Halbjahresthema: „ Noch viele Fragen
offen“- Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Thema der
Unterrichtssequenz: Alles nur Vergangenheit?- Die Auseinandersetzung mit dem
Nationalsozialismus
Thema des Referats am 31.1.2002 : Artikel:
Historikerstreit- Geschichtsrevisionismus
Gegen die „ Entsorgung
der deutschen Vergangenheit“
Referentin: Karoline
Burchartz
Der Historikerstreit begann nach der Veröffentlichung eines Artikels
von Jürgen Habermas in der „Zeit“ vom 11.Juli 1986, dessen
Titel lautete: „ Eine Schadensabwicklung. Die apologetischen Tendenzen in
der deutschen Zeitgeschichtsschreibung“.
Der Auslöser des
Historikerstreits lag allerdings nicht in diesem Artikel, sondern in zuvor
publizierter Literatur, die eben diese von Habermas angefochtenen apologetischen
Tendenzen enthielt. Dazu gehörte Literatur zur Revision deutscher
Geschichtsschreibung und Relativierung der Singularitätsthese und
begangenen Verbrechen.
Der hauptsächlich in Fachzeitschriften und
Teilen von Tageszeitungen ausgetragene „Streit“ hatte das
mögliche (Miss) Verständnis des Nationalsozialismus, dessen Bewertung
aus der Gegenwart (1985/86) und seine Bedeutung für die Deutschen und ihr
Staatsverständnis zum Gegenstand.
Zu den aktivsten Teilnehmern in der Defensive
gehörten Ernst Nolte, Andreas Hillgruber, Michael Stürmer und Klaus
Hildebrand, denen in der Offensive die öffentliche Kritik
gegenüberstand .
Ernst Nolte war zuvor durch abstruse apologetische und zum Teil
extremst antisemitische und faschistoide Äußerungen aufgefallen , die
aber kaum negative Reaktionen hervorgerufen hatten, was schließlich den
Auslöser des Historikerstreits und seinen Hauptschwer- und Streitpunkt in
der Schrift „Die Dokumentation der Kontroverse um die Einmaligkeit der
nationalsozialistischen Judenvernichtung“ hervorrief.
Die zu
diskutierenden Thesen Noltes waren:
Die negative Bewertung des Faschismus kommt nur durch die
Geschichtsschreibung der Sieger zustande.
Der Faschismus ist nur eine Reaktion auf den Kommunismus, vielmehr liefert
der Kommunismus sowie der Marxismus dem Faschismus Methoden und
Motive.
Auschwitz unterscheidet sich nur durch den Prozess des Vergasens von
vergleichbaren Verbrechen, die Singularitätsthese ist somit
nichtig.
Die Singularitätsthese verhindert nationales
Selbstbewusstsein.
„Kulakenvernichtung“ , Hungersnot, Vernichtung der
Bourgeoisie
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NS-Judenvernichtung
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Mord als Mittel zum Zweck, „Inkaufnehmen“ von Toten
Teilweise Willkür bei „ Wahl“ der Opfer (nur in Bezug auf
vorhandene objektive Kategorien, „Kulak“)
Reagieren auf funktionale Bedürfnisse (Arbeitskräftebedarf
etc.)
CHAOS
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Vernichtung als Ziel an sich
„objektive“ rassistisch-biologische Definition
Anspruch auf vollständige Ausrottung
BÜROKRATISCHE PLANUNG, reibungsloser Ablauf, industrielle
Vernichtung
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