Borchert, Wolfgang - Draußen vor der Tür (mit Biographie)

Schlagwörter:
Wolfgang Borchert, Analyse, Facharbeit, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Borchert, Wolfgang - Draußen vor der Tür (mit Biographie)
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Literarische Facharbeit Deutsch

Thema: Draußen vor der Tür von Wolfgang Borchert

Verfasser: David Wenzel
65366 Geisenheim
wenzel@rheingau.netsurf.de
12 Seiten, 4640 Wörter,124 Absätze, 569 Zeilen

bewertet mit der Note 1

Berufliche Schulen Untertaunus des Rheingau - Taunus - Kreises
Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung
Klasse 12
Schuljahr 1996/97

Gliederung / Inhalt

  1. Entstehungsbedingungen und Biographie
  2. Struktur des Textes
  3. Zentrale inhaltliche Aussage des Textes
  4. Darstellung der eigenen Einschätzung des Textes
  5. Literaturverzeichnis
  6. Anhang

1. Entstehungsbedingungen und Biographie

Wolfgang Borchert wurde am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren. Sein Vater, Fritz Borchert, war Lehrer, seine Mutter, Hertha Borchert, eine in Norddeutschland schon damals recht bekannte Schriftstellerin.
Im Alter von 15 Jahren beginnt er erste Gedichte zu schreiben, die der Hamburger Anzeiger ab 1938 veröffentlicht. Den Wunschberuf des Schauspielers kann er bei seinen strengen Eltern nicht durchsetzen. Gezwungenermaßen tritt er eine Buchhändlerlehre an. Parallel hierzu nimmt er jedoch Schauspielunterricht. 19-jährig stellt er sich der Schauspiel - Abschlußprüfung, besteht sie, gibt die Buchhändlerlehre auf und schließt sich ab März 1941 der „Landesbühne Osthannover“ - einem Wandertheater - an.

Nach viermonatigem Engagement muß er Bühnenbretter gegen Panzergräben eintauschen: Im Juli 1941 tritt er als Panzergrenadier seinen Wehrdienst in einer Nachrichten - Ersatzabteilung in Weimar - Lützendorf an. Drill und Demütigungen der Militaristen, aber auch Denunziationen und Despotie im faschistischen Staat treiben ihn rasch als erklärten Regimegegner in die Oppositionsrolle. Die unmittelbare Nachbarschaft des Konzentrations-lagers Buchenwald trägt ihr übriges hierzu bei.

Im November 1941 erhält Borchert seinen Marschbefehl an die Ostfront. Bei Königsberg (Kalinin) besteht er im Dezember seinen ersten Einsatz. Zu Beginn des Jahres 1942 erkrankt er (zum erstenmal) an Gelbsucht und erleidet eine Handverletzung. Überführung in ein Lazarett in Schwabach. Dort wird Borchert im Mai festgenommen und nach dreimonatiger Untersuchungs - Einzelhaft in Nürnberg vor Gericht gestellt.

Der Antrag lautet auf Tod durch Erschießen wegen des dringenden Verdachts auf Selbstverstümmelung. Nach einem Freispruch erneute Verhaftung. Diesmal lautet der Vorwurf, Borchert habe sich „mündlich und schriftlich negativ gegen Staat und Partei“ geäußert, des weiteren habe er sich der „Zersetzung der Wehrkraft“ schuldig gemacht. Bemerkungen, wie: „Meine Kameraden, die vor vierzehn Tagen herausgekommen sind, sind alle gefallen. Für nichts und wieder nichts. Ich empfinde die Kasernen als Zwingburgen des Dritten Reiches. Ich fühle mich selbst als wesenlosen Kuli der braunen Soldateska.“ bringen ihm vier Monate Gefängnis, anschließend sechs Wochen verschärfte Haft mit nachfolgender Frontbewährung ein.

Als Waffenloser nimmt er ab Dezember 1942 in den Kämpfen um Tropez Melder-Aufgaben war. Fußerfrierungen und erneute Gelbsuchtanfälle zwingen ihn im Januar 1943 ins Seuchenlazarett Smolensk. Nach zwei Monaten ist er transportfähig und kann heimatnahe auf deutschem Boden weiterbehandelt werden. Einen Heimaturlaub im September nutzt er für kabarettistische Auftritte im Hamburger Bronzekeller. Kurzzeitig kehrt er in seine Garnison nach Jena zurück und verrichtet seinen Wehrdienst in einer Durchgangskompanie Kassel - Wilhelmshöhe.

Wegen nachhaltiger Dienstunfähigkeit beabsichtigen seine Vorgesetzten, Borchert aus dem aktiven Kriegsdienst zu entlassen und ihn zur moralischen Unterstützung der kämpfenden Truppe im Fronttheater einzusetzen.

Er feiert seine Entlassung in der Hindenburg - Kaserne mit dem Vortrag einer Goebbels - Parodie. Dieses bleibt (erwartungsgemäß!?) jedoch nicht ohne Folgen. Einen Tag vor seiner Entlassung hat die allgegenwärtige Denunziation wieder einmal zugeschlagen. Grund: Seine politischen Witze. 1944 sitzt Wolfgang Borchert fast neun Monate ohne Verurteilung im Gefängnis Berlin - Moabit. Seine Entlassung im September verbindet das Gericht in seinem Urteil mit der Auflage „Feindbewährung“. Die Zeit bis zu diesem Einsatz verbringt er in Jena.

1945 gerät er bei Frankfurt am Main in die Hände französischer Einheiten. Während des Transportes in die Kriegsgefangenschaft nach Frankreich gelingt ihm die Flucht. In einem 600 km - Marsch entlang der Frontlinie wandert er in Richtung Norden und kommt am 10. Mai schwerkrank in Hamburg an. Ab September 1945 tritt er wieder in einem Kabarett auf, im „Janmaaten im Hafen“, und wird Mitbegründer des Theaters „Die Komödie“. Nebenbei arbeitet er im November als Regieassistent für eine Inszenierung von „Nathan der Weise“ am Hamburger Schauspielhaus.

Im Dezember verschlimmert sich sein Krankheitszustand akut. Von Jahresbeginn 1946 an bis Ostern hält der inzwischen unheilbar kranke Borchert sich im Krankenhaus auf und entfaltet dort hektische schriftstellerische Aktivitäten. In rascher Folge entstehen fünf Erzählungen und Prosaskizzen, darunter auch „Die Hundeblume“, eine psychologische Studie aus dem Zellenalltag. Neben der Aufarbeitung seiner Erfahrungen während der Haft sind auch die Situation des Heimkehrers, dessen Sichtweise in der Szenerie der Trümmerlandschaft und die „Stunde Null“ wichtige Themen für Borchert. In Form von Kurzgeschichten und knappen Porträts bis hin zur szenischen Darstellung im Stück „Draußen vor der Tür“ bearbeitet er diesen Problemkreis.

Ab Ostern ist Borchert wieder zu Hause. Es bleibt ihm laut Aussage der Ärzte nur noch ein Jahr zu leben. Bis Ende 1946 sind insgesamt 24 Prosastücke entstanden, außerdem erscheint eine Sammlung von Gedichten aus den Jahren 1940-1945 mit dem Titel „Laternen, Nacht und Sterne“. Im Herbst (oder frühen Winter) 1946 entsteht „Draußen vor der Tür“. Schon nach kurzer Zeit, am 13. Februar 1947, wird das Werk in einer Hörspielfassung des Norddeutschen Rundfunks Hamburg gesendet. Das Stück entstand in nur ca. 7 Tagen. Borcherts Untertitel zu dem Drama „Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will“ entsprach bei weitem nicht der Realität, denn die Resonanz nach der Übertragung war überwältigend. „Draußen vor der Tür“ und die meisten seiner weiteren Werke handeln vom Elend der Hungernden und der Kriegskrüppel, von Heimkehrern und Heimatlosen.

Am 22. September 1947 bricht Wolfgang Borchert zu einem längeren Kuraufenthalt nach Basel auf, den seine Freunde ihm ermöglicht haben. Im Oktober verfaßt er hier sein berühmtes Manifest „Dann gibt es nur eins!“, ein Appell gegen Krieg, Rüstung und für das Leben. Am 20. November 1947 stirbt Wolfgang Borchert im Alter von 26 Jahren in Basel. Einen Tag nach seinem Tod wird das Drama „Draußen vor der Tür“ in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.

[zurück zum Inhaltsverzeichnis]

2. Struktur des Textes

2.1 Vorbemerkung

Das Buch „Draußen vor der Tür“ beginnt mit einer Vorbemerkung „Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will“. Wolfgang Borchert hielt an dieser Vorbemerkung fest, obwohl das Bühnenstück auf fast allen Bühnen Deutschlands aufgeführt wurde. Er begründete diese Widersprüchlichkeit einer Baseler Presseagentur so: „Daß eine Reihe von Bühnen mein Stück aufführt ist reine Verlegenheit - was sollen sie sonst tun? (Außerdem will es kein Intendant mit Vater Rowohlt verderben - das ist alles). Denn mein Stück ist nur Plakat, morgen sieht es keiner mehr an.“ Mit dem ursprünglichen Titel „Ein Mann kommt nach Hause leitet Wolfgang Borchert die Vorrede ein und verwendet den ursprünglichen Titel in der Mitte der Vorrede noch einmal. Mit dem letzten Satz in der Vorrede „Das ist ihr Deutschland“ unterstreicht Borchert den ursprünglichen Titel, daß es ihm nicht um ein „allgemeinmenschliches“ Thema sondern um die „Situation in Deutschland geht“.

Für Borchert war das Wort „Deutschland“ ein mit zwiespältigen Gefühlen behafteter Begriff. „So lange an Deutschlands Grenzen Paraden marschieren und nationale Sicherheit gefordert werden“ wollte er nicht über das Militär und den Nationalsozialismus diskutieren und „So lange die Zigarettenstummel fremder Militärmächte auf der Straße liegen“ wollte er nicht über Demokratie und persönliche Freiheit sprechen. Die Vorrede Borcherts kündigt einen Mann an, der sich innerlich und äußerlich verändert und eine vollkommene veränderte Heimat wiederfindet.

2.2 „Vorspiel“ und „Der Traum“

Das Buch von Borchert fängt nicht mit der ersten Szene an, sondern Borchert läßt sein Stück mit einem „Vorspiel“ und einem Traum beginnen. „Draußen vor der Tür“ ist ein Stationendrama. „Im Stationendrama ist der Held, dessen Entwicklung es schildert, von Gestalten, die er an den Stationen seines Weges antrifft, aufs deutlichste abgehoben. Sie erscheinen, indem sie nur in seinem Zusammentreffen mit ihnen auftreten, in seiner Perspektive und so auf ihn bezogen. Und da den Grund des Stationendramas nicht eine Vielzahl von einander weitgehend gleichgestellten Personen, sondern das eine zentrale Ich bildet, sein Raum also kein a priori dialogischer ist, verliert auch der Monolog hier den Ausnahmecharakter, den er im Drama notwendig besitzt. Damit ist aber die unbegrenzte Eröffnung seines „verborgenen Seelenlebens“ allererst formal begründet. In der Konsequenz der subjektiven Dramatik liegt ferner, daß die Einheit der Handlung durch die Einheit des Ich ersetzt wird. Dem trägt die Stationentechnik Rechnung, indem sie das Handlungskontinuum in eine Szenenfolge auflöst. Die einzelnen Szenen stehen hier in keinem kausalen Bezug, bringen einander nicht, wie im Drama, selber hervor. Vielmehr erscheinen sie als isolierte Steine, aufgereiht am Faden des fortschreitenden Ich. [...] Die dramatische Szene schöpft ihre Dynamik aus der zwischenmenschlichen Dialektik, sie wird vorwärtsgetrieben dank dem futuristischen Moment das dieser innewohnt. In der Szene des Stationendramas hingegen entsteht keine Wechselbeziehung, der Held trifft zwar auf Menschen, aber sie bleiben ihm fremd. Damit wird die Möglichkeit des Dialoges selbst in Frage gestellt [...].“

Der Zusammenhang des Stationendramas „Draußen vor der Tür“ wird nur durch die Gestalt Beckmanns gewährleistet. Beckmann selbst ist - bis auf das Vorspiel - , das aus einem Dialog zwischen Gott und Tod als Beerdigungsunternehmer besteht, nicht existent, lediglich sein Selbstmordversuch ist Anlaß zu dieser Diskussion. Beckmann wird im Vorspiel vielmehr in den Zusammenhang mit der Situation der damaligen Zeit gestellt, verdeutlicht am Beispiel, daß der einzelne Mensch nichts zähle „Ein Mensch stirbt. Und? Nichts weiter.“, oder „Wie die Fliegen kleben die Toten an den Wänden dieses Jahrhunderts“ eine Anspielung auf die beiden Weltkriege, die Millionen von Todesopfern forderten. Im „Der Traum“ ändert sich, nach den Regieanweisungen die Stimmung von einer eher bedrohlichen in eine eher friedliche. Statt bisher: „Der Wind stöhnt. Die Elbe schwappt gegen die Pontons „ heißt es später: “In der Elbe. Eintöniges Klatschen kleiner Wellen. Die Elbe.“. Auch sprachlich ändert sich die Atmosphäre. Die Elbe - vorher ein dunkler Fluß - wird zu einem gutmütigen und bestimmenden Wesen, denn die Elbe wollte Beckmanns „armseliges bißchen Leben nicht“ und akzeptierte so den Tod nicht. Auch verlangte sie einen individuellen Tod; deshalb waren Beckmanns Gründe nicht ausreichend. „Die Hose sollte man dir strammziehen, Kleiner, jawohl! Auch wenn du sechs Jahre Soldat warst. Alle waren das. Und die hinken alle irgendwo.“

2.3 - 1. Szene

Die erste Szene ist eine konkrete, realistische Wiederholung des „Traumes“ und „Vorspiels“, welche von der Identifikation des Helden mit Soldatentum, Stalingrad, Verwundung und Selbstmordversuch handelt. Der Dialog in der ersten Szene zwischen Beckmann und dem Anderen zeigt ,daß Beckmann eine negative und der Andere eine eher positive Orientierung besitzt. Der Andere, der „Jasager“ gilt als der „Antreibende, der Heimliche, Unbequeme“ und „Ich bin Optimist, der an den Bösen das Gute sieht und die Lampen in der Finsternis“. Beckmann dagegen der „Neinsager“ versucht, mit dem „Nein“ dem Tod zu entsprechen; sein Gegenspieler „Der Andere“ mit seinem „Ja“ hingegen, dem „Weitermachen“.

Am Ende der Szene scheint Beckmanns Leiden vorüber zu sein, denn Beckmann, dem Kriegskrüppel, bietet ein Mädchen jetzt ein neues Zuhause. Dieses Angebot entstand gerade weil er „so häßlich und bescheiden“ ist und eine „so hoffnungslose, traurige Stimme“ hat. „Such dir ein anderes Bett, wenn deins besetzt ist, hatte die Elbe gesagt. Die Möglichkeit war Beckmann hier geboten. Doch nicht nur die Enttäuschung, die ihm seine Frau zugefügt hatte, war Grund für den Selbstmordversuch, sondern auch: „Das Bein, das Bett, das Brot“ und die Trümmer - das tote Kind.

2.4 - 2. Szene

Die erste und die zweite Szene sind durch die Begegnungen mit dem Anderen, der am Anfang der ersten Szene und am Ende der zweiten Szene auftritt, als Rahmen angelegt. Mit Beginn der zweiten scheint für Beckmann ein Weg aus der aussichtslosen Situation gefunden zu sein, denn das Mädchen „fröhlich, nicht hart“ und „herzlich“ kümmert sich um Beckmann wie eine Mutter. Sie nimmt ihn mit „legt“ ihn „trocken“.
Als das Mädchen Beckmanns Gasmaskenbrille abnimmt löscht sie zugleich seine Soldatenexistenz aus. Mit diesem Verlust der Existenz und ohne Aussicht auf eine neue sieht Beckmann „alles nur noch ganz verschwommen“ und sieht fast „nichts mehr“, selbst das Mädchen, welches vorher ganz nah war ist „mit einmal ganz weit weg. Der Kommentar Beckmanns „Vielleicht bin ich ein auch ein Gespenst. Eins von gestern, das heute keiner mehr sehen will.“ zeigt die Weigerung Beckmanns mit dem Ablegen der alten Sachen die Vergangenheit auszulöschen. Nachdem Beckmann von dem Mädchen eingekleidet wurde, sieht er sich auf einmal als schuldig Unschuldiger, denn er sitzt in den Kleidern eines anderen neben dessen Frau. Einen Tag zuvor war Beckmann in der gleichen Situation, nur am Vortag war er das Opfer. Dieser Andere - Traum, Vision, Realität werden ununterscheidbar - tritt geisterhaft auf, einbeinig, auf Krücken. Beckmann erkennt die Ähnlichkeit der Situation „Das habe ich gestern nacht auch den Mann gefragt, der bei meiner Frau war.“ Dieser verließ das Zimmer aber der Einbeinige blieb. Während die Ursache für Beckmanns Unglück nicht faßbar war, kennt der Einbeinige einen Schuldigen, den er mit dem Namen zu nennen wußte. Diesen Namen sprach er „leise, aber mit ungeheurem Vorwurf“ aus “Beckmann...,Beckmann...,Beckmann...“. Beckmann trägt die Schuld an der Verwundung des Einbeinigen, dem er befohlen hatte „Sie halten Ihren Posten unbedingt bis zuletzt“. Um sich nicht als Schuldigen zu bekennen, sagte er: „ Das bin ich nicht! Das will ich nicht mehr sein“. Um einen Ausweg aus seiner Schuld zu finden, wollte er sich umbringen, aber „Der Andere“, der „Jasager“, schlug ihm eine Alternative vor. Er soll die Verantwortung zurückbringen zu dem, der sie ihm gegeben hatte: „Ja! Ich bringe ihm die Verantwortung zurück. Ich gebe ihm die Toten zurück. Ihm! Ja, komm, wir wollen einen Mann besuchen, der wohnt in einem warmen Haus, wir wollen ihm etwas schenken - einem lieben, guten, braven Mann, der sein ganzes Leben nur seine Pflicht getan, und immer nur die Pflicht!“.

2.5 - 3. Szene

In der 3. Szene trifft nun Beckmann auf den Oberst, dem er seine Verantwortung, die „Toten“, die er auf dem Gewissen hat, zurückgeben will. Seine Gasmaskenbrille spielt wieder einmal eine Rolle: „sag ihm doch, er soll die Brille abnehmen. Mich friert, wenn ich das sehe“, „warum werfen sie den Zimt nicht weg? Der Krieg ist aus“. Diese Reaktion zeigt wieder einmal, daß die Menschen, - wie die Durchschnittsfamilie in dieser Szene - mit dem Krieg und den Heimkehrern nichts zu tun haben wollen. Auf den Zweck seines Besuches kommt Beckmann erst nach längerem Dialog in einem Zustand des Wachschlafes zu sprechen. „Ganz weit weg“, „schlaftrunken, traumhaft“ erzählt Beckmann seinen Traum vom General, der blutschwitzend eine Todessymphonie auf einem Knochenxylophon spielt. Beckmanns Traum, den er selbst als „ganz seltsam“ empfindet, bildet eine Anklage gegen den Krieg. „Die in den Krieg hineingetriebenen Menschen dienen mit ihren abgeschlagenen Gliedmaßen als Instrument für das grauenvolle Konzert eines Generals, den das Blut der Erschlagenen fett gemacht hat. Der Krieg mißbraucht den Menschen als Werkzeug einer perversen Ästhetik der Zerstörung, als Spielzeug in einem makaberen, sinnlosen Spiel. Das Horrorszenario des Traumes enthüllt das Grauen des Krieges, dem die realistische Darstellung nicht länger beizukommen vermag. Nicht die Dokumentation grauenvoller Details führt in einer Zeit der totalen Destruktion des Menschlichen zur Erkenntnis der Wahrheit, sondern nur noch die phantastische Inszenierung des Grauens selbst.

Die Kritik am Oberst, die er in seinem Wachschlaf erhob, belastet diesen, aber sie entlastet Beckmann nicht. Der Oberst empfindet für die Vergangenheit nicht einmal Schuld und Verantwortung, wie Beckmann, er findet sie nur noch komisch. „Der Oberst will Beckmann nicht verletzen, aber er ist so gesund und so sehr naiv und alter Soldat, daß er Beckmanns Traum nur als Witz begreift“ steht als Regieanweisung zu der vorher beschriebenen Situation. Aber auch der Oberst wendet die gleiche Technik an, um die Vergangenheit zu vergessen. „Schmeißen Sie Ihre zerrissenen Klamotten weg, ziehen Sie sich einen alten Anzug von mir an und dann werden Sie wieder ein Mensch, mein lieber Junge!“.

2.6 - 4. Szene

In der 4. Szene sucht der Direktor eines Kabaretts nach Jugendlichen, „die zu allen Problemen aktiv Stellung ... nehmen“, „einen Geist wie Schiller“ und „die den dunklen Seiten des Lebens gefaßt ins Auge ... sehen, unsentimental, objektiv, überlegen.“. Beckmann nutzt die Chance beim Direktor vorzusprechen. Er wählt hierzu einen poetischen Vortrag, der sein durchlittenes Schicksal widerspiegelt. Daß dieses Thema das Publikum nach Ansicht des Direktors nicht sonderlich interessiere, mochte Beckmann nicht recht einsehen, da es doch durch und durch der Wahrheit entspräche : „Mit der Wahrheit hat die Kunst doch nichts zu tun! Wo kämen wir hin, wenn alle Leute plötzlich die Wahrheit sagen wollten! Wer will den heute etwas von der Wahrheit wissen?“ weist der Direktor ihn zurück.

Auch er verdrängte die Verantwortung für die Heimkehrer und die Kriegsopfer, er hat „schließlich keinen nach Sibirien geschickt“. Beckmanns voller Verachtung gemeinte Antwort „Nein, keiner hat uns nach Sibirien geschickt. Wir sind alle ganz von alleine gegangen. Und einige sind alleine dageblieben“ ist schließlich die Reaktion auf die Abweisung des Direktors, der Beckmann im Grunde nur wegen der Befürchtung ablehnt, daß ein Anfänger wie Beckmann seinen wirtschaftlichen Ruin bedeuten könnte.

Am Schluß der Szene steht Beckmann wieder „Draußen vor der Tür“; der „Andere“ schaltet sich abermals ein, der Beckmann empfiehlt „Du mußt nach Hause.[...] Da, wo man zuerst hingehen sollte, daran denkt man zuletzt“.

2.7 - 5. Szene

In der fünften und letzten Szene versucht Borchert den Kern des Themas besonders hervorzuheben, wie das schlichte Bühnenbild zeigt: „Ein Haus. Eine Tür. Beckmann“. Beckmanns Heim existiert nicht mehr, denn ein fremder Name steht an der Tür: „Kramer“. Der Name tauchte bereits im Vorspiel auf und verkörperte dort den schon wieder etablierten Normalbürger, den Frau Kramer in dieser Szene darstellt. Wie der Normalbürger kümmert sich Frau Kramer nur um ihre Interessen. Es gilt einzig den Besitzfragen: „Was für ein unser Schild?“, “Ihre Wohnung ist das nicht. Die gehört uns.“.

Die Nachricht von Kramer vom Selbstmord der Eltern wurde auf „rauhe“ Art überbracht. „Die alten Beckmanns konnten nicht mehr, wissen sie. Hatten sich ein bißchen verausgabt im Dritten Reich, das wissen sie doch, Sie, Sohn, Sie. [...] , immer wenn eine Bombe runterging, hat er einen Fluch auf die Juden losgelassen“. Was mit dem „alten“ Beckmann „ganz oberfaul“ war, wird jedoch nie in dem Drama genau erwähnt. Das Gespräch mit Frau Kramer endet damit, daß die Tür kreischend zuschlägt. Dies geschah schon viermal zuvor. Und jedesmal, mit Ausnahme der zweiten Szene, war dieses Kreischen und Zuschlagen begleitet von einem Beckmann, der schreiend die Konsequenz zog aus dem durch die zuschlagende Tür beendeten Gespräch: „ich will nicht mehr Beckmann sein!“, „Ja was seid ihr denn? Menschen“, „Mit der Wahrheit macht man sich nur unbeliebt.“
In der fünften Szene sieht sein Abgang ganz anders aus. Beckmann droht Frau Kramer „...Machen Sie ganz schnell ihre Tür zu, sage ich Ihnen! Machen Sie!“.

Beckmanns Schrei der Anklage bleibt diesmal aus, die Anklage aber nicht: „einen Mord“ hätte Beckmann begehen mögen, „diese Traurigen, die um das Gas trauern, ermorden“. Die Empörung über dieses herzlose Normalbürgerdenken war berechtigt. Aber Beckmann denkt in seinem Schmerz über den Verlust der Eltern und nicht mehr über die Ursache nach. Er reiht die toten Eltern in die Liste der unschuldigen Opfer des Krieges: „Zwei alte Leute sind in die Gräberkolonie Ohlsdorf abgewandert. Gestern waren es vielleicht zweitausend, vorgestern vielleicht siebzigtausend. Morgen werden es viertausend oder sechs Millionen sein. Abgewandert in die Massengräber der Welt. Wer fragt danach? Keiner.“. Daß die Eltern Beckmanns nicht nur Opfer waren, erkennt er nicht, sondern nur Frau Kramer: „Das war nun wieder konsequent von Ihrem Alten“.

Beckmanns letzter Zufluchtsort existiert nicht mehr und nun steht er wieder „Draußen vor der Tür“. Allein auf der Straße erscheint Gott, der mit ihm ein Dialog führt. Das Ergebnis ist das gleiche wie im Vorspiel. Gott „ist der Gott, an den keiner mehr glaubt“. Aber ein Vorwurf kommt hinzu: „Du hast es [...] zugelassen“. Doch die Rechtfertigung Gottes berührt Beckmann nicht , denn er sieht kein Sinn im Glauben an Gott. Nun erscheint auch der Straßenfeger(Tod) und weist auf einen immer bestehenden Ausweg hin: „Meine Tür steht immer offen“, doch der „Andere“ plädiert für das Leben. Bevor der Oberst, der Direktor und Frau Kramer auftauchen verurteilt Beckmann die drei als Mörder. Der Vorwurf Beckmanns wiederholt sich in der Begegnung mit den einzelnen Opfern. Auch Beckmanns Frau, die mit ihrem Liebhaber vorübergeht, wird als Mörderin bezeichnet.

Spiegelbildlich zum Verlauf des Stückes kommt das Mädchen nun am Schluß dieser Szene an die Reihe und bittet Beckmann “Komm, wir wollen zusammen lebendig sein“, aber der Einbeinige erscheint und beschuldigt Beckmann: „Du hast ein Mord begangen, Beckmann“. Beckmann ist Opfer und Täter zugleich, jeder ist ein schuldiges Opfer: „wir werden jeden Tag ermordet und jeden Tag begehen wir ein Mord“. Eine Lösung scheint Beckmann nicht zu finden, denn die Frage danach stellt er wieder und wieder: „Gibt mir den keiner Antwort? Gibt keiner Antwort? Gibt denn keiner, keiner Antwort?“.

[zurück zum Inhaltsverzeichnis]

3. Zentrale inhaltliche Aussage des Textes

Das Stück „Draußen vor der Tür“ ist - wie man vielleicht zuerst meinen könnte - kein autobiographisches Werk des Heimkehrers Wolfgang Borchert. Seine persönliche Situation nach dem Zusammenbruch Deutschlands war wesentlich besser., als die seiner millionenfachen Schicksalsgenossen. Im Gegensatz zu diesen, hatte Borchert ein erträgliches wirtschaftliches Auskommen, wenn auch bei gleichzeitigem großen gesundheitlichen Leidensdruck. Schon zwei Tage nach der Kapitulation war er ein freier Mann, konnte bei seinen Eltern einziehen, seine Freunde kümmerten sich um ihn.

Für viele begann zu dieser Zeit erst die Tragödie von Flucht, Vertreibung, Internierung oder Gefangenschaft. Borchert versucht mit „Draußen vor der Tür“ in der Figur des Beckmann die Millionen junger Soldaten, deren bisheriges Leben fast ausschließlich militärischen Gehorsam, Angst, Leid und Verwundungen jeglicher Art bestanden hat, widerzuspiegeln:
„Was haben sie denn so bis jetzt gemacht?“ wird in dem Drama gefragt. Die Antwort darauf: „Nichts. Krieg. Gehungert, Gefroren, Geschossen.“ zeigt Beckmanns Situation und die der vielen anderen Soldaten auf.
Der Einbeinige, der in der 2. Szene auftaucht, verkörpert ebenfalls das Schicksal jedes einzelnen Soldaten. Der Einbeinige macht Beckmann, der in dieser Situation den Vorgesetzten verkörpert, den von ihm erteilten Befehl zum Vorwurf: „Sie halten Ihren Posten unbedingt bis zuletzt!“. Damit spielt der Autor auf die Durchhalteparolen des Naziregimes in den letzten Kriegsmonaten an. Für die meisten galt damals der Krieg schon als verloren und dennoch wurde eine große Anzahl von Soldaten - unter ihnen auch besonders viele junge - noch in der letzten Phase „verheizt“.

Wolfgang Borchert verurteilt in seinem Stück den Krieg und seine Folgen. Er stellt Beckmann als Heimkehrer dar, der mit der Rückkehr in seine Heimat auch auf dem weg ist den Anschluß an sein früheres „Ich“, seine frühere Identität zu finden. Er versucht in jedem Akt eine Tür zu finden, die er aufstoßen kann und mit deren Durchschreiten er wieder bei sich und bei den Menschen seines früheren Umfeldes ist. Aber jedesmal wird er abgewiesen, denn die Menschen wollen mit dem Krieg und seinen Folgen nicht mehr konfrontiert werden. Sie fordern Beckmann, auf seine Gasmaskenbrille und seinen Mantel abzulegen, um so die Vergangenheit zu vergessen.

Der Kabarettdirektor geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt zu Beckmann: „Ich habe schließlich keinen nach Sibirien geschickt“. Damit versucht er die Verantwortung für Krieg und Heimkehrer völlig von sich zu schieben. Beckmann antwortet: „Nein, keiner hat uns nach Sibirien geschickt. Wir sind von alleine gegangen. Und einige sind ganz von alleine dageblieben.“ Er beschuldigt so nicht nur die Parteimitglieder, sondern auch die Menschen die sich nicht gegen den Krieg und das Regime, trotz allen Druckes, wehrten. Borchert versucht in seinem Stück, dem Leser vor Augen zu führen, daß in jedem Menschen ein Wolf steckt, der aus reinem Selbsterhaltungstrieb, ohne Rücksicht auf Verluste, um sein Hab und Gut kämpft. Die Situation in der 5. Szene soll verdeutlichen, daß der Glaube an die Güte des Menschen ein Irrglaube ist. Frau Kramer, der Allerweltsmensch, zeigt keinerlei Güte und Warmherzigkeit. Sie weist Beckmann mit einer „gleichgültigen, grauenhaften, glatten Freundlichkeit, die furchtbarer ist als alle Roheit und Brutalität“, zurück.

[zurück zum Inhaltsverzeichnis]

4. Darstellung der eigenen Einschätzung des Textes

Wolfgang Borchert hat mit seinem Drama „Draußen vor der Tür“ ein Stück geschaffen, das noch heute aktuell ist. Denn noch immer leiden Menschen durch Menschen. „Borcherts Anklage ist durch das „deutsche Wirtschaftswunder“ nicht überholt. Wenn auch die Lebensumstände sich normalisieren konnten und heute kaum noch einer mit einer Gasmaskenbrille umherläuft, so ist die Kernfrage des Heimkehrers Beckmann nach dem Wandel in uns erschreckend unbeantwortet geblieben. Haben sie nicht sogar ihre Stellung weiter ausbauen können, die schon damals wieder, allzugut Davongekommen, der Oberst zum Beispiel, der vor „pazifistischer Knochenerweichung“ warnt und von „Verantwortung“ nichts wissen will, wenn damit die Toten des Krieges gemeint sind, die sein Ritterkreuz-Ehrgeiz bereitwillig opferte?“ heißt es in der Westdeutschen Allgemeinen (17.08.1955).

Nicht nur nach dem zweiten Weltkrieg sind die Führungskräfte gut weggekommen. Gleiches wiederholte sich auch nach Vollendung der „Deutschen Einheit“. Schon sehr schnell nach dem Machtverfall des alten DDR - Regimes konnten viele „Wendehälse“ ihre alten Privilegien in die „neue Zeit“ hinüberretten. Dies taten sie auf Kosten anderer.
Meiner Ansicht nach beschreibt das Drama, das Leben Beckmanns bzw. das Leben der Heimkehrer in der Nachkriegszeit besonders gut. Borchert konnte sich meiner Ansicht nach ausgesprochen gut in die Situation hineinversetzen, denn er selbst erfuhr den Krieg und dessen Folgen am eigenen Leib.

[zurück zum Inhaltsverzeichnis]

5. Literaturverzeichnis

  • Primärliteratur
    • Draußen vor der Tür, Wolfgang Borchert, Rowohlt Verlags GmbH, Ausgabe September 1996
  • Sekundärliteratur
    • Erläuterungen und Dokumente, Wolfgang Borchert, Draußen vor der Tür, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 1996
    • Königs Erläuterungen und Materialien, Draußen vor der Tür, Wolfgang Borchert, C. Bange Verlag, Hollfeld, 15. Auflage, 1995

[zurück zum Inhaltsverzeichnis]

6. Anhang

Kurzinformation zum Ausreichen an Schüler bei einem Vortrag (Handout)

Wolfgang Borchert - Draußen vor der Tür
(Kurzinformation für die Schüler von David Wenzel)

Biographie von Wolfgang Borchert

Wolfgang Borchert wurde 1921 in Hamburg geboren. 1938, im Alter von 17 Jahren, veröffentlichte er erste Gedichte. 1939 beginnt er nach der Oberrealschule auf Wunsch seiner Eltern eine Lehre als Buchhändler. Im November 1941 macht Borchert erste Fronterfahrungen; schwer erkrankt(Gelbsucht) und mit einer Verwundung an der Hand kehrt er schon nach kurzer Zeit in die Heimat zurück. Darauf Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf Selbstverstümmelung. Urteil: Todesstrafe, dann Freispruch und erneutes Strafverfahren Anklage: „Zersetzung der Wehrkraft“; Urteil: Frontbewährung. Gelbsucht und Erfrierungen führten ihn erneut zurück nach Deutschland. Nach dem Seuchenlazarett wiederholte Verhaftung wegen politischer Äußerungen gegen das Regime. Nach 9 monatiger Haft Entlassung zwecks Feindbewährung. 1945 Flucht nach Hamburg aus französischer Gefangenschaft bei Frankfurt. Mehrere Bühnenauftritte in seiner Heimatstadt. Abbruch seiner Karriere wegen Krankheit; andauernde Bettlägerigkeit.

1947 schreibt Borchert das Stück „Draußen vor der Tür“. Am 20. November 1947 stirbt Borchert in der Schweiz im Alter von 26 Jahren an den Folgen seiner Krankheiten, die er sich durch Krieg und Kriegsauswirkungen zugezogen hat.

Inhalt

Der aus dem Kriege heimkehrende Beckmann hat neben schmerzlichem Hunger, auch derart große psychische und physische Verwundungen, daß ihm das Leben nicht mehr lebenswert erscheint. Er springt in die Elbe.
Das sehen der Tod, ein Beerdigungsunternehmer (der durch die beiden Kriege in diesem Jahrhundert zu reichlich „Speck“ gekommen ist) und der Gott, in den die Menschen das Vertrauen verloren haben.
Doch die Elbe spült den Selbstmörder wieder ans Ufer. Hier gesellt der „Andere“ sich zu ihm. Nach eindringlichem Dialog entschließt sich Beckmann nach Hause zu gehen. Hier findet er seine Frau aber auch einen anderen vor und er erfährt, daß seine einjährige Tochter, unter den Trümmern gestorben ist. Nachdem Beckmann „Draußen vor der Tür“ steht, lernt er selbst ein Mädchen kennen. Er begleitet Sie in ihre Wohnung. Dort taucht ebenfalls der Ehemann auf, heimgekehrt und verkrüppelt aus dem Kriege. Beckmann verläßt daraufhin die Wohnung und sucht seinen ehemaligen Befehlsgeber auf, einen Oberst, der von Beckmanns Sorgen nichts wissen will. Für verrückt erklärt er ihn, als Beckmann ihm die Verantwortung für den Tod seiner Kameraden zurückgeben will, welche er nicht mehr ertragen kann. Auch beim anschließend aufgesuchten Kabarettdirektor erhält Beckmann keine Chance Fuß zu fassen. Was Beckmann ihm vorstellt, das mag nach seiner Ansicht heute keiner mehr sehen, denn „mit der Wahrheit hat die Kunst doch nichts zu tun!“. Als er sein Elternhaus wiederfindet erfährt er von einer zwischen Mitgefühl und Herzlosigkeit schwankenden Frau, vom Tod seiner Eltern. Die Frau erklärt ihm, daß sich seine Eltern auf ihre Weise sich selbst „entnazifiziert“ hätten.
Schließlich verschwindet auch noch der „Andere“, der bis dahin immer noch Beckmann Mut spendete. Nun steht Beckmann allein „Draußen vor der Tür“ mit seinen Erinnerungen und Alpträumen.

Peter Szondi: Theorie des modernen Dramas. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1963 S. 46 f.
aus : Erläuterungen und Dokumente, Draußen vor der Tür, Stuttgart: Philipp Reclam, 1996 S. 14, 15

[zurück zum Inhaltsverzeichnis]

Details abrufen
Format: PDF (115.9 KB)
Format: ZIP (16.3 KB)
weitere Referate
Bewerte das Referat mit Schulnoten
Zurück