Heuss, Alfred: Die archaische Zeit Griechenlands als geschichtliche Epoche

Beschreibung / Inhalt
Das Dokument ist ein Referat von Alfred Heuss mit dem Titel „Die archaische Zeit Griechenlands als geschichtliche Epoche“. Es gliedert sich in eine Einleitung und drei behandelnde Abschnitte. In der Einleitung wird erklärt, dass der Begriff einer archaischen Epoche Griechenlands ursprünglich kunstwissenschaftlicher Herkunft ist. Es werden Fragen aufgeworfen, ob sich aufgrund des historischen Materials überhaupt ein parallel mit der bildenden Kunst verlaufender Abschnitt abhebt und ob diese Periode schließlich eine eigenständige, echte, d.h. durch einen bestimmten Charakter artikulierte Epoche darstellt oder lediglich einen chronologisch abgegrenzten Raum mit bestimmten, sich von der klassischen Zeit abhebenden Erscheinungen, denen einzig das Merkmal eigen ist, vor der klassischen Zeit zu liegen.

Im ersten Abschnitt mit dem Titel „Das Entstehen der griechischen Nation“ beschreibt Heuss den Beginn der archaischen Zeit mit der Großen oder ägäischen Wanderung vom 12. Jahrhundert bis zur Jahrtausendwende als eine Grenze zwischen der als „Vorgeschichte“ der griechischen Geschichte bezeichneten kretisch- mykenischen Kultur und der archaischen Zeit. Er erläutert, dass die kretisch-mykenische Kultur noch kein Griechentum kannte und die Griechen der mykenischen Zeit noch nicht zu einem Bewusstsein ihrer selbst gelangt waren. Um zu diesem Bewusstsein zu gelangen, bedurfte es für die Griechen eines elementaren, befreienden Ereignisses wie der Großen Wanderung. Zudem beschreibt Heuss, wie sich das griechische Volk in der archaischen Zeit im Bereich der geistigen Entwicklung und des sozialen Daseins herausbildete, unter anderem durch die Schaffung einer griechischen Schrift, die Schaffung eines allen Griechen gemeinsamen Götterhimmels und den Ausgleich zwischen den örtlich begrenzten Kulten.

Insgesamt beschäftigt sich das Dokument mit der archaischen Zeit Griechenlands als geschichtliche Epoche und beschreibt die Entstehung des griechischen Volkes und dessen Bewusstsein.
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Auszug aus Referat
Universität Hannover Historisches Seminar Referat Alfred Heuss Die archaische Zeit Griechenlands als geschichtliche Epoche In: A. Heuss, Gesammelte Schriften in 3 Bänden, Bd. 1, Stuttgart 1995, S. 2-38. Alfred Heuss, geboren 1909, war Schüler von Helmut Berve in Leipzig, promovierte dort 1933 und habilitierte 1937. 1941 wurde er Professor in Breslau, lehrte nach dem Krieg in Kiel und Köln, wurde 1949 Ordinarius in Kiel und 1954 in Göttingen. Sein wissenschaftlicher Tätigkeitsbereich erstreckt sich u.a. über die gesamte Antike und behandelt auch Fragen des Geschichtsbewußtseins sowie der Geschichtstheorie und Disziplingeschichte. Heuss starb Anfang der 90er Jahre. Der vorliegende, zunächst wenig beachtete, schließlich aber als bahnbrechend erkannte Aufsatz erschien erstmals 1946. Neben der Einleitung ist er in drei behandelnde Abschnitte im Stile einer Erörterung gegliedert. Einleitung Der Begriff einer archaischen Epoche Griechenlands ist ursprünglich nicht historischer, sondern kunstwissenschaftlicher Herkunft. Nachdem man im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der vorklassischen Kunst bekannt wurde, wies man ihr aufgrund der Unterschiede zur klassischen Periode einen eigenen historischen Raum zu. Weder die uns bekannte Literatur noch die politische Geschichte der entsprechenden Zeit hatten zu einer derartigen Periodisierung geführt, aber aufgrund der in den vergangenen Jahrzehnten herrschenden Neigung, Stilbegriffen der bildenden Kunst eine allgemeine Gültigkeit zuzuschreiben ...
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