Borchert, Wolfgang - Die drei dunklen Könige - Analyse

Schlagwörter:
Wolfgang Borchert, Analyse, Trümmerliteratur, Trostlosigkeit, auktorialen Erzähler, Referat, Hausaufgabe, Borchert, Wolfgang - Die drei dunklen Könige - Analyse
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Referat

Wolfgang Borchert: Die drei dunklen Könige - Analyse


 
Der Text „Die drei dunklen Könige“ von Wolfgang Borchert gehört zu der Gattung der Trümmerliteratur. Es geht um eine junge Familie, welche in Armut lebt. Sie bekommen Besuch von drei ehemaligen Soldaten, denen der Krieg übel mitgespielt hat.
Die Geschichte könnte inmitten eines Krieges oder kurz nach dem Krieg spielen, an einem verlassenen Ort, an dem nur noch diese Familie in einer Hütte wohnt.
Zu den auffallendsten stilistischen Mitteln gehören die Personifikationen, die als Verben oder Adjektive auftreten. Diese zeigen die Dunkelheit außerhalb des Hauses, gute Beispiele dafür sind „Pflaster war erschrocken“ (Zeile 4) oder „dunkle Vorstadt“ (Z. 2 und 7) sowie „Holz roch mürbe und süß“ (Z.6). Die Dunkelheit zeigt sich ebenso deutlich in der Beschreibung der Vorstadt, wie etwa auch darin, dass der „Mond fehlte“ (Z.3) und „Sterne waren nicht“ (Z.7f) vorhanden. Durch die Doppeldeutigkeit aus Zeile 9 „sie weinte“, könnte man einerseits denken, dass hiermit die Frau gemeint ist oder wie später korrigiert wird „die Tür“. Wieder geht es dem Autor darum Melancholie zu verbreiten, die man auch als Trostlosigkeit deuten kann. Kälte wird durch die Zitate „blassblauen Augen“ (Z.10) und der „Atem hing weiß“ (Z.11) gezeigt. Man könnte die Kälte so deuten, dass sie die Abwesenheit vom Glauben zeigt, denn würde es einen Gott geben, so dürfte er so etwas wie Krieg nie zulassen.
Während dessen strahlt die Hütte „Wärme“ aus, als der Mann Holz in den Ofen packt: „Da glomm es auf und warf eine Handvoll warmes Licht durch das Zimmer“ (Z.18f) und „Nase und Ohren waren rot“ (Z.24f) von dem Neugeborenen.
Man kann daraus deuten, dass sich in diesem Zimmer viel abspielt, wie die Geburt, währenddessen draußen nur eine verlassene, dunkle, kalte Landschaft wartet.
Die „drei dunklen Könige“ kommen aus dem Dunklen, dort wo keine Hoffnung zu finden ist, in das warme, helle Haus der Familie und erkennen wohl hier, dass das Leben auch nach dem Krieg weiter gehen muss.
Nachdem der Mann die Trostlosigkeit überwunden hat, bekommt er Wut, er erwähnt drei Mal, dass er jemandem „die Fäuste ins Gesicht schlagen“ (Z.31, 35 und 71f) müsse.
Die Frau und auch das Kind werden als Figur nur durch ihre Gesichter gezeigt. So etwas nennt man Parsprototo, wenn nur ein Teil als Ganzes gesehen wird, dies ist besonders einleuchtend, da man im Gesichtsausdruck die Gefühle am Besten ablesen kann. Ausnahmen dabei sind der Mann und die „dunklen Könige“, welche sich jedoch nur durch ihre Verletzungen unterscheiden. Der Mann jedoch sucht ein Gesicht, welches er schlagen kann, an welchem er seine Wut abreagieren kann. Hier ist es ihm egal, wer es ist, er braucht nur ein anonymes Gesicht, welches ihm jedoch die drei Soldaten nicht bieten können, da sie „Körper“ besitzen und die Schuld des Krieges an ihren Körpern verbüßt haben.
Es ist sehr leicht zu erkennen, dass der Text eine Anspielung auf die Weihnachtsgeschichte ist und die Hoffnung auf ein Leben nach dem Krieg zeigen soll. Des Weiteren sieht die Mutter an ihrem Kind „ein heiligen Schein“ (Z.33f), erneut ein Vergleich mit der Geburt Jesu.
Der Satzbau ist relativ einfach und die Sätze sind sehr kurz gehalten.
Im Text gibt es einen auktorialen Erzähler, der an den Vater gebunden ist, d.h. der Erzähler begleitet seine Figur durch den ganzen Text und erzählt um ihn herum die Geschichte. Wenn man die Familie als Gruppe sieht, sind alle Mitglieder miteinander verbunden. Wobei natürlich das Verhältnis Mutter-Kind inniger ist, da das Kind erst vor einer Stunde geboren und der Vater noch kein Verhältnis zu dem Kind aufbauen konnte. Er fühlt sich schuldig an der Armut des Kindes. Dem Gegenüber steht die Einheit der Veteranen, welche sich näher fühlen, da sie alle an den Kriegsfolgen zu leiden haben. Erst wollte der Vater nichts mit ihnen zu tun haben, sie nicht ins Haus lassen, wegen dem Kind. Er ließ es dann doch geschehen und zum Dank wurde ihm eine Zigarette angeboten, so dass erstmals seine Wut verblasste. Die Kriegsveteranen schenkten dem Kind ein selbstgeschnitztes Pferd und der Mutter „zwei gelbe Bonbons“ (Z.61f). Die Mutter hatte schreckliche Angst vor den Männern, vielleicht weil diese durch den Krieg so entstellt waren oder aus Angst sie könnten dem Kind etwas tun. Warum gerade die Männer bei dieser Familie Halt gemacht haben, lässt sich vielleicht so erklären, dass sie aus Gefangenschaft freigekommen oder von der Front abgezogen worden sind und nun endlich wieder unter „normalen“ Menschen sein wollten. Oder aber sie lebten einmal in dieser verlassenen Stadt und hatten ihre Hoffnung fast aufgegeben jemanden in ihrer Heimat zu treffen. Da sahen sie die erleuchtete Hütte. Da sie der Familie etwas gutes Tun wollten schenkten sie ihnen diese Kleinigkeiten. Als einer der Veteranen der Frau die Bonbons schenken wollte, erwachte das Kind und schrie so lang anhaltend, dass die Männer es an der Zeit fanden zu gehen. Nachdem diese gegangen waren, verglich der Vater sie mit Heiligen. Er schaute nach den Haferflocken, als wolle er zeigen, dass sie immer noch in Armut lebten und sich damit nichts verändert hätte.

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