Treitschke, Heinrich von - Rechtfertigung für den Imperialismus

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Heinrich von Treitschke, Deutsches Reich, Analyse, Partei, Deutschland, Referat, Hausaufgabe, Treitschke, Heinrich von - Rechtfertigung für den Imperialismus
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Referat

Analyse zu „Treitschke“ - Welche Rechtfertigung für den Imperialismus des Deutschen Reiches nennt er?


In seiner politischen Vorlesung, gehalten an der Universität zu Berlin, beschreibt Historiker und Publizist Heinrich von Treitschke seine Sorgen um die Macht Deutschlands. Er befürchtet, dass Deutschland in der nichteuropäischen Welt von Großmächten, wie Russland und England, unterdrückt werden würde und somit den Status einer Großmacht, wie Deutschland innerhalb Europas gewesen war, verlieren könnte, und als „lächerlicher“ Kleinstaat jegliche Möglichkeit, Ideale umzusetzen, verlieren würde.

Bei der Quelle handelt es sich um eine primäre, allerdings nicht um eine tradierende Quelle. Treitschke lebte zu der Zeit, in der das Deutsche Reich die Kolonialentwicklung durchlebte und schließlich 1884 die ersten größeren eigenen Kolonien in z.B. Südafrika besaß. Somit erlebte er alle Ereignisse mit und durch seine Position im Reichstag kann man vermuten, dass er auch auf Hintergrundinformationen zurückgreifen konnte. Jedoch glaube ich nicht, dass er den Text verfasst hat, um die Nachwelt über damalige Verhältnisse und Geschehen in der Politik aufzuklären. Viel mehr hatte er das Ziel, seine Sorge um die Macht des Deutschen Reiches zu verkünden.

Überliefert wurde diese Quelle vermutlich schriftlich, da diese 1922 in der 5. Ausgabe eines Buches erschien. Wenn dieser Auszug der Vorlesung zwar wenig Argumente liefert, lässt sich auf eine Ausweitung seiner Theorie schließen, und somit auch auf mehr Details, Daten und auch Argumente. Über die Glaubwürdigkeit dieses Textes kann man sich allerdings streiten. Zwar ist es eine primäre Quelle und Treitschke war während der Geschehnisse vor Ort, aber es ist dennoch eine politische Vorlesung, die wahrscheinlich viel Wahrheit einfließen lässt, allerdings wahrscheinlich nicht vollkommen objektiv ist. Es sind seine Sorgen und wahrscheinlich auch die vieler Politiker, doch ob Deutschland als Kleinstaat versagt hätte und ob alles so eingetroffen wäre wie er fürchtete, ist umstritten.

Genau feststellen, wann diese Quelle verfasst wurde kann man nicht, allerdings würde ich vermuten, dass dies während Treitschkes Zeit im Reichstag geschah (1871 bis 1884). Als 1871 das Deutsche Reich gegründet wurde, begann auch Treitschkes Zeit im Reichstag, wo er die nationalliberale Partei vertrat. Damals vertrat Bismarck noch die Auffassung, dass Kolonien zu risikoreich seien und diese auch nicht künstlich geschaffen werden konnten. Insofern war Treitschkes Sorge, dass das Deutsche Reich in der Verteilung der Kolonien, und somit auch in der Machtverteilung zwischen den verschiedenen europäischen Mächten, zu kurz kommen könnte, gerechtfertigt. Erst 1884, als Treitschke sein Amt im Reichstag als Vertreter der Partei niederlegte, änderte sich Bismarcks Einstellung Kolonialprojekten gegenüber und er gewährte Schutzbriefe an Unternehmer. Da diese dem organisatorischen und finanziellen Aufwand der Verwaltung nicht gewachsen waren, wurden diese Gebiete schon bald förmliche Kolonien des Deutschen Reiches.

Für Treitschke ging es bei der Frage ob Kolonien oder nicht, nicht bloß um Gebiete die Gewinn oder eben keinen Gewinn bringen konnten, sondern um die Erhaltung des Standes Deutschlands. Er fürchtete die Übernahme der Welt von Russland und England, einer Welt in der Kleinstaaten untergehen und ihre Macht verlieren würden. Er rechtfertigt es in dem Sinne, dass es für das Überleben des Deutschen Reiches von Bedeutung war, Kolonien zu gründen, um gewisse Macht zu behalten und die Welt vor „der russischen Knute und dem englischen Geldbeutel“ zu schützen.

Mit der Form die er benutzt, um den Adressaten, vermutlich jüngere Menschen an der Universität, zu informieren, schließt nicht auf einer reine Information, sondern eine Art von Belehrung. Durch seine Rede werden den Zuhörern keine Möglichkeiten des freien Denkens geboten, sondern er benutzt bewusst Wörter, die eine gewisse Einstellung mit sich bringen. So verwendet er Ausdrücke wie „unendlich ernst“, „grässliche Aussicht“ oder „unzweifelhaft“. Mit Hilfe dieser rhetorischen Mittel ist es ihm möglich, die Zuhörer zu überzeugen, und vielleicht neue Anhänger für seine Partei zu finden.

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