Rechtsextremismus - Entwicklung bis heute

Schlagwörter:
Der historische Rechtsextremismus, 3. Reich, Drittes Reich, Adolf Hitler, Rechtsextremistische Parteien, NPD, die Republikaner, Referat, Hausaufgabe, Rechtsextremismus - Entwicklung bis heute
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Referat

Thema: Der Rechtsextremismus


Diese Hausarbeit handelt vom Rechtsextremismus in der Vergangenheit und der Gegenwart. Der Rechtsextremismus hat nach der Wende an Bedeutung und Aufmerksamkeit im Ausland und in der Öffentlichkeit gewonnen. Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit folgenden Themen:

  1. Der historische Rechtsextremismus - Das dritte Reich
    1. Die Weimarer Republik
    2. Machtergreifung der Nationalsozialisten
    3. Das dritte Reich 1933-1939
    4. Der 2. Weltkrieg
    5. Bilder aus dem 3. Reich
  2. Der Rechtsextremismus im vereinten Deutschland
    1. Ursachen für die Entwicklung des heutigen Rechtsextremismus
    2. Gegenwärtige Organisation der Rechtsextremisten
    3. Rechtsextremistische Gesetzesverletzungen
    4. Der Neonazionalsozialismus
    5. Gewaltbereite Rechtsextremisten - Skinheads
    6. Rechtsextremistische Parteien
      1. „Die Republikaner”
      2. „Deutsche Volksunion”
      3. „Nationaldemokratische Partei Deutschlands” (NPD)
      4. „Deutsche Liga für Volk und Heimat” (DLVH)
  3. Literaturverzeichnis

 

1. Der historische Rechtsextremismus - Das dritte Reich


1.1. Die Weimarer Republik
In der Verfassung und dem Aufbau der Weimarer Republik sehen viele Geschichtsforscher und Zeitgenossen die Grundsteine für das dritte Reich. Tatsächlich gibt es einige gravierente Unterschiede zur heutigen Verfassung Deutschlands. Aber als erstes will ich zur Entstehung der Weimarer Republik kommen. 1918, am Ende des 1.Weltkrieges, war Deutschland geschlagen. Am 4.Oktober bat Reichskanzler Max von Baden den amerikanischen Präsidenten Wilson um einen Waffenstillstand. Als Bedingung für den Frieden forderten die Alliierten die Abschaffung der Monarchie. Ohne seine Zustimmung entmachtete Max von Baden den Kaiser. Der Reichstag änderte daraufhin die Verfassung, so daß Reichskanzler und Reichsminister vom Reichstag kontrolliert wurden. Am 6.2.1919 trat die Nationalversammlung erstmals zusammen. Im Juni wurde dann der Friedensvertrag unterschrieben, der aber von den neugegründeten rechtsgerichteten Parteien (DVP, DNVP) abgelehnt wurde. Am 11.8.1919 wurde die neue Vefassung beschlossen (hier im Vergleich mit der heutigen):

Obwohl es viele Gemeinsamkeiten gab (Föderalismus, Gesetzgebung durch Reichstag und Reichsrat, freie Wahl), hatte der Reichspräsident mit der Notverordnung die Macht die komplette Demokratie aufzuheben. Da nutzte auch die Einspruchsmacht des Reichtages nicht, da der Präsident ihn auflösen konnte. Zusätzlich Macht hatte der Präsident dadurch, das er die Regierung ernennt und durch seinen Oberbefehl über die Reichswehr. Wichtige Unterschiede waren auch die direkte Wahl des Reichspräsidenten, die plebiszitären Elemente (Volksbegehren, Volksentscheid), das reine Verhältniswahlrecht (keine 5% Klausel) und die leichte Verfassungsänderung die sogar die Menschenrechte mit einschloss.

Nach dem Krieg riefen auch einige Gruppen zum Widerstand gegen die neue Verfassung der BRD auf, weil sie für sie eine zu große Ähnlichkeit mit der Weimarer Verfassung hatte. Diese Zweifel erwiesen sich aber als unbegründet. Obwohl es auch hier ein Notverordnungsrecht gibt, ist es doch mit vielen Kontrollmaßnahmen versehen.


1.2. Machtergreifung der Nationalsozialisten
1920 gründete Adolf Hitler (*1889), Sohn eines österreichischen Zollbeamten und Freiwilliger im 1. Weltkrieg, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). In ihrem Programm hatte die Partei folgende Forderungen:

  • rechte Forderungen:
    • Gleichberechtigung Deutschlands
    • Erwerb von Kolonien
    • Anschluß Österreichs
  • linke Forderungen:
    • Verstaatlichungen
    • Bodenreform
    • Gewinnbeteiligung der Arbeiter
    • Verbot der Zinsknechtschaft
    • Antisemitismus (Juden sollen keine Staatsbürger sein)

Damit wahren sowohl die Soldaten und national gesinnten Bürger, als auch die Arbeiter angesprochen. Die Partei hatte auch eine eigene Kampftruppe, die Sturmabteilung (SA). Bereits 1923 versuchte Hitler im sogenannten Hitlerputsch in München die Herrschaft über Bayern zu übernehmen, um danach die Reichsregierung zu stürzen. Da die Wehrmacht sich Hitler nicht anschloß, scheiterte der Putsch. Im Gefängnis schrieb er dann „Mein Kampf”, das Buch, das den Nationalsozialisten im dritten Reich und heute als Richtlinie gilt. Dann kam 1929 die Weltwirtschaftskrise und die Arbeitslosigkeit stieg auf den höchsten Stand in der deutschen Geschichte:

Das führte dazu, das die Bevölkerung sich mehr den rechten Parteien zuwand. Die NSDAP erlangte zwar eine große Anzahl der Stimmen, aber Hitler unterlag bei der Wahl zum Reichspräsidenten. Mit einem riesigen Wahlkampf im Juli 1932 erreichte die NSDAP dann 37,4% der Stimmen. Von Reichspräsident Hindenburg wurde Hitler am 30.1.1933 zum Reichskanzler ernannt. Am 1.2.1933 löste Hindenburg auf drängen Hitlers den Reichstag auf. Eine Notverordnung schränkte die Grundrechte ein. Als am 27.2.1933 von Unbekannten der Reichstag angezündet wurde, nahmen das die Nationalsozialisten als Vorwand für die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat”, die am folgenden Tag beschlossen wurde. Sie setzte die Grundrechte außer Kraft. Eine Verhaftungswelle in linken Kreisen begann. Am 24.3.1933 wurde das Ermächtigungsgesetz verabschiedet, nachdem die Bundesregierung allein Gesetze beschließen kann. Das war der Beginn der 3. Reiches.

1.3. Das dritte Reich 1933-1939
Ab 1933 begann die „Gleichschaltung” des Landes in der Verwaltung, den Massenmedien und der Kultur. Die Gewerkschaften und alle Parteien außer der NSDAP wurden aufgelöst und die Verbrennungen linker und jüdischer Bücher begannen. Jetzt verschmolz Hitler das Präsidenten- und Kanzleramt auf sich und wurde zum „Führer und Reichskanzler”. Als neue Polizei war die Schutzstaffel (SS) die eigentliche Gewaltorganisation im Staat. Die Staatorganisation wurde so dargestellt:

Die Privatsphäre des Einzelnen wurde aufgehoben. Alle sollten dem Staat dienen. Auch die Jugend wurde in diese Richtung erzogen. Ab 10 Jahren mußten die Jungen in das „Jungvolk”, später in die „Hitlerjugend”, bei den Mädchen hießen sie „Jungmädelbund” und „Bund Deutscher Mädel”. Die Jugend sollte zu Gehorsam, Disziplin und bedingungslose Unterordnung unter den Führer erzogen werden. Mit Diensten und Strafen sollten sie auf den Krieg vorbereitet werden.

Judenverfolgung:
Mit der Ergreifung der Macht begann auch die Verfolgung der Juden. Obwohl nur eine Religion, wurden die Juden zu einer Rasse erklärt und in der Rassenlehre in den Schulen und in der Propaganda zu Untermenschen erklärt. Die Juden wurden aus dem öffentlichen Leben verbannt (Berufsverbote). Durch die Nürnberger Rassengesetze 1935 wurden ihnen die Staatsbürgerschaft entzogen und die Heirat mit „Ariern” (Bezeichnung europäischer Rassen) wurde verboten. Schließlich wurden sie ab 9.11.1938, der „Reichskristallnacht”, in der jüdische Geschäfte und Synagogen zerstört wurden, gefangengenommen und deportiert oder in der „Endlösung” der Nationalsozialisten in Vernichtungslagern ermordet. Das alles wirft die Frage auf, ob die deutsche Bevölkerung dies alles nicht bemerkt hat oder einfach nicht bemerken wollte. Während die Kommunistenverhaftungen fast ohne Volksinteresse abliefen, gab es gegen die Reichskristallnacht öffentliche Proteste. Diese hörten aber auf, nachdem die Geschäfte, Unternehmen und Handwerksbetriebe der Juden zu Billigpreisen an Interessenten verkauft wurden. So konnten sich viele an den Judenmorden bereichern. Ob aber der Judenermordung von den Nationalsozialisten von vornherein geplant oder ob sie als Reaktion auf die Krisen in der NS-Diktatur ausgeführt wurde, darüber streiten sich die Geschichtsforscher. Es besteht die Frage, ob die Errichtung der Diktatur nur Mittel zum Zweck war oder ob der Antisemitismus der Machterhaltung der Diktatur diente. Unbestreitbar ist, das bereits vor dem NS-Regime ein verhältnismäßiger starker Antisemitismus herrschte. Das begründete sich auf den schnellen Aufstieg der Juden in der Industriegesellschaft, da sie die neuen Techniken schneller einsetzten und somit schneller reich wurden. Die Arbeiter, die dann für sie arbeiteten, entwickelten einen so großen Haß auf sie, so das sie sie schließlich für alle sozialen Probleme und sogar die Wirtschaftskrise verantwortlich machten.


Wirtschaft:
Ab 1933 begann die Arbeitslosigkeit wieder zu sinken. Das NS-Regime hatte das durch Autarkiepolitik (Abschottung vom Welthandel) und durch viele Staatsaufträge (vor allem in Rüstungsindustrie) erreicht. Diese sollte vollkommen unabhängig vom Ausland existieren können. Vor allem wegen des geplanten Krieges war das wichtig. Auch die Armee sollte so schnell wie möglich kriegsbereit sein.

1.4. Der 2. Weltkrieg
Hitlers hatte als außenpolitisches Ziel immer die „Gewinnung von Lebensraum im Osten” genannt. bereits 1937 plante er so schnell wie möglich mit dem Krieg zu beginnen. Am 12.3.1938 marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein und wird dort von der Bevölkerung freudig empfangen. Österreich wurde „heimgeholt” ins Deutsche Reich. Am 1.10.1938 besetzten deutsche Truppen das Sudetenland wie es im Münchner Abkommen von England, Frankreich, Italien und Deutschland beschlossen wurde. Am 14.3.1939 erklärte die Slowakei unter deutschem Druck die Unabhängigkeit. Schließlich wurde 2 Tage später die Slowakei unter deutsche Kontrolle gestellt. Nächstes Ziel für Hitler war Polen. In einem Pakt mit Stalin am 23.8.1939 beschlossen sie die Teilung Polens. Auch würde die Sowjetunion im Kriegsfall neutral bleiben. Hitler ließ am 30.8.1939 einen polnischen Angriff auf den Sender Gleiwitz vortäuschen und fiel am 1.9.1939 in Polen ein. Zwei Tage später erklärten England und Frankreich Deutschland den Krieg. Jetzt begannen die deutschen Blitzkriege.

Am 9.4.1940 waren Dänemark und Norwegen besetzt, am 10.5.1940 wurden Belgien und Holland besetzt und die französischen Truppen zerschlagen. Frankreich kapitulierte am 22.6.1940. Danach begann die „Luftschlacht über England” vom September bis November 1940.

Aber die deutsche Luftwaffe verlor. Hitler wollte nun seine alten Ziele verwirklichen, den „Lebensraum im Osten” zu gewinnen. Am 22.6.1941 überfiel er die Sowjetunion. Er erreichte zwar Moskau wurde aber dann von den russischen Truppen immer weiter zurückgetrieben.. Währen die USA sich weitgehend aus dem Krieg heraushielt, verkaufte oder verlieh sie aber den Westmächte Waffen. Als aber am 7.2.1941 Japan die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor auf Hawaii angriff, trat die USA in den Krieg ein. Die Achsenmächte waren nun fast am Ende, aber Hitler wollte nicht aufgeben. Er rief zum „Totalen Krieg” auf. Die ganze Bevölkerung sollte sich auf die Kriegsproduktion konzentrieren. Die endgültige Wende des Krieges kam schließlich im November 1942 bei Stalingrad. Eine Armee von 220000 Mann fiel, die deutsche Wehrmacht begann den Rückzug. Am 6.6.1944 landeten die Amerikaner und Engländer in der Normandie. Jetzt war Deutschland eingekesselt. Die Alliierten rückten von Westen und die Sowjetunion von Osten immer weiter vor. Am 30.4.1945 beging Hitler in Berlin Selbstmord. Am 7. und 9.5.1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht. Während des Krieges, besonders als die Niederlage sichtbar wurde, erreichte die Ermordung in den Konzentrationslagern ihren Höchststand. Der Krieg, der von Hitler entzündet wurde und sich über die ganze Welt ausbreitete, kostete 60 Millionen Menschen das Leben.

2. Rechtsextremismus im vereinten Deutschland

2.1. Ursachen für die Entwicklung des heutigen Rechtsextremismus
Der heutige Rechtsextremismus kommt in 4 verschiedenen Formen vor:

  • Parteien,
  • neonazistischen Personenzusammenschlüssen,
  • fremdenfeindlichen und antisemitischen Straftaten
  • Schrifttum rechtsextremistischer Verlage und Autoren

Teile der Bevölkerung, die mit der sich schnell entwickelten Gesellschaft und der damit verbundenen Auflösung der traditionellen Lebensformen und Gemeinschaften nicht zurechtkommen und in Perspektivlosigkeit, Arbeitslosigkeit und Politikverdrossenheit enden, sind potentielle Anhänger der Rechtsextremen. In Deutschland ist der Rechtsextremismus aber nicht so stark vertreten wie in anderen europäischen Staaten. Zum einen liegt das an der Zersplitterung der Rechtsextremisten innerhalb der Parteien und Organisationen und dem starken öffentlichem Engagement gegen den Rechtsextremismus, was vor allem aus der Ablehnung jeglichen Rechtsextremismus bei den Deutschen aus Angst vor einem neuen NS-Regime entsteht. Die meisten heutigen Rechtsextremisten distanzieren sich jedoch stark von den Nationalsozialisten des 3. Reiches. Sie halten aber an den Grundsätzen des Rechtsextremismus fest. Im Rechtsextremismus wird die Gleichheit des Menschen in Frage gestellt, und die Zugehörigkeit zu einen Nation, Rasse oder Region wird höher bewertet als alles andere, sogar höher als die Menschenrechte. Minderheiten werden durch Rassismus abgewertet. Der Staat und das Volk sollen verschmelzen („Volksgemeinschaft”).

Eine Opposition ist nach den Rechtsextremisten genausowenig nötig wie demokratische Entscheidungen durch das Volk. Dieser Verlust der Individualität wird von dem Großteil der deutschen Bevölkerung abgelehnt.

2.2. Gegenwärtige Organisation der Rechtsextremisten
Der Rechtextremismus ist in Deutschland nur in kleineren Gruppen gut organisiert, während z.B. politische Arbeit von den Rechtsextremisten nur schwer und schlecht organisiert werden kann. Auch größere illegale Aktionen sind nur schwer möglich. Außer den Parteien gibt es keine größeren rechtsextremistischen Organisationen, illegal oder legal. Das liegt zum Teil auch daran das echte Führungspersönlichkeiten, in den Parteien wie auch in der illegalen Szene fehlen. Die Neonationalsozialisten und gewaltbereite Rechtsextremisten (z.B. Skinheads) sind nur ein geringer Teil der Extremisten. Nach Zählungen gehören von den 96 rechtsextremen Organisationen zwar 46 zu der obengenannten Gruppe, diese haben aber nur 8180 der insgesamt 46100 rechtsextremen Anhänger als Mitglieder (Stand 1995). Die restlichen Verteilen sich hauptsächlich auf die 4 rechtsextremen Parteien:

  • „Die Republikaner” (REP, 16000 Mitglieder)
  • „Deutsche Volksunion” (DVU, 15000)
  • „Nationaldemokratische Partei Deutschlands” (NPD, 4000) 
  • „Deutsche Liga für Volk und Heimat” (DLVH, 900)

Im Allgemeinen kann man sagen, daß die Anzahl der rechtsextremen Anhänger von 1993 bis 1995 stark zurückgegangen ist. Diese verteilen sich außerdem auf immer mehr neue Gruppen. Auch die Parteien verlieren viele Mitglieder (insgesamt 19000). Im Gegensatz dazu blieb die Zahl der rechtsextremistischen Buch-, Zeitungs-, Schriftenverlage, Versandbuchhandlungen und Vertriebsdienste mit 35 konstant.


2.3. Rechtsextremistische Gesetzesverletzungen
Die rechtsextremistischen Gesetzesverletzungen sind zu 55% Propagandadelikte, also die Verbreitung von Propagandamaterial und das Tragen von verfassungswidrigen Zeichen (z.B. das Hakenkreuz). Nur 10,6% waren wirklich Gewalttaten (z.B. Körperverletzung, Sachbeschädigung, Brandstiftung). Diese Gesetzesverletzungen richten sich gegen Ausländer, Juden, politische Gegner, Obdachlose und Behinderte, die letzteren werden als „Genfehler”, „unnütz” und „undeutsch” bezeichnet. Die Täter sind fast ausschließlich männliche Jugendliche mit niedriger Bildung, aber nicht, wie häufig angenommen, viele Arbeitslose. Sie sind auch meistens nicht in Parteien oder Gruppen organisiert. Eine echte Terrororganisation der Rechtsextremisten gibt es in Deutschland nicht. Im Gegensatz zum 3. Reich konzentriert sich die Gewalt auf die Ausländer, die Juden stehen nur an 2. Stelle der Statistik. Wie stark der Haß der Rechtsextremisten auf politische Gegner, besonders die linke Szene, ist, zeigte kürzlich die Situation in Magdeburg, wo der 17jähriger Punk Frank Böttcher von Rechtsextremisten erstochen wurde.

2.4. Der Neonazionalsozialismus
Die Neonationalsozialisten sehen in dem totalitären, nationalistischen und rassistischen Führerstaat die ideale Staatsform. Sie handeln nach den Grundsätzen „Recht ist, was dem Volke nützt; Unrecht, was ihm schadet” und „Du bist nichts, Dein Volk ist alles”. Die Neonazis begehen schwere Straftaten gegen Ausländer, Juden, Behinderte und politische Gegner (z.B. Linke). Sie versuchen sich in den letzten Jahren zu organisieren. Mehrere Gruppen arbeiten zusammen um eine „Volksfront von rechts” zu bilden, um geschlossen vorgehen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen Gruppen bundesweit organisiert werden (z.B. durch anerkannte Führungspersonen) und neue unabhängige Gruppen und ein effektives Informationsaustauschsystem aufgebaut werden. Vieler dieser regional organisierten Gruppen hat sich bereits gebildet. Besonders gefährlich ist die „Anti-Antifa”- Kampagne, die speziell die politischen Gegner ausschalten will. Neben diesen Gruppen gibt es auch feste neonationalsozialistische, aber legale Organisationen:

  • „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e. V.” (HNG)
  • „Die Nationalen e. V.”
  • „Deutsche Nationalisten” (DN)
  • „Deutsche Bürgerinitiative e. V.”(DBI)

Folgende neonationalsozialistische Organisationen wurden inzwischen wegen Verstoßes gegen die Verfassung verboten:

  • „Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei” (FAP)
  • „Nationale Liste” (NL)
  • „Direkte Aktion/Mitteldeutschland” (JF)
  • „Deutsche Alternative” (DA)
  • „Wiking-Jugend e. V.” (WJ)
  • „Nationalistische Front” (NF)

Viele Mitglieder dieser Organisationen sind inzwischen in anderen Organisationen oder Gruppen aktiv.

2.5. Gewaltbereite Rechtsextremisten - Skinheads
Viele Rechtsextremen, besonders die Parteien und Organisationen, aber auch viele Neonazis distanzieren sich von der Gewalt anderer Rechter. Die Parteien sind grundsätzlich gegen Gewalt. In der Neonaziszene wird Gewalt aus taktischen Gründen, aber auch weil man erkannt hat, daß die Bevölkerung durch terroristische Mittel nicht zu überzeugen ist, abgelehnt. Zwar gibt es in der Neonaziszene Flugblätter und Schriften (z.B. im „Deutsches Manifest”) in denen zum Terrorismus gegen die Juden aufgerufen wird, diese stoßen aber in der Szene größtenteils auf Ablehnung. Als sehr gewaltbereit gelten die rechtsextremen Skinheads. Die meisten haben charakteristische Merkmale (Springerstiefel, Bomberjacke, kurzgeschorene Haare) und sind ausländerfeindlich und antisemitisch. Die Skinheads hegen eine starke Abneigung gegen eine Einbindung in feste Strukturen, so daß sie keine Organisationen bilden und meistens auch keine Verbindungen zum organisierten Rechtsextremismus (z.B. Parteien) haben. Die Schwerpunkte der gewaltbereiten Skinheadszene sind:

  • Berlin
  • Hamburg
  • Ruhrgebiet
  • Allgäu
  • Raum Rudolstadt/Saalfeld (Thüringen)
  • Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Schwedt (Brandenburg)
  • Harzregion.

Die Skinheads stehen stark unter dem Einfluß der britischen und amerikanischen Skinheads. Unter diesem Einfluß bilden sich die „Hammerskins” ein organisierter Teil der Skinheads der ein rassistisches Weltbild besitzen und sich als Teil der weißen Arbeiterbewegung sehen. Im Gegensatz zu den Parteien stieg die Anzahl der Skinheads in den letzten Jahren leicht, aber sie machen trotzdem nur einen kleinen Teil der Rechtsextremisten aus. Ebenfalls leicht steigend ist die Anzahl der Skinhead-Bands. Viele der Alben enthalten rechtsextremistische Inhalte und wurden indiziert. Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Skinhead-Konzerte, die Besucherzahlen bewegen sich zwischen 200 und 1000 Besucher pro Konzert, meistens aus ganz Deutschland oder sogar dem Ausland. Wegen Furcht vor Veranstaltungsverboten werden die Konzerte geheim geplant und erst kurz vor Beginn der Austragungsort bekanntgegeben. Meistens kommt es auf diesen Konzerten zu Ausschreitungen mit der Polizei. Bekannt sind auch sogenannte Skinhead-Fanzines, Magazine mit eindeutig rassistischer Ideologie. Einige der Bekanntesten sind:

  • „Wehrt Euch” (Berlin)
  • „Hass Attacke” (Neustadt/Sachsen)
  • „Moonstomp” (Bestwig/Nordrhein-Westfalen)
  • „Resistance” (USA)
  • „Hammer” (Schweiz)

Skinhead-Musik, Fanzines und Artikel werden häufig von Neonazis zur Verbreitung ihrer Ideologie angeboten, aber auch normale Versandhändler haben den Markt der Skinheads entdeckt.


2.6. Rechtsextremistische Parteien
In diesem Abschnitt will ich die 4 rechtsextremistischen Parteien und ihre Ziele kurz vorstellen. Jede dieser Parteien wird vom Verfassungsschutz überwacht, daß heißt, ihre Programme und Aktionen werden auf Verfassungsverstoße untersucht.


2.6.1. „Die Republikaner”
Obwohl sich die Republikaner als demokratische Partei darstellen, gibt es unter den Mitgliedern nach wie vor viele die rechtsextremistische Ideologie vertreten und gegen einen demokratischen Staat sind. Das wird aber nicht im Parteiprogramm erwähnt, sondern nur von einigen Vorsitzenten und wichtigen Mitgliedern vertreten. Im Programm sind zwar immer noch fremdenfeindliche Punkte zu finden, diese sind aber entschärfter als in früheren Programmen. Trotzdem wird immer noch der Untergang des deutschen Volkes durch die Ausländer propagiert. Die Horrorvision der Republikaner ist eine multikulturelle Gesellschaft in Deutschland. Deshalb fordern sie die vollständige Anpassung der Ausländer an die deutsche Kultur. Der Regierung wird vorgeworfen, sie wolle die deutsche Kultur zerstören und Deutschland „überfremden”. Auch sind teilweise innerhalb der Republikaner antisemitische Töne zu hören. Diese stehen zwar nicht im Programm, doch die Partei greift häufig Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, politisch an. Zwar wird behauptet, er wird nur als politischer Gegner angegriffen, doch in den Attacken wird die Absicht deutlich, das ganze jüdische Volk zu attackieren. Es wird in diesen Reden sichtbar, daß die Republikaner die jüdischen Institutionen als große Macht und Bedrohung in Deutschland sehen. Auch werden, nach Meinung der Republikaner, den Deutschen durch die Juden und die Amerikaner „kollektive Schuldgefühle eingeimpft”, um den Patriotismus zu unterdrücken. Dieser spielt bei den Republikanern natürlich eine große Rolle. Politisch und in Reden werden auch demokratische Parteien, von den Republikanern „Altparteien” genannt, und Politiker angegriffen und schlecht gemacht. Das betrifft besonders den Liberalismus, den die Republikaner strickt ablehnen. Obwohl sich die Partei als demokratisch zeigt, erzielt sie in den Wahlen immer weniger Stimmen.


2.6.2. „Deutsche Volksunion”
Die Deutsche Volksunion wurde gegründet und wird geleitet von dem Verleger Dr. Gerhard Frey. Seine rechtsextremistischen Ansichten bringt er in seinen Zeitungen:

  • „Deutschen National-Zeitung” (DNZ)
  • „Deutschen Wochen-Zeitung/Deutscher Anzeiger” (DWZ/DA)

zum Ausdruck. Besonders stark tritt in diesen Zeitungen die Ausländerfeindlichkeit hervor. In den Berichten über Ausländer werden Ängste geschürt und alle Ausländer als Kriminelle dargestellt. Auch in Berichten über Juden werden diese negativ dargestellt und ihnen eine feindliche Haltung gegenüber den Deutschen unterstellt. Gleichzeitig werden die Massenmorde an den Juden im 3. Reich verharmlost, indem sie mit anderen Verbrechen der Geschichte, z.B. der Ausrottung der Indianer und der Inquisition, verglichen werden. Im Gegensatz zu den Republikanern erzielte die DVU einige Mandate in Bremen.



2.6.3. „Nationaldemokratische Partei Deutschlands” (NPD)
Die NPD hat als Hauptziele die „Neuvereinigung zu einem Deutschen Reich” und die Bildung einer „Volksgemeinschaft”. Das Individuum muß sich dieser Gemeinschaft unterordnen. Außerdem vertritt die NPD eine aggressive Fremdenfeindlichkeit und starken Antisemitismus. Sie benutzen dabei dieselben Argumente wie die DVU. Sie sehen das Grundgesetz nur auf weiße Deutsche beschränkt. Außerdem wenden sie sich gegen die freiheitliche Demokratie und sehen sie als „Unterdrückungsmechanismus des Bonner Systems”. Sie fordern die Abschaffung der Demokratie und sehen das Kriegsende als Anfang der Besetzung durch die Alliierten, die bis heute noch andauert. Bei Wahlen hat die NPD praktisch keine Bedeutung.



2.6.4. „Deutsche Liga für Volk und Heimat” (DLVH)
Die DLVH sieht sich als „Partei der nationalen Sammlung” und versucht die rechtsextremistischen Parteien zu vereinen. Wie die NPD hat sie eine fremdenfeindliche und antisemitische Einstellung. Auch die Demokratie und die NS-Verbrechen werden verharmlost. Die DLVH behauptet; daß „die nachwachsenden deutschen Generationen gegen die Interessen ihres eigenen Volkes umfunktioniert” werden. Sie glauben, die deutsche Kultur soll zerstört werden. Die DLVH hat nicht an Wahlen teilgenommen.

Literaturverzeichnis

  • Christoph Butterwegge/Horst Isola (Hrsg.)
  • Rechtsextremismus im Vereinten Deutschland - Randerscheinung oder Gefahr für die Demokratie? 1. Auflage 1991 Kapitel: Rechtsextremismus vor und nach der Wiedervereinigung
  • Besonderheiten des deutschen Nationalismus
  • Einig Vaterland - einig Rechtsextremismus? Diesterweg
  • Geschichtliche Weltkunde Klasse 9 2. Auflage 1991 Kapitel: Die Weimarer Republik
  • Die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland
  • Der Zweite Weltkrieg Golo Mann
  • Deutsche Geschichte 1919-1945 1. Auflage 1958 Overesch/Saal
  • Das III. Reich 1933-1939 - Eine Tageschronik derPolitik, Wirtschaft, Kultur 1. Auflage 1982

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