Holz, Arno: Die Familie Selicke

Schlagwörter:
Berlin, konsequenter Naturalismus, Sozialismus, Arno Holz, Johannes Schlaf, Referat, Hausaufgabe, Holz, Arno: Die Familie Selicke
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Referat

Kampf den sozialen Missständen

Arno Holz, Johannes Schlaf – Die Familie Selicke, ein naturalistisches Drama

  • Autor
  • Inhalt
  • Intention des Autors „Kampf den sozialen Missständen“; Mittel der Darstellung

Autor

  • Arno Hermann Oscar Alfred Holz
  • *26.04.1863 Rastenburg (4. von 10 kindern)
  • Besuch des Gymnasiums à Passion Schriftstellerei
  • Immer arm à meist wenig verkaufte Bücher
  • Aber: 5x für Nobelpreis nominiert (seine Hoffnung), aber nie erhalten
  • Einige Gedichtbände
  • Zusammenarbeit mit Freund Johannes Schlaf:
    • 1889 Papa Hamlet (Beginn seines „konsequenten Naturalismus“)
    • 1890 Die Familie Selicke (Fortführung streng naturalistischer Arbeitsweise)
  • ohne Schlaf:
    • ​​​​​​​1899 Revolution der Lyrik (übertragung des „konsequ. Natural. auf Lyrik)
    • 1899 Phantastus (30 Jahre daran gearbeitet...)
    • 1904 Traumulus (einziger kommerzieller Erfolg)
    • 1908 Drama Sonnefinsternis
  • ​​​​​​​Im Laufe der Zeit: sozialkritischer Großstadtlyriker; überzeugter Sozialist
  • † 26.10.1929 in Berlin in Armut

​​​​​​​Inhalt „Die Familie Selicke“

Handlung in Berlin Weihnachtsabend im Jahr 1892.

Familie lebt in großer Armut. Vater, Eduard, Buchhalter, streitet ständig mit Mutter, die überfordert mit der Situation ist. Noch dazu: Vater ist Alkoholiker und schlägt Familie.

Vier Kinder: Tochter Toni, 22; Albert, 18; Walter, 12; Linchen, 8

Andere Personen: Gustav Wendt, angehender Pfarrer, verliebt in Toni; Der alte Kopelke, alteingesessener Berliner, der sich um die Familie kümmert.

Die Handlung setzt damit ein, dass die Mutter ihre Söhne Albert und Walter losschickt um nach ihrem Vater zu sehen, der wie so oft noch nicht nach Hause gekommen ist. Sie sollen ihn holen, da es der heilige Abend ist und sie den Abend gemeinsam verbringen wollen.

Nachdem die beiden weg sind, ist die Mutter alleine mit ihrer Tochter Linchen und dem alten Kopelke der gekommen ist um nach der schwerkranken achtjährigen zu sehen. Die Familie kann es sich nämlich nicht leisten einen Arzt kommen zu lassen, deswegen schaut Kopelke jeden Tag vorbei und versucht mit seinen Hausrezepten der Tochter zu helfen.

Schließlich treten auch Gustav Wendt und Tochter Toni auf. Wendt erzählt, dass er eine Zuteilung zu einer Landpfarrei erhalten hat und deshalb eröffnet er Toni, dass er sie dorthin mitnehmen will um sie zu heiraten und ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie zögert noch, da sie meint auf ihre Eltern aufpassen zu müssen, ist aber dem Gedanken nicht völlig abgeneigt.

Schließlich gehen Wendt und Kopelke wieder.

Nach langem Warten tritt schließlich auch Eduard Selicke um zwei Uhr nachts auf, er ist guter Laune und hat sogar Geschenke und einen Weihnachtsbaum dabei, ist aber betrunken. Doch seine Laune verschlechtert sich zusehends und schließlich ergeht er sich nur noch in Beleidigungen und erklärt sogar, dass er am liebsten seine Familie und sich umbringen würde. Schließlich schläft er aber auf dem Küchentisch ein. Während er schläft stirbt Linchen.

Am nächsten Morgen kommen Kopelke und Wendt die versuchen die trauernde Familie zu trösten. Wendt, der mit den Eltern von Toni über ihr gemeinsames Wegziehen berichten will, erfährt von Toni, dass sie es sich aufgrund der geänderten Situation anders überlegt hat. Es folgt ein langer Dialog, in dem sich Toni und Wendt über ihre Zukunft, die Familiensituation und die Gründe warum Toni bleiben muss unterhalten.

Obwohl Toni ihm kein Hoffnungen macht, endet das Stück mit den Worten Wendts, der sie nicht aufgeben will und sagt: „Ich komme wieder!...“

Besonderheiten und Intention des Autors:

Arno Holz siedelte die Handlung von „Die Familie Selicke“ in dem von ihm bevorzugten Rahmen an, nämlich der Großstadt. Diese Umgebung bietet sich an um am Beispiel einer durchschnittlichen, armen Familie die gesellschaftlichen Missstände aufzuzeigen und ins Bewusstsein der Menschen zu rufen.

Die Familie Selicke steht repräsentativ für die tausenden anderen Familien in der damaligen Zeit die unter ähnlichen Bedingungen zu leben hatten. Der Großteil der Bevölkerung am Ende des 19. Jahrhunderts vegetierte nämlich unter menschenunwürdigen Umständen dahin. Die sozialen und wirtschaftlichen Entbehrungen führten in einer Vielzahl von Familien zu Alkoholmissbrauch und all den Begleiterscheinungen die dieser mit sich bringt.

Da es in der Absicht von A. Holz lag diesen Umstand auf möglichst drastische und aufrüttelnde Weise darzustellen, wählte er eine sehr realitätsnahe Form der Beschreibung. Deswegen ist „Die Familie Selicke“ dem so genannten konsequenten Naturalismus zuzuordnen.

A. Holz brachte seine Vorstellung von Kunst einmal auf die knappe Formel: Kunst=Natur-X, wobei er immer danach strebte diesen Faktor „X“ möglichst gering werden zu lassen und so eine Darstellung nah an der Realität zu erreichen.

So wählt er zum Beispiel nicht etwa eine besonders schöne, geschliffene Sprache, sondern der Schreibstil erinnert bisweilen an ein wortwörtlich niedergeschriebenes Protokoll der Dialoge, mit allen Auslassungen und unvollständigen Sätzen die darin vorkommen. Dies ist gut zu erkennen in einer Aussage von Gustav Wendt in der er die Situation in der sich die Familie Selicke befindet sehr aufgebracht schildert. à S.26/27... lesen

Wie überzeugt A. Holz vom streng naturalistischen Schreibstil war zeigt sich auch in der Tatsache, dass er „D.F.S.“ mit seinem Freund Johannes Schlaf zusammen verfasste.

Da er sich in seiner Darstellung möglichst nah an der Realität halten wollte und sich damit selbst in seinem künstlerischen Freiraum beschnitt, wurde die Aussagekraft des Stücks auch nicht dadurch geschmälert, dass es von zwei verschiedenen Autoren verfasst wurde.

Aufgrund ihrer Naturtreue kann man also „Die Familie Selicke“ auch als Milieustudie begreifen, mit der A.Holz beabsichtigte, die allgegenwärtigen Missstände in der Gesellschaft anzuprangern und so seinen Beitrag zu einer Verbesserung der Lebensumstände vieler seiner Zeitgenossen gemäß seinem sozialistischen Weltbild zu leisten.

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