfrei.


Kapitel 6 und 7 ( S. 123 – S. 175 )
Nach einem allgemeinen Überblick über das weitere Kriegsgeschehen, kommt Grass auf die Beschreibung und Fotos der Flüchtlinge der „Wilhelm Gustloff“ zu sprechen. Dann erfolgt die Schilderung des Unterganges des KdF-Schiffes. Der Untergang wird aus der Sicht der „Wilhelm Gustloff“, des sowjetischen U-Bootes S 13 und auch aus der Sicht der rettenden Schiffe beschrieben. Die Gustloff setzt Positionslichter, denn ein angeliches Telegramm ist eingegangen. Die 4 Kapitäne der Gustloff streiten sich. Sie geben ihre Tarnung aus und senden Lichter. Die S13 hat die Gustloff entdeckt. Marinesko entscheidet sich für ein riskantes Manöver : Man musste die Gustloff umlaufen um von der Küstenseite aus angreifen. Marinesko brauchte ein Erfolgserlebnis, um dem Kriegsgericht zu umgehen. Die S13 schoss 3 mal auf de Gustloff. An Bor ist bis dahin noch alles ruhig, die Flüchtlinge fühlen sich in Sicherheit. Die Gänge sind alle verstopft, die Luft ist verbraucht, alle Geräusche sind gedämpft – Vorstufe der Untergangsstimmung. Das Schiff ist nach der Bombardierung komplett im Dunklen. Es wird sinken. Konny nennt das U-Boot „ das Mordboot“ und dessen Besatzung „ Frauen- und Kindermörder“. Durch ihn ist die vergessene Geschichte ins Bewusstsein der Menschen zurückgerückt. Der Erzähler kann gar nicht in Worte fassen, was an Bord der Gustloff geschah. Ob 10 000 oder 100 000 Tote ist egal, hinter Zahlen wird der Tod anonym. Zeitgleich mit den Torpedoanschlägen setzen bei Tulla die Wehen ein. Sie verlässt in einem der Rettungsboote das sinkende Schiff.


Hauptthema: Wie schafft man es, geschichtliche Ereignisse in Worte zu fassen und wie wird man ihnen gerecht ohne sie zu verfälschen ?
Pauls Mutter behauptet, Paul ( Ich-Erzähler) kam haargenau on dem Moment, als das Schiff unterging, auf die Welt. Der Erzähler glaubt dies nicht. Er wünscht sich, dass seine Geburt nicht so genau und eng mit dem Untergang verknüpft wäre. Ein Hilfsschiff dreht ab, ohne Überlebende an Bord zu nehmen. Bei diesem Wendemanöver reist es viele Menschen in den Tod.
Zank im Internet : Konny gibt sich als Marineexperte aus und streitet sich mit David : Die beiden gehen mit den Geschehnissen um, als wären sie dabei gewesen. ( Hauptthema : Geschichtsverfälschung )


Hauptthema: Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.
Marinesko hat DIE Wilhelm Gustloff versenkt. David Frankfurter hatte vorher schon DEN Wilhelm Gustloff erschossen ( 9 Jahre vorher). David verbindet die beiden miteinander.
Der Alte denkt, die Geschichte habe das Zeug zu einer Novelle. Der erfundene Ich-Erzähler ist Journalist und von einem Journalisten erwartet man einen sachlichen Bericht, mit Fakten. ( Novelle = Schilderung einer unerhörten Begebenheit , ein außergewöhnliches Ereignis ). Von daher kann man sagen, dass es eine Novelle ist, da der Untergang der Gustloff nicht alltäglich ist. Und David wird Opfer Konrads ideologischen Wahns  außergewöhnliches Tat. Von vorn herein entsteht 8 gezielt von Grass ) die Spannung von Fiktion und Wahrheit (  durch historische Fakten untermauert ). Novelle = Fiktion , Sachlicher Bericht = Historische Fakten. Für Paul Prokriefke wird es immer schwieriger, sich an die Ereignisse der Vergangenheit zu wagen und in Worte zu fassen. Was wir Geschichte nennen, ist schwierig in den Griff zu bekommen. Um geschichtliche Fakten darzustellen, sollte er einen objektiven Bericht verfassen. Doch es gibt mehr als die nackten Fakten. Selbst die umfangreichste Dokumentation muss lückenhaft bleiben und kann nicht 100%ig wiedergeben, was in jener Nacht geschah. Die Emotionen fehlen. Geschichte vereinfacht und verkürzt immer, aus z.B. 100 Versionen wird eine Geschichte zusammengefasst. Paul merkt dies und weiß, dass er dies nicht sachlich objektiv zusammenfassen kann, so wird er der Geschichte nicht gerecht. So entsteht ein Geflecht aus historischer Wirklichkeit und literarischer Fiktion. Das zwingt den Leser, aus Distanz zu gehen, Zweifel am Dargestellten zu hegen, da Menschen, die alles einfach glauben und hinnehmen, ein verfälschtes Bild der Geschichte bekommen.


Unterschiedliche Wertung geschichtlicher Ereignisse
Die selben Ereignisse werden von verschiedenen Menschen unterschiedlich wahrgenommen. Oft sind die Fakten nicht strittig. Z.B. Dass die Gustloff untergegangen ist, ist jedem klar. Aber jeder Überlebende hat beim Untergang anderes erlebt, den Untergang anders wahrgenommen. So entsehen viele Varianten ein und des selben Ereignisses. Ein anderes Beispiel : Konrad verschweigt, dass die Gustloff ein Kriegsschiff war und leugnet jede Schuld der Deutschen. Er aktualisiert das Geschehen indem er sagt, dass der Terror immer noch da ist.

Die Sprache
In der Sprache spiegeln sich unterschiedliche Weltanschauungen , Auffassungen und Ideologien. Sprache und politisches Bewusstsein stehen in engen Beziehungen.
1. Beispiel : DDR- Wortschatz :

  • Arbeiter- und Bauernstaat : Es gab nur Arbeiter und Bauern, keine Intellektuellen.
  • Held der Arbeit : Wenn man arbeitet, mehr als der Durchschnitt, wird man ein Held der Arbeit.
  • Klassenfeind : Nicht-Kommunisten
  • Republikflüchtling : Jemand, der aus der DDR flüchtete ( = Verräter )
  • imperialistischer Schutzwall : Mauer


2. Beispiel : Nordsprache
Führer, das deutsche Volk, Blutzeuge, Endlösung, Russki, Ivan, Polacke.
Konrad übernimmt die Sprachformen und damit das Gedankengut der nationalsozialistischen Zeit. „ Ich habe geschossen, weil ich Deutscher bin“, das klingt als würde es Hitler sagen.
Gustloff, Frankfurter, Marinesko, Konrad, David, sie sind alle Menschen, die immer nur auf einen Punkt starren. Sie sind ideologisch fixiert.

Drei Modelle zur Rekonstruktion von Vergangenheit

  • A) Tulla Modell 
    Sie beruht auf eigenen Erfahrungen, Erlebnissen, Erinnerungen. In diesen Erinnerungen kramt, wählt sie aus. Sie bastelt sich ihre Vergangenheit aus ihren Erinnerungen zusammen ( vieles ist erfunden, gelogen ) . Es ist ein verfälschtes Bild.  Die meisten Menschen rekonstruieren sich ihre Geschichte selbst zusammen, wie sie es wollen, wie es ihnen passt.
  • B) Konrad Modell 
    Er ist manipuliert worden und hat eine ideologische und rechtsradikale Version der Geschichte entwickelt. Es ist ebenfalls kein gutes Model, wie Tulla.
  • C) Paul Modell
    Er beruht sich auf Fakten, Quellen, Dokumente. Rekonstruktionen anhand verschiedener Medien. Er stellt fest, dass man keine Ordnung in das Geschehene einbringen kann, also nicht chronologisch ordnen. Das Leben verläuft nicht linear, sondern es gibt Ereignisse, die einander beeinflussen. Doch auch diese Methode scheitert, denn Paul zweifelt an den Fakten.
  • D) Fazit
    Es soll keine allgemeine Version geben, sondern verschiedene Versionen der Vergangenheit. Viele Geschichten, Erinnerungen, können letztlich die Geschichte der Vergangenheit wiedergeben.

Schlussfolgerung :
Der Roman „ Im Krebsgang“ zeigt, welche Konsequenzen die Verabsolutierung eines ideologisch geprägten Weltbildes haben kann, sie führt zur Suspendierung des Zweifels. Weil Konrads fiktiv-virtuelle Welt stabiler ist, als die Realität und auch durch Fakten nicht zu erschüttern ist, kann er nach dem Mord an David gelassen reagieren, als er erfährt, dass David gar kein Jude war. „ Das ändert nichts am Sachverhalt“ ( Konnys Worte ).

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