Olympiade 1936 in Berlin

Schlagwörter:
Olympia 1936, Nationalsozialismus, Adolf Hitler, Sport, Nazis, Carl Diem, Referat, Hausaufgabe, Olympiade 1936 in Berlin
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Referat Olympia 1936 in Berlin

 


Die Nazifizierung hatte nach der Machtübernahme durch Hitler auch im Sport eingesetzt. Die überzeugten Nazis von Tschammer und Osten leiteten das Reichs Sportbüro, welche Sportler, Vereine und auch das deutsche olympische Komitee, dass die Olympischen Spiele von Berlin plante, überwachte. Die Nazis machten sich den Sport zu nutzen um die arische Rasse gesünder und stärker zu machen, um politische Kontrolle über ihre Bürger auszuüben und um die deutsche Jugend auf den Krieg vorzubereiten. Nicht- arische Athleten wurden systematisch aus den Vereinen und Sportmöglichkeiten ausgeschlossen.

Wie schon anhand der Autobahnpläne zu sehen war, welche in der Weimarer Republik geplant waren, so fiel die Olympiade den Nazis auch ohne eigenes zutun in die Hände. Die Entscheidung zu Gunsten Berlins hatte das Internationale Olympische Komitee bereits 1931 getroffen, also zwei Jahre vor der Machtergreifung. Eigentlich sollten die Spiele schon 1916 in Berlin stattfinden, wurden aber wegen des 1. Weltkrieges abgesagt. Vor dem Jahr 1933 taten die Nationalsozialisten die Olympische Idee als "Ausdruck individualistisch- demokratischer Sportauffassung" spöttisch ab. Außerdem herrschte der Glaube vor, dass sich die "arische Rasse" nicht international zu messen bräuchte.

Aber nach 1933 taten die Nazis, und besonders der Sportlehrer Carl Diem, alles daran die Olympischen Spiele so perfekt wie möglich zu organisieren. Das Ziel war es durch eine große kulturelle Leistung eine internationale Aufwertung zu verschaffen. Das NS- Regime und ganz besonders Goebbels erkannte in den Spielen die Chance eines außenpolitischen stabilisierenden Faktor. Auch Hitler selbst erkannte die Olympischen Spiele als Möglichkeit die Weltmeinung für Deutschland zu gewinnen und erklärte sie zur nationalen Sache. Aber die außenpolitische Situation verbesserte sich bis zum Jahr 1936 keineswegs, vielmehr hatte sich das NS- Regime durch eine ganze Reihe von Aktionen wie zum Beispiel die Rheinlandbesetzung (7. März 1933) immer weiter ins außenpolitische Abseits manövriert. Besonders schwere internationale Proteste riefen die am 15. September 1935 erlassenen Nürnberger Rassengesetzte hervor. Weiterer ernster Widerstand gegen die Olympischen Spiele in Berlin kam aus den USA. Amerikanische Juden hatten zu einem Boykott der Wettkämpfe aufgerufen und die USA zögerten mit der Zusage. Olympische Spiele ohne die USA wären nicht möglich gewesen oder hätten nicht den gleichen Stellenwert gehabt. Aber das IOC hielt an Berlin fest, zumal es vor der Machtergreifung der Nazis hatte erklären lassen, dass die Spiele auch unter einer nationalsozialistisch geführten Reichsregierung abgehalten würden.

Diese beschwichtigungsorientierte Politik des IOC geriet aber zwischen 1933 und 1936 immer wieder in ein schlechtes Licht: Im Ausland bekannt gewordene rassistische Ausschreitungen wie zum Beispiel der Boykottaufruf gegen jüdische Geschäfte am 1. April 1933 führte besonders in den USA zu ungehaltenen Empörungen. Deutschland gab Garantien ab, dass die Wettkämpfe unter Einhaltung der olympischen Regeln durchgeführt werden würden. Sogar jüdischen Sportlern sollte es möglich sein, an den Ausscheidungswettkämpfen teilzunehmen und darüber hinaus zur deutschen Mannschaft zugelassen zu werden.

Die letzte Entscheidung zu Gunsten Berlins fiel schließlich im Dezember 1935 als die USA verbindlich ihre Teilnahme zusagten. Aller Widerstand und Auflehnung gegen die Olympischen Spiele 1936 in Berlin waren im Sand verlaufen. Das IOC drängte die Nationalsozialisten immer wieder auf den unpolitischen Charakter. Aber dies schien sich als unnötig herauszustellen, denn auch die Nazis verkündeten durch eine groß angelegte Pressearbeit "unpolitische" und "friedliche" Spiele. Dem vertrauten aber nicht alle! Heinrich Mann warnte vergebens aus dem Pariser Exil: "Sportler, vereinigt euch, fern von Berlin, zu einer Olympiade der Menschlichkeit und des Friedens!"

Um dem unpolitischen Charakter auch wirklich gerecht zu werden, wurden in Berlin alle antisemitischen Hetzparolen an öffentlichen Plätzen entfernt. Julius Streichers "Der Stürmer", ein antisemitisches Hetzblatt, wurde auf drängen des IOC während der Wettkämpfe an keinem Berliner Kiosk verkauft. Den Angehörigen von SS und SA wurde befohlen in den olympischen Kampfstätten nicht die Uniform sondern sportliche Kleidung zu tragen. Das Propagandaministerium hatte sogar die Idee, der Berliner Bevölkerung für die Zeit der Wettkämpfe eine freundliche Art zu befehlen. Dies erwies sich allerdings als unnötig, weil die in zwei Olympiafilmen (beide von Leni Riefenstahl) dokumentierte Freude war echt und spontan und auch heute sprechen noch fast alle Zeitzeugen vom schönen "Glanz der Spiele". Das es sich nur um einen schönen Schein handeltet sagen uns Tatsachen.

So wurden vor den Spielen alle in Berlin lebenden Zigeuner in ein spezielles Zigeunercamp vor Berlin (Mahrzahn) unter unmenschlichen Bedingungen interniert. Eines der Hauptkonzentrationslager Sachsenhausen im Norden von Berlin wurde der Spiele errichtet. Außerdem stellte Hitler während den olympischen Wettkämpfen die Aufgaben, dass die deutsche Armee in vier Jahren einsatzbereit sein und dass die deutsche Wirtschaft in vier Jahren auf Krieg umgestellt sein muss.

Die Wettkämpfe von Berlin fanden auf dem Reichssportfeld statt. Entworfen wurde das Reichssportfeld mit allen Wettkampfstätten von Werner March. Er wurde später dafür mit der Goldmedaille für Baukunst ausgezeichnet und von Hitler zum Professor ernannt. Mit dem eigentlichen Olympiastadion (Austragungsort für die Leichtathletik Wettbewerbe) war Hitler überhaupt nicht einverstanden. Werner Marchs Entwürfe mussten auf Anordnung von Hitler, durch seinen Berater und Parteiarchitekt Albert Speer, überarbeitet werden. Hitler forderte in seinem Größenwahn eine Sportarena für 350 000 Menschen, dem Widersprachen aber Speer und March mit architektonischem Sachverstand und konzipierten das Olympiastadion für 100 000 Zuschauer.

Am 1. August 1936 erklärte Adolf Hitler der Tradition entsprechend als "Staatsoberhaupt des gastgebenden Landes" protokollgemäß um 17.03 Uhr "die Spiele zur Feier der 11ten Olympiade neuer Zeitrechnung als eröffnet. Der Präsident des IOC Graf Baillet-Latour musste Hitler mehrfach klar machen, dass er nur Gast des Internationalen Olympischen Komitees sei und nicht der Veranstalter.
Sportlich ist festzuhalten des Deutschland bei der Olympiade 1936 in Berlin das erste und bis jetzt einzige Mal beste Nation war. Deutschland hatte neun Goldmedaillen Vorsprung auf den Zweiten die USA und 23 auf den dritten Ungarn. Aber der erfolgreichste Teilnehmer mit vier Goldmedaillen hieß Jesse Owens und war ein schwarzer US- Amerikaner. Owens passte überhaupt nicht ins Konzept der rassistischen deutschen Führung. Er wurde zur sportlichen Symbolfigur der Spiele und ihm zu Ehren wurde nach dem Krieg eine Straße die zum Stadium führt in die Jesse- Owens- Allee unbenannt.

Hitler beglückwünschte Owens nicht. Es wurde bekannt gegeben, dass das IOC die Führer- Empfänge in der Ehrenloge nicht mehr duldet und so wurde ein Zusammentreffen von Hitler und Owens unmöglich gemacht, was Hitler sehr gut passte. Bemerkenswert aber ist, dass Owens vom Deutschen Publikum stürmisch gefeiert wurde und er von Autogrammjägern, während seinem Aufenthalt in Deutschland, belagert wurde. Amerikanische Journalisten beschrieben die sportlichen Siege Owens und der anderen 18 schwarzen US- Sportler als einen Schlag ins Gesicht der deutschen Politik der Überlegenheit der arischen Rasse. Ironischer Weise wurden die schwarzen Medaillengewinner nach ihrer Rückkehr aus dem faschistischen Deutschland in die USA mit Vorteilen gegen Schwarze konfrontiert.

An den Spielen beteiligten sich 49 Nationen. Es gab 4065 Teilnehmer, davon 3737 Männer und 328 Frauen. Es fanden 130 Wettbewerbe in 20 Sportarten statt. Kanu, Basketball und Handball feierten olympische Premiere. Es gab aber auch Auszeichnungen für Baukunst, Malerei, Bildhauerkunst, Musik und Dichtung. Die Olympischen Sommerspiele von Berlin wurden zu einer gigantischen Propagandaschau der Nazis, weil sie den Sportlern, Zuschauern, Offiziellen und der ganzen Welt eine sehr gute und vor allem eine "friedliche" und "faire" Fasse vorführten. Damit haben die Nazis fast die ganze Welt geblendet.

Quellen:

  • Die Chronik der Deutschen
  • Die Chronik des 20ten Jahrhunderts
  • Das offizielle Olympiabuch 1936 Deutlicher außenpolitischer Imagegewinn für das NS- Regime: Olympia 1936 (Alexander Kropp)

 

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